Hallo zusammen!
Jahrelang wurde davon abgeraten, Akkus dann schon wieder aufzuladen, wenn sie noch halb voll waren - Grund: Der Akku "merkt" sich diesen Status und macht in Zukunft früher schlapp.
Frage an euch: Gibt es diesen "Memory-Effekt" bei heutigen Akkus immer noch so, oder ist die Technik inzwischen so weit, dass man Akkus auch dann schon bedenkenlos aufladen kann, wenn sie erst halb leer sind?
Gibt es diesbezüglich Unterschiede zwischen den flachen Akkus, so wie man sie in Handys findet und Akkus in zylindrischer / Batterieform?
THX
Olaf
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Der Memory-Effekt bei NiCd ist reversibel und kein wirklich großes Problem. Bei NiMh gibt es den Lazy-Effekt und der ist viel schlimmer, da irreparabel. Hier sinkt die Spannung unter Last über praktisch den gesamten Entladevorgang. Der Akku hat dann eventuell sogar noch fast volle Kapazität, aber das Handy schaltet trotzdem ab, da die Spannung niedriger als gewünscht ist. Dieser Effekt ist irreparabel => neuer Akku.
So war es auch bei einem alten Handy => Kapazität noch voll, aber zu wenig Saft. Ersatzakku war mir zu teuer und aufwändig zu bestellen => 4er Pack AAA für 2 Euro besorgt und reingelötet. So läuft das Teil noch heute und der nächtste Pack liegt auch schon in Reserve.
Bei einem vernünftigen Prozessor-Ladegerät (so ab ca. 50 Euro), das auch einen vernünftig hohen Ladestrom (gepulst) bringt (ca. 0,5-1 C) ist der Memory-Effekt überhaupt kein Problem. Damit kannst du die Akkus bedenkenlos auch wenn sie "halb voll" sind laden (keine Überladung möglich). Es reicht dicke, wenn du die Akkus etwa alle 4-5 Mal komplett entlädst (z. B. auch mit der Entladefunktion von so einem guten Ladegerät) und dann wieder voll machst.
Beim Handy ist man aber leider auf das Ladegerät/Netzteil des Handy-Herstellers angewiesen.
Viel, viel schlimmer für einen Akku ist die langsame Zerstörung durch geringe Ströme (Selbstentladung, außerdem geringer Ladstrom). Da bilden sich langsam größere Kristalle, die den Innenwiderstand erhöhen (=> weniger Spannung unter Last) und später gar zum Zellenschluß führen. Selbst ohne Zellenschluß steigt die Selbstentladung dann sehr stark an und der Akku kann sich innerhalb weniger Tage vollständig entladen. Richtig schlimm ist sowas bei mehreren Zellen im Akku-Pack, z. B. Akkuschrauber. Hier wird der Akku zwangsläufig meist brutal vergewaltigt und man kann kaum etwas dagegen tun.
Li-ION-Akkus sollten bei etwas 50-80 % Ladung gelagert werden und altern leider unaufhaltsam. NiCd/MH Akkus dagegen sind entladen praktisch unbegrenzt lagerfähig.
Die Zyklenangaben stimmen zwar in der Theorie, in der Praxis sieht die Sache da leider ganz anders aus. NiCd/MH kann im Labor zwar locker seine 2000-3000 Zyklen aushalten, in der Praxis nutzt man die Akkus aber bei weitem nicht jeden Tag und so kann der Akku schon bei kaum 100 Zyklen kaputt sein.
Werden NiCd/MH Akkus vernünftig gestreßt, halten die praktisch "ewig".
Für deinen Zweck ist Li-ION sicher eine gute Wahl.