Bundeskanzlerin Angela Merkel soll Schäuble stoppen, fordert Gerhart Baum (FDP). "Ein Minister, der Hysterie verbreitet, wird selbst zum Sicherheitsrisiko", sagt Klaus Uwe Benneter (SPD). Schäuble stösst mit seinen Sicherheitsoffensiven zunehmend auf Gegenwehr. Das Chaos in der Regierung soll jetzt mit der Organisation eines Klärungsgipfels auf Spitzenebene gelichtet werden.
Bundesjustizministerin Brigitte Zypries unterstützt derweil Schäubles neueste Attacke auf das Grundgesetz: Die Unschuldsvermutung muss weg. Auf den ersten Blick sei das aber nur schwer zu verstehen.
Hinweis: Warum Regierungen nicht nur in Deutschland, sondern vor allem in England und den USA, die Grundrechte abschaffen wollen, erklärt Alex Jones in seinem Dokumentarfilm "Terrorstorm".
Quelle: focus
Klatsch, Fakten, News, Betas 5.087 Themen, 27.850 Beiträge
Unschuldsvermutung auch für Schäuble
Autorin:Sabine Henkel
AudioWDR 2 Klartext: Unschuldsvermutung auch für Schäuble (19.04.07, Länge: 1'29'')
Was für ein Wirbel! Wolfgang Schäuble zweifelt die Unschuldsvermutung an und bringt damit die Gemüter der politischen Gegner zum Kochen! Schäuble - ein Sicherheitsrisiko, rufen sie im Chor und verlangen eine Ermahnung von höchster Stelle, von der Bundeskanzlerin.
Aber wofür eigentlich? Dafür, dass der Innenminister geltendes Recht beschrieben hat? Schäuble steht zur Unschuldsvermutung - im Zweifel für den Angeklagten - was das Strafrecht angeht. In der Gefahrenabwehr gilt es nicht und dort will Schäuble es auch nicht gelten lassen. Andernfalls müsste die Polizei ja tatsächlich abwarten, bis ein Anschlag geschehen ist, und dürfte dann erst eingreifen. Das wäre blanker Unfug.
Was also ist Wolfgang Schäuble vorzuwerfen? Nichts - in diesem Fall. Oder fast nichts. Allenfalls seine Redegewandtheit lässt sich kritisieren oder seine rhetorischen Fähigkeiten, denn der Minister formuliert häufig unpräzise, verliert sich gern in Schachtelsätzen oder greift ungeschickt und angebracht zu Ironie oder Sarkasmus. Auch diesmal fand er nicht die richtigen passenden Worte und lieferte seinen politischen Gegnern damit unfreiwillig eine Steilvorlage. Obendrein kam sein Zitat verkürzt und aus dem Zusammenhang gerissen an die Öffentlichkeit.
So wurde der Innenminister zum Angeklagten. Der Vorwurf: Ein Sicherheitsfanatiker, der die rechtsstaatlichen Prinzipien in Frage stellt. Nichts dergleichen hat der Minister getan. Also bitte, meine Damen und Herren Ankläger: Erst die Akten beziehungsweise das Interview lesen - und dann reagieren. Denn auch für Politiker gilt die Unschuldsvermutung.
Ein Beitrag im WDR 2 Mittagsmagazin - Stand: 19.04.07
Das Klartext-Archiv bei wdr2.de