Hi Manfred,
du hast sicher recht - man soll nicht einseitig werden, und die Gefahr besteht natürlich in einem Computerforum, wo von etwaigen Verboten betroffene Spieler mitlesen und -diskutieren. Zu deinem Absatz:
Wenn die Dinge wirklich so einfach wären, woher kommen dann die widerstreitenden Meinungen hochkarätiger Experten, und wozu dann überhaupt die ganze öffentliche Diskussion?
Sind alle, die über mögliche problematische Auswirkungen von - nennen wir es mal allgemein "Medienkonsum" - laut nachdenken, per se merkbefreite Spießer?
Durchaus nicht. Im Gegenteil, dass zu viel Medienkonsum in welcher Form auch immer zu schwerwiegenden psychischen Konsequenzen bis hin zum Realitätsverlust führen kann, dürfte weitgehend unumstritten sein. Ich kann jetzt nur für mich sprechen, aber was mir auf die Nerven geht, ist folgendes: Da ist mal wieder ein total frustrierter 17jähriger Außenseiter durchgeknallt, hat ein paar Menschen um die Ecke gebracht -- und man hat den Schock noch längst nicht verdaut, schon stehen die ersten stockkonservativen Hardliner auf der Matte und fordern ebenso vehement wie wortreich und Pawlowsche-Hunde-reflexartig ein pauschales Verbot von sog. Killerspielen.
Wenn es wenigstens Fachleute wären - und die sind auch nicht unfehlbar, siehe App - die mit etwas Distanz zur Sache, ohne blindwütigen Aktionismus und Erfolgsdruck seitens einer interessierten und besorgten Öffentlichkeit, die sich darüber einige wären, dass ein Kausalzusammenhang zwischen gewalt-lastigen Computerspielen und schrecklichen Ereignissen à la Emsdetten besteht, dann könnte ich diese Überlegungen gleich viel ernster nehmen, als wenn das immer wieder nur aus einer ganz bestimmten (bekanntermaßen einschlägig vorurteilsbeladenen) Ecke kommt.
CU
Olaf