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winnigorny1 The Wasp „Die alte Marx-Theorie von der Ausbeutung teile ich so nicht, da stehe ich eher hinter den Theorien von VWL und BWL. Der ...“
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Die alte Marx-Theorie von der Ausbeutung teile ich so nicht, da stehe ich eher hinter den Theorien von VWL und BWL.

Na ja..... Mit das Erste, was VWLer im Studium verbraten bekommen, ist die marxistische Wirtschaftstheorie. Warum? Damit sie wissen, wo der Profit herkommt. - Ohne Ausbeutung der Ware Arbeitskraft ist kein Gewinn über die normalen Reproduktionskosten hinaus möglich. Erst durch die Ausbeutung entsteht ein Sur-plus-Gewinn.

Grundsätzlich gibt es keine gesellschaftlich notwendige Arbeit, die mehr Wert ist, als die andere. Der Maurer hat genausoviel "Arbeitsleid" zu tragen, wie der Unternehmer.

Das was man dem Unternehmer (ich rede jetzt auch hier nicht vom Kapitalisten und habe auch in meinem Vorposting sauber unterschieden) ohne Weiteres zubilligen kann, muss und sollte, ist ein "Zusatzlohn", der sein unternehmerisches Risiko (insbesondere bei Kleinbetrieben, wo der Unternehmer mit seinem Privatvermögen haftet) berücksichtigt und der durchaus angemessen hoch sein darf.

Aber ab da hört der Spaß auf. Insbesondere im Hinblick auf Konzerne, die im Prinzip in der Lage sind, nahezu jegliche Haftung auszuschließen.

Am Rande: VWL und BWL haben kaum etwas miteinander zu tun. Betriebswirtschaftlehre, die einen Dipl.-Kaufmann macht, dient zur Optimierung betrieblicher Abläufe und zur Optimierung des Betriebsgewinns. Volkswirtschaft betrachtet das Zusammenspiel aller wirtschaftlichen Tätigkeit.

Mit allen anderen Äußerungen von dir kann ich mich einverstanden erklären.

Und wenn ich trotz all der Widersprüche noch Leute gedankenlos den Kapitalismus loben höre, weil es vielen in Deutschland noch recht gut geht, könnte ich einfach nur kotzen...

Geht mir genauso. Ergänzend noch zu den Loblied-Sängern des Kapitalismus:

Die übersehen gern oder denken auch gar nicht daran oder sehen keine Verbindung zu einem wichtigen Artikel des Grundgesetzes, unserer Verfassung, nämich dem Artikel 14 (2): „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“

Hier ein empfehlenswerter Link dazu, den gerade @ hatterchen sich mal sinnerfassend reinziehen sollte:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/70-jahre-grundgesetz-eigentum-verpflichtet-100.html

Besonders interessant ist dabei noch Artikel 14 Absatz 3, der davon spricht, dass, sollte dieser Anspruch nicht erfüllt sein, eine Vergesellschaftung möglich ist. Im allgemeinen Sprachgebrauch also eine Enteignung.

Das ist natürlich wieder mal eine "böse kommunistische" Erfindung... Nein, im Gegenteil. Auch wenn viele diesen Artikel gern aus dem Grundgesetz entfernt sähen, so ist er doch die eigentliche Grundlage einer sozialen Marktwirtschaft, die den ungebremsten Kapitalismus eigentlich zügeln sollte.

Allerdings wurde davon bislang noch nie ernsthaft politisch Gebrauch gemacht. Es fehlt einfach der politische Wille einer parlamentarischen Demokratie, die von der Lobby gegängelt und genasführt wird, denn eigentlich leben wir schon lange nicht mehr in einer Demokratie, sondern in einer Wirtschaftsoligarchie.

Wenn überhaupt in der BRD mal enteignet wird, dann der private, kleine Häusle-Besitzer, um irgenwelchen kommunalen Vorhaben Platz zu schaffen.

Dabe wäre es defnitiv ein Leichtes, die Immobilienhaie zu enteignen, damit sich ein Normalverdiener in Großstädten ein menschenwürdiges Heim zu einem vernünftigen Preis leisten kann. Und Familien nicht mittlerweile mehr als 50 % ihres Nettoeinkommens fürs Wohnen blechen müssten.

Aber leider fehlt in der Lobbygesteuerten Politik der politische Wille dazu. Wirtschaftsoligarchie statt Demokratie halt.

Ausbeutung ist ein moralischer Begriff. .........., dann ist das nicht nur unmoralisch, sondern pervers.

Leider nein, Ausbeutung ist kein moralischer Begriff, sondern gesellschaftliche Realität. Und ja: Es ist pervers. Genauso pevers, wie die Tatsache, dass die Opfer des Systems dieses System auch noch verteidigen und loben. Das erinnert mich immer wieder an diesen leider nur allzuwahren Ausspruch von Berthold Brecht:

"Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber!". -

Hoffentlich fühlt sich jetzt hier niemand angesprochen oder gar beleidigt. Das liegt nicht in meiner Absicht....

Gruss aus dem schoenen Hamburg, Winni
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