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News: Pauschalverdacht gegen Kreditkartenbesitzer

War Rasterfahndung rechtswidrig?

Redaktion / 44 Antworten / Flachansicht Nickles

Im Zuge der Ermittlungen gegen Kinderpornographie war in jüngster Zeit eine indonesische Website ins Visier der Fahnder gerückt. Die Betreiber konnten nicht ermittelt werden, so hat man kurzerhand 22 Millionen deutsche Kreditkarten gerastert. Die Rechtmäßigkeit dieser Rasterfahndung soll nun festgestellt werden.

Das hat sich der Düsseldorfer Rechtsanwalt Udo Vetter zur Aufgabe gemacht. Er hat vor dem Amtsgericht Halle einen Antrag auf die gerichtliche Überprüfung dieser Aktion gestellt.

Seine Argumente: Ein Anfangsverdacht liege nicht vor. Die bloße Existenz einer Website rechtfertige nicht solch eine Maßnahme.

Es fehlte eine richterliche Genehmigung, wodurch der Richtervorbehalt für Rasterfahndungen umgangen wurde.

Die Rasterfahndung wurde von der Privatwirtschaft durchgeführt. "Wer sagt denn, dass wichtige Kunden oder gar eigene Mitarbeiter nicht aus der Trefferliste gestrichen wurden?".

Ermittelt wurde gegen mutmaßliche Konsumenten von Kinderpornografie. Für diese Straftat beträgt die Höchststrafe zwei Jahre. Zu wenig, weil für die Rasterfahndung eine Straftat von erheblichem Gewicht vorliegen muss.

Ein Vergleich: "Genauso gut könnte man gleichzeitig Razzien vor allen deutschen Hauptbahnhöfen machen und am nächsten Tag verkünden, mit der Festnahme von 50 Abhängigen und zwei Dutzend Kleindealern sei ein großer Schlag gegen den internationalen Drogenhandel gelungen."

Der Horror könnte so weitergehen: "Der nächste Ansatzpunkt wären MP3- und Filmportale, die möglicherweise gegen (deutsches) Urheberrecht verstoßen."

Die Strafprozessordnung sowie das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung seien damit verletzt.

Quelle: Telepolis

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Und welcher bist du? charlie62
Alibaba schmidy „Ich glaub der RA hat gar nicht mal unrecht.“
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Ich glaube, die Menschen, die hier die Ansicht vertreten, man könne sich in bestimmten Fällen auch mal über Gesetze/Recht/Vorschriften hinwegsetzen, wenn es nur der guten Sache dient, gehen generell davon aus, dass dies auch zu genau diesem Zweck getan wurde. Kann sein, kann nicht sein. Ich verwahre mich aber durchaus dagegen, als paranoid dazustehen, nur weil ich das nicht so einfach glaube. Man könnte immer noch über Prioritäten diskutieren, wenn ein Rechtsverstoss wie z. B. die Einsichtnahme in Kreditkartendaten dem notwendigen Schutz gequälter Kinder gegenübersteht. Aber leider ist es sehr einfach, so was vorzugeben, um, warum auch immer, so was durchzuziehen. Und das ist es in der Hauptsache, was mir nicht passt. Man ist immer sehr schnell mit harten Massnahmen bei der Hand, wenn es nur gegen "die Richtigen" geht. Aber "die Richtigen" sind eine viel zu leicht manipulierbare Variable und lässt sich leicht dem augenblicklichen Bedürfnis anpassen. Das ist mir alles viel zu dubios, um es so einfach zu schlucken, und vor Allem: Was kommt als Nächstes ?
Vor ein paar Jahren gabs doch in Frankfurt/Main diesen Entführungsfall, bei dem der Entführer geschnappt worden ist, sich aber weigerte, den Beamten den Aufenthaltsort des Opfers zu nennen, obwohl das Opfer dann nach einiger Zeit sterben würde. Damals hat doch der stellvertretende Polizeichef dem Kerl Gewalt angedroht, und damit den Ort rausgepresst. Leider war der Junge schon tot. Der Beamte hat sich damit symbolisch "ins Schwert gestürzt", denn er wurde natürlich gechasst und bestraft. Ich kann den Mann verstehen. Verzweifelt und übermüdet vom tagelangen Wettrennen um das Leben des Jungen, und dann grinst ihn der Kerl auch noch frech an. In solchen Fällen sind die Sympathien klar verteilt und die Richter wurden zu Buhmännern, weil sie anschliessend eine Strafe verhängten. Aber sowas ist klar überschaubar. Der Entführer war bereits wasserdicht überführt und es ging nur drum, ein Leben zu retten. Die Kreditkartenaktion lief, soweit ichs verstanden habe, nur so ab, weil der Server der Versandfirma irgendwo im Ausland stand und man an den nicht rankam. So hatte man bloss die Summe, das Medium Kreditkarte und den Weg zum Empfänger und hat deswegen mithilfe der Kreditkartenfirmen und/oder Provider alle Abbuchungen eines Zeitraums gecheckt. Verbessert mich, wenn ich die Fakten nicht korrekt wiedergebe. Und natürlich kann man die Leute nicht vorher fragen, schon klar. Ok, wenns denn definitiv so wäre, könnte ich damit leben, obwohl ich Vieles dazu anzumerken hätte. Aber dann sollte man übers Auswärtige Amt entsprechende Kontakte zu diesen Ländern knüpfen - wenn die zicken, könnte man diese Form des Handels einstellen. Man sollte ALLES in die Wege leiten, diesen dreckigen Handel zu erschweren. Vorschriften und Paragraphen zu erfinden fällt ihnen doch sonst nicht so schwer. Und vor Allem sollte man Staaten, die diese Leute schützen komplett neu bewerten. Da gibts eine Menge, womit man denen den Schutz ihrer Zuhälterbanden verleiden kann. Aber nicht immer nur um Alles herumreden. Staatsgäste ausladen, Gelder einfrieren, Diplomatenstatus genauer überprüfen und sehr viel in den Kampf gegen Korruption investieren. Schluss mit der Heuchelei und Schönfärberei ! Damit wäre den Kindern dieser Welt mehr geholfen, als wenn Politiker, Polizei und Geheimdienst diese Schweinereien auch noch ausnutzen. Mag sein, dass die bewusste Aktion auch wirklich so stattgefunden hat, aber schon die kontroverse Diskussion darüber lädt doch geradezu ein, sich dieses Szenario zunutze zu machen. Und Daten sind nunmal Macht und Geld bzw. Vorteil.
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