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Un-CD

Fetzen / 27 Antworten / Flachansicht Nickles

Ich hatte vor 14 Tagen ausnahmsweise meine Abneigung gegen die Musikindustrie kurzzeitig überwunden, um mir einen neuen Tonträger zu zulegen.
An dem Tag war mir ein bischen melodramatisch, was der einzige Punkt ist, warum ich mir den Kauf erklären kann. Egal, wer schon mal als einziger Deutscher mehrere Tage mit 6 Türken und 2 Rumänen auf 40 Quadratmetern gearbeitet hat, kann das vielleicht nachvollziehen. ;) Man fühlt sich ein klein wenig einsam und denkt sich, dass ein paar flotte Rythmen die Nacht erträglicher werden lassen. Russisch, Türkisch, Polnisch, "Jugoslawisch", Arabisch, Rumänisch (Sächsisch stünde auch zur Wahl) und Ungarisch zu lernen ist mir etwas zu aufwändig.
Nachdem ich also wieder diesen glorreichen Aussichten entgegensah, wollte ich die CD auf meinen Archos rippen. Ging auch einwandfrei, das böse Erwachen kam, als ich mir die Musik zu Ohren führen wollte. Nur in Sekundenbruchstücken drauf. Zum Umtauschen ist es zu spät, allerdings möchte ich auf dem Wege ein paar Leute davor warnen die CD zu kaufen, da sie sich in meinem DVD-Brenner und im Auto nicht abspielen lässt.
After Forever Titel: Remagine, ist so ein bischen gruftimässig.
Der Copierschutz wird nirgendwo erwähnt, weder auf der Papphülle, noch im Booklet, noch auf der CD.
Nebenbei, was würdet ihr davon halten, mal eine Liste auf Nickles anzulegen. Dann kann man sich schon vorher informieren, bevor man überhaupt daran denkt sich neue Musik zu holen.

Olaf19 mr.monkey „ Hmmm, das ist jetzt aber eine ziemliche Pauschalaussage Stimmt, war nicht...“
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> Selbst Witzfiguren wie BROSIS oä leben doch richtig fett, sprich die "Künstler" können sich in der breiten Masse nicht beklagen, im Gegenteil.

Es ist genau umgekehrt: Gerade Acts wie "Brosis" können richtig fett leben von dem Bullshit den die von sich geben - aber genau die sind eben nicht repräsentativ für das Gros der Künstler, die gar nicht üppig verdienen.

> Daß kleinere Bands und unbekanntere Künstler dabei schlechter wegkommen, ist nicht die Schuld von Tauschbörsen - hier wird zu 99% Mainstream-Schrott gesaugt

Deine Beobachtung ist völlig richtig, nur ziehst du daraus IMHO die falschen Schlüsse. Auch wenn es uns beiden und vielen anderen nicht gefällt, aber es ist nun mal so: eben dieser "Mainstreamschrott" hat in der Vergangenheit die dicke Kohle in die Plattenfirmen "gespült".

Wenn diese Massenumsätze wegbrechen, ist auch kein Geld mehr da für Experimente, für risikofreudigere, nicht so ultra-kommerzielle Produktionen. Gerade deswegen wird heute fast nur noch - wie du so treffend formuliert hast - "geldversprechende Mainstreamsoße" gepusht.

Ich sehe da eine Abwärtsspirale am wirbeln: Die Risikobereitschaft der MI ist sehr gering geworden, es wird immer mehr Mainstream veröffentlicht, dadurch verliert die Musik insgesamt an Attraktivität, die Umsätze geben weiter nach - Folge: noch geringere Risikobereitschaft, noch mehr Mainstream...

> ich erinnere mich an meine Anfangszeit, in der ich mir erstmals Cds kaufte. Da hab ich für ne aktuelle Scheibe 20-25 Mark bezahlt.

Hmmm... Mitte der Achtziger hat eine CD 35 Mark gekostet. Anfang der 90er haben sich die Preise dann so um 29 Mark herum eingependelt. Natürlich gab es immer mal Sonderangebote gerade bei aktuellen Titeln (Stückzahl sei Dank), aber solche Angebote gibt es heute noch (13-14 € bei aktuellen CDs, wenn man zum richtigen Zeitpunkt kauft).

CU
Olaf