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Abstürze wegen IDE-HardDrive-Dauerbetrieb?

DocFerrum / 28 Antworten / Flachansicht Nickles

Vier Fragen:


1. Eigentlich nur ein Verdacht aber könnte es sein dass der Rechner sehr häufig abstürzt weil die Platten den 24/7-Dauerbetrieb nicht vertragen? Alles IDE-Platten von Seagate.


2. Falls ja wie lässt sich so etwas zuverlässig herausfinden dass man sich zumindest zu nahezu 100% sicher sein kann dass dies auch definitiv die Ursache ist?


3. Und falls dies definitiv die Ursache sein sollte, was für Platten könnten eingesetzt werden damit der 24/7-Dauerbetrieb gewährleistet werden kann?


4. Ein SCSI-System kommt aus kostengründen eigentlich nicht in Frage. Western Digital bietet auf seine Platten eine etwas längere Garantie als die Konkurrenz und haben lt. eigenen Aussagen 1,5 Millionen Betriebsstunden MTBF. Währen diese dann eine Alternative?

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Pfützner Schweinebuckel „ ...Vibrationen betreffend, schwächere Aktuatoren, schwächere Motoren. Na zu...“
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Schon zu Beginn der erste Irrtum, IDE-Platten produzieren deutliche MEHR Vibrationen als SCSI-Platten!

Ja, die MTBF sagt nichts über die Lebensdauer der Platten aus. Ermittelt wird diese aus mehreren Parametern, wovon einer POH ist. Die MTBF wird bei IDE auf Basis von 333 Betriebsstunden pro Monat ermittelt. Diese 333 Stunden gelten für IBM, alle anderen Hersteller gehen bei IDE-Platten von noch weniger aus! Aber alle Hersteller gehen bei SCSI-Platten von 732 Betriebsstunden pro Monat aus, also Dauerbetrieb. Und diese 732 Stunden sind Berechnungsgrundlage der MTBF bei SCSI. Dauerbetrieb mit IDE führt zu einer deutlichen Verminderung der MTBF, die MTBF von SCSI beruht aber schon auf Dauerbetrieb.

Die geringeren Datendichten haben bei SCSI ganz andere Gründe. Diese sind ein Zugeständnis an die Belange der Datensicherheit. Speziell Platten in Drive Arrays stören sich gegenseitig durch Vibrationen. Bei gleich starken Vibrationen kommt es bei IDE-Platten deutlich öfter zu Off Track Schreibvorgängen als bei SCSI-Platten. Zudem produzieren IDE-Platten mehr Vibrationen als SCSI. Die Verwendung von IDE-Platten in Drive Arrays stellt ein erhebliches Risiko bezüglich der Datensicherheit dar. Deshalb hab ich den Heise-Backup-Server ja auch als potentiellen Datenshredder bezeichnet. Ein Raid 5 mit Hot Spare ist ein ausfallsicheres System, bietet aber im Vergleich zu einer einzelnen Platte keine höhere Datensicherheit!!! Und gerade das sollte doch der Sinn des Backup´s sein. Ein Backup macht man ja auch weil Festplatten, IDE wie auch SCSI, kaputt gehen können - da ist logischerweise ein Backup auf Festplatten mit einem großen Fragezeichen zu betrachten.

Mehr Lärm? Wenn man den Erfahrungsberichten im Storageview glauben schenken darf ist die IBM Deskstar 120GXP lauter als die Seagate Cheetah 15K3. Das Lärmargument ist Geschichte, aber schon länger. Schon nicht mehr ganz taufrische 10000-er sind nicht lauter als IDE-Platten.

Zur Garantie, kein Hersteller kann es sich leisten mehr Garantie zu gewähren als durch die Qualität der Produkte gewährleistet ist. 5 Jahre Garantie bedeuten tätsächlich das nur wenige Platten in den ersten 5 Jahren kaputtgehen. Bei IDE ist´s genauso. Die Verkürzung der Garantie ist eindeutig auf gestiegene Ausfälle zurückzuführen, es gibt ja auch keine glaubhafte andere Erklärung. Das Marketing-Aussage von Maxtor ist ja grade ein Widerspruch in sich. Wenn die Masse der Platten im ersten Jahr kaputtgeht, ist der Sinn, nämlich Kostensenkung, auf diesem Weg nicht erreichbar! Das eine schließt das andere definitiv aus.

Der Spruch mit den Fliegen ist nicht auf die Fachwelt gemünzt, sondern eher allgemeiner Natur: was die Mehrheit tut ist nicht unbedingt auch das Richtige. Das sollte auch für die PC-Zeitschriften gelten, wo viele Leser ausgesprochene Scholastiker zu sein scheinen. Wer sagt Dir den das das was in den PC-Zeitschriften zu diesem und anderen Themen steht auch stimmt?
Als ich von IDE auf SCSI wechselte, hab ich mich grundlegend über SCSI informiert - und dabei festgestellt das in den deutschen PC-Zeitschriften inkl. c´t zu SCSI fast nur Unfug steht.

Andres Beispiel: in allen Zeitschriften stand vor nicht allzu langer Zeit zu lesen, das für aktuelle Prozessoren SD-RAM zu langsam ist. Heute wissen wir das der Performancevorteil bei DDR wie Rambus in Alltagsanwendungen kaum meßbar ist. Selbst DDR400 bringt unterm Strich nicht viel mehr. Ist ja auch logisch, den aktuellen Prozessoren dürfte es schlicht und ergreifend egal sein ob sie nun mit SD-,DDR-RAM oder Rambus gelangweilt auf die nächste Benutzereingabe warten müssen...

Ein PC-Besitzer ist heute gut beraten, wenn er alles erstmal in Frage stellt. Sämtliche Benchmarks stellen einen XP2800 deutlich schneller dar als einen XP2000, ich bezweifle das der Performanceunterschied spürbar ist...

Ich schweife ab, es gibt erhebliche Fakten, nicht Meinungen, die gegen IDE im Dauerbetrieb sprechen. So sehen das, wenn auch hinter vorgehaltener Hand, auch die Plattenhersteller. Hinter vorgehaltener Hand, weil sie an jeder IDE-Platte die nach Ablauf des einen Jahres Garantie ausfällt, verdienen. Wichtiger, nur bei SCSI-Platten findet sich irgendwo im Manual der Hinweis auf Dauerbetriebseignung, den wirst Du bei IDE vergeblich suchen.
Wenn die IT-Fachkräfte anderer Meinung sind ist das deren Sache, wie es bezüglich IT-Fachkräften vor allem hier in Deutschland aussieht wirst Du ja wissen. Keine Ahnung, aber davon jede Menge. Die längst überfällige professionelle Weiterbildung wird aus Kostengründen durch das Lesen einschlägiger PC-Zeitschriften ersetzt, womit sich der Kreis schließt.

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