Marktschreier ist ziemlich treffend.
Allgemeines 21.927 Themen, 147.298 Beiträge
ich bilde mir ein, dass Webseiten als Werbeflächen 'entdeckt' wurden
Nun, viel zu entdecken gibt es da bei Lichte besehen nicht. So wie Zeitungen und Zeitschriften immer schon Werbeflächen bereitstellen (die man übrigens nicht blocken kann ;-)), so wird eben auch Werbung auf deren Internetpräsenzen geschaltet.
Ob jemand nun die gedruckte Zeitung in der Hand hält oder auf dem Bildschirm einen Artikel liest, bleibt sich am Ende gleich. Warum sollte das Material bzw. Medium darüber entscheiden, ob geworben wird oder nicht?
Insofern hat bei geblockter Werbung der Betreiber zwar immer noch seinen 'Klick', aber keine Einnahme über die aufgeschaltete Werbung.
Eben, für die Klicks als solche kann er sich nichts kaufen. Das war anders, als noch niemand Werbung geblockt hatte, da konnte der Betreiber praktisch direkt nach Klicks mit seinen Werbepartnern abrechnen. Heute muss erst einmal differenziert werden, wie viele von den Besuchern denn überhaupt die Werbung mitgeladen haben.
Nein, der Rückgang bei den gedruckten Medien ist keinesfalls neu, deswegen schrieb ich ja, dass sich die Auflagen in den letzten ca. 15 Jahren, also ungefähr seit 2000, im Allgemeinen etwa halbiert haben. Nur woran sollte das liegen, wenn nicht daran, dass die Leserschaft scharenweise ins Internet abwandert, u.a. deswegen, weil sie dort nichts bezahlen muss. Deswegen erscheint es mir nur logisch, dass die Verlage im Internet nicht nur Geld verdienen wollen, sondern auch müssen.
Auf einen Minimalkonsens können wir uns durchaus einigen: Werbung im Internet ist sehr häufig ganz großer Mist! Jedes von externen Servern geladene Werbebanner ist eine potenzielle (fette) Sicherheitslücke, und die Penetranz der Gestaltung tut ein übriges:
- Da werden automagisch Videos gestartet, deren Geräuschkulisse ungefragt durch die Lautsprecher plärrt,
- da überlagern Werbebanner zufällig genau den Absatz, den man gerade lesen will,
- da wird einem ein Schließen-Button vorgeführt, der ganz plötzlich davonrennt, wenn man sich ihm mit der Maus nähert,
- Variante: der Schließen-Button ist ein Fake, in Wirklichkeit öffnet man damit die Website des Werbeanbieters, manchmal sogar im selben Tab!!
- ganze Seiten verschwinden hinter einem Dunkelgrau-Schleier, damit eine zentrierte Werbebox einem die Mitgliedschaft bei Facebook schmackhaft machen kann, und die Seite darf man nur betreten, wenn man sie geliked hat, ohne sie je gelesen zu haben. Pervers!
Insofern trägt die Werbewirtschaft ein gerüttelt Maß an Mitschuld daran, dass überhaupt irgendjemand auf der Welt auf die Idee gekommen ist, Werbeblocker zu programmieren.
CU, Olaf