Hi, Großadministrator.
> Der Test ist eine Momentaufnahme, die sich mit dem nächsten Update... jederzeit ändern kann.
OK, einverstanden. Auch müsste man sich auf objektive, immer gleiche Testkriterien und -bedingungen einigen - es wird wohl nie gelingen, diesbezüglich alle testenden Print- und Online-Publikationen dieser Welt unter einen Hut zu bringen.
> Jedwede Software wird von Menschen erstellt. Jeder Mensch macht Fehler, mal mehr, mal weniger. Also hat JEDE Software Fehler
Bis hierhin kein Problem - das ist in der Tat so. Kein Hersteller oder Vertreiber kann von sich sagen, dass er über die "besseren Menschen" verfüge...! So weit also 'full ack'.
Nun muss eine unterschiedliche Anzahl bzw. unterschiedliche Schwere von Programmfehlern aber nicht unbedingt an der Qualität der am Projekt beteiligten Programmierer liegen. Das kann genau so gut mit der Komplexität der "Innenarchitektur" der Software zu tun haben. Höhere Komplexität - höhere Fehler-Anfälligkeit...
Ganz zu schweigen von unterschiedlichen Philosophien der Hersteller: der eine lässt seine Software gerne mal "nach Hause telefonieren" - der andere verzichtet darauf. Auch wird es Unterschiede geben, wie zügig bekannte Bugs behoben werden - der eine mag es damit sehr eilig haben, der andere programmiert vielleicht lieber an neuen Features.
Aber bleiben wir beim Thema Komplexität... Da ich kein Programmierer bin und nie einen Browser dis- bzw. re-assembliert habe, kann ich nicht sagen, wie komplex diese Programme gestrickt sind. Daher ein anderes Beispiel: Betriebssysteme.
Bis vor 1 1/4 Jahren hatte ich einen alten Macintosh mit Mac OS 9.1. Dieses System hat bei einer Vollinstallation etwa 180 MB belegt; bei einem Verzicht auf nicht benötigte Features war es noch gut die Hälfte. Das ganze System war in einem einzigen Ordner untergebracht: dem sog. "Systemordner". Dieser Ordner hatte eine überschaubare Zahl von Dateien und Unterordnern (ca. 20-35, je nach Installationsgröße). Auch die Inhalte der Unterordner waren durch die Bank "überschaubar" (Spitzenreiter: der Ordner "Systemerweiterungen" mit 60-150 Dateien).
Diesen Systemordner konnte man frei umbenennen und per Drag-and-Drop in einen beliebigen Unterordner(!) der gleichen oder einer beliebigen anderen Partition verschieben, ohne dass dies die Boot- und Funktions-Fähigkeit in irgendeiner Weise beeinflusst hätte. Man konnte auch den Systemordner auf CD brennen und von dieser CD booten - gerade so als wär sie eine Systempartition. Programme wie Norton Ghost gab es nicht weil nicht erforderlich.
Mit Win-XP ist all das nicht möglich; jeder einzelne (Unter-)Ordner im Root-Verzeichnis ist in seiner Struktur etwa so komplex wie ein komplettes MacOS 9; das System belegt nach seiner Installation fast 700 MB (also viermal so viel wie MacOS 9). Es erscheint mir plausibel dass ein derart komplex konstruiertes System insgesamt störanfälliger ist als ein schlankes Betriebssystem; die lebhafte Nutzung des WinXP-Boards bei Nickles spricht imho eine deutliche Sprache.
Daher muss die Frage erlaubt sein, ob z.B. ein "schlanker Browser" wie Mozilla-Firebird, der auf lupenreine Browser-Funktionalität reduziert ist, nicht "von Natur aus" weniger Bugs aufweist als der vergleichsweise mächtige Internet Explorer. Hinzu kommt, dass es bei den Mozilla-Produkten genügt, einen Ordner auf die Festplatte zu kopieren; die Programme müssen nicht installiert werden, lassen daher auch die Registry unberührt.
Dies sind aus meiner Sicht die Gründe, warum wir zu keinem Konsens darüber kommen, ob der Internet Explorer genau so empfehlenswert ist wie jeder andere Browser auch - oder ob nicht doch die Wahl eines alternativen Browsers Bestandteil eines Konzeptes für mehr (aber nicht absolute!) Sicherheit sein sollte.
CU
Olaf