Seit über zwanzig Jahren empfinde ich die an vielen Schulen praktizierte Willkür, "Kopiergeld" einzutreiben, als unerträgliche Zumutung.
Die Höhe dieser Beträge ist nirgendwo gedeckelt und die Verwendung wird i.d.R. nie korrekt nachgewiesen. Eine "belastbare" Buchhaltung fehlt in den meisten Fällen.
Nun hat das Oberverwaltungsgericht Bautzen diese Praxis zumindest für Sachsen beendet.
http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=3038440
Ein sehr weises Urteil. Man kann nur hoffen, dass in den anderen Ländern (in denen dieses Verfahren ebenfalls existiert) nun auch eine gerechte und transparente Lösung angestrebt wird.
Wie sind Eure Erfahrungen? In welchen Bundesländern wird ebenfalls ein (beliebiges) Kopiergeld von den Eltern verlangt? Oder welche anderen (evtl. sogar sinnvollen) Lösungen gibt es bei Euch?
Bei uns in Thüringen ist die Praxis die gleiche, wie sie bisher auch in Sachsen existierte. Und ich gehe davon aus, dass das hier ebenfalls ungesetzlich ist.
Das eigentliche Problem dabei: Es werden Schulbücher kostenlos zur Verfügung gestellt (diese Lernmittelfreiheit haben wir), diese werden dann aber nicht oder nur wenig genutzt. Stattdessen meint der Lehrer, aus anderen Büchern beliebige Kopien machen zu müssen (was schonmal urheberrechtlich bedenklich ist). Für diese Kopien wird dann ein nicht nachvollziehbarer Betrag von den Eltern eingetrieben.
Dass Lernmittel nicht nur die Schulbücher sind, sollte gerade allen am Bildungsprozeß beteiligten (also auch den Bildungspolitikern) klar sein. Insofern kann Lernmittelfreiheit nicht ausschließlich auf Schulbücher bezogen sein. Schlimm, dass sowas erst von einem Gericht geklärt werden muss.
Gruß, mawe2
Off Topic 20.299 Themen, 225.411 Beiträge
Wieviel kassieren die? Wie oft pro Schuljahr?
Das kann sehr unterschiedlich sein. Mir sind Beträge zwischen 10 und 20 EUR pro Schuljahr bekannt. Mal werden die gleich am Anfang des Schuljahres komplett verlangt, mal auch in zwei Raten.
Nehmen wir die Untergrenze: 10 EUR pro Schuljahr und Schüler. Schule ist maximal an 10 Monaten im Jahr, also ca. 1 EUR je Monat. Klingt nicht viel. Aber man erfährt meist nicht, wo der Euro versickert ist.
Wenn man von max. 5 ct Kosten pro Kopie ausgeht, müsste jeder Schüler jeden Monat 20 Kopien kriegen. (Bei 20 EUR Jahreskosten also 40 Kopien pro Monat.) Das habe ich aber nie erlebt.
Zwei Dinge stören mich an dem Verfahren:
- die Lernmittelfreiheit wird nach Belieben ausgehöhlt - ohne gesetzlich Grundlage
- die Verwendung der Mittel wird nicht kontrolliert, es gibt keine verlässliche Buchführung
Bei 500 Schülern und 20 EUR pro Schüler haben wir immerhin ein Budget von 10 000 EUR, die "irgendwie" verbraten werden. Jeder kleine Selbständige würde vom Finanzamt durch die Mangel gedreht werden, wenn er 10 000 EUR Umsatz pro Jahr "nebenbei" erwirtschaftet, ohne dies konkret zu belegen. Was ist mit der Umsatzsteuer?
Gruß, mawe2
Das kann sehr unterschiedlich sein. Mir sind Beträge zwischen 10 und 20 EUR pro Schuljahr bekannt. Mal werden die gleich am Anfang des Schuljahres komplett verlangt, mal auch in zwei Raten.
Nehmen wir die Untergrenze: 10 EUR pro Schuljahr und Schüler. Schule ist maximal an 10 Monaten im Jahr, also ca. 1 EUR je Monat. Klingt nicht viel. Aber man erfährt meist nicht, wo der Euro versickert ist.
Wenn man von max. 5 ct Kosten pro Kopie ausgeht, müsste jeder Schüler jeden Monat 20 Kopien kriegen. (Bei 20 EUR Jahreskosten also 40 Kopien pro Monat.) Das habe ich aber nie erlebt.
Zwei Dinge stören mich an dem Verfahren:
- die Lernmittelfreiheit wird nach Belieben ausgehöhlt - ohne gesetzlich Grundlage
- die Verwendung der Mittel wird nicht kontrolliert, es gibt keine verlässliche Buchführung
Bei 500 Schülern und 20 EUR pro Schüler haben wir immerhin ein Budget von 10 000 EUR, die "irgendwie" verbraten werden. Jeder kleine Selbständige würde vom Finanzamt durch die Mangel gedreht werden, wenn er 10 000 EUR Umsatz pro Jahr "nebenbei" erwirtschaftet, ohne dies konkret zu belegen. Was ist mit der Umsatzsteuer?
Gruß, mawe2