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News: Schlachtbank optimiert

Bundesregierung winkte Gesetz zum Verkauf der Bürger durch

Michael Nickles / 63 Antworten / Flachansicht Nickles

Facebook macht es vor, wie man den Datenschutz in die Tonne schmeißt und Menschen gnadenlos ausschlachtet. Die deutsche Bundesregierung macht es in noch dreckigerem Ausmaß nach.

Es geht um die Einwohnermeldeämter. Schon seit geraumer Zeit ist bekannt, dass die unsere Meldedaten für richtig fette Kohle an die Industrie weiterverkaufen. Eine Adresse in Berlin bringt angeblich bis zu 5 Euro, eine in München bis zu 15 Euro. So war es zumindest laut einem Bericht des ZDF-Magazins WISO im Oktober 2010 (siehe Einwohnermeldeämter verkaufen Privatadressen).

Beim Verkauf der Bürger gab es aber ein kleines (theoretisches Problem). In den Formularen der Einwohnermeldeämter kann man dem "Weiterverkauf" seiner Daten widersprechen. Diese Widerspruchsmöglichkeit wurde am Freitag im Bundestag abgeschafft, beziehungsweise trickreich ausgehebelt.

Dazu wurde das sogenannte Gesetz zur Fortentwicklung des Meldewesens durchgewunken. In einem vorherigen Entwurf des Gesetzes war es angeblich geplant, den Datenschutz der Bürger zu verbessern, berichtet die Zeit. In diesem Entwurf vom November 2011 stand noch deutlich drinnen, dass die erhobenen Daten nicht für Adresshandel/Werbung genutzt werden, so jemand dem nicht ausdrücklich zustimmt.

Jetzt wurde das alles so zurechtformuliert, dass Daten praktisch uneingeschränkt verkauft werden dürfen. Die Zeit geht davon aus, dass die Regierung das Gesetz aufgrund von Druck seitens Marketing-Unternehmen geändert hat.

Michael Nickles meint: Tja. So geht das. Auffällig ist gewiss, dass im Vorfeld gar nicht groß über diese geplante Gesetzesänderung berichtet wurde. Die Bürger sind jetzt einfach vor vollendete Tatsachen gestellt.

Und es wird sein, wie es bei uns immer ist. Ein paar werden rummaulen und das gar nicht schön finden, die Masse wird es einfach fressen - "weil man ehe nichts dagegen machen kann".

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Olaf19 Loopi© „Ein Seitenbetreiber kann die Seite so einrichten, dass der...“
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Genau das ist aber doch der Knackpunkt: Wollen wir das wirklich? Ganz ehrlich, wenn ich die Wahl habe "ein bisschen Werbung" eingeblendet zu bekommen - die meisten Websites werben mehr oder weniger dezent! - oder jedes Mal zahlen zu müssen, dann würde ich mich ganz klar für die Werbung entscheiden.

Es ist ja nicht nur eine Frage von Geiz oder Geld ausgeben, sondern auch des bürokratischen Aufwands. Ich hätte jedenfalls keine Lust, mich überall "verbindlich anzumelden" und Abos abzuschließen, nur um die Seite besuchen zu können.

Ansonsten ist wohl das Prinzip Premium- und Normal-Zugang ein brauchbarer Kompromiss.

es werden Nutzerprofile erstellt, denn die IP ist ebenfalls sichtbar, der Browser, das OS, IPs sind regional zuordbar

Regional ja - das war es dann aber auch schon. Einen Werbebrief an deine Postadresse schreiben kann aufgrund dessen niemand. Dazu müsste dann schon der Provider die Adresse herausgeben.

Das hat mit Facebook überhaupt nichts zu tun, da gibt man ja seinen Regionalnamen an.

CU
Olaf

"Das sind Leute, die von Tuten und Ahnung keine Blasen haben" (ein Reporter auf die Frage nach der politischen Bildung des typischen Anhangs von Donald Trump)
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