Hallo zusammen!
IP-Adressen werden knapp, der IPv4-Standard ist ein Auslaufmodell, IPv6 soll Abhilfe schaffen: IP-Adressen bis zum Abwinken, derart im Überfluss, dass jeder von uns lebenslang eine für sich reserviert bekommen kann, auch in Zeiten, wo er sie gar nicht braucht.
Ebenso bekannt ist die Kehrseite der glänzenden Medaille: wenn meine dauerhafte IP-Adresse auch nur ein einziges Mal in falsche Hände gerät, bin ich für den Rest meines Internetlebens "Freiwild" - etwas drastisch vereinfacht formuliert. Deswegen begegnen Datenschützer dem Modell IPv6 immer wieder mit Skepsis.
Dieser Artikel hier liefert nun einen Silberstreif am Horizont - wird demnach alles nicht so heiß wie es gekocht wird? Einzelheiten hier: http://www.n-tv.de/technik/Anonym-surfen-trotz-IPv6-article6009256.html
Überzeugen kann mich der Artikel nicht. Das Problem wird beim Namen genannt - so weit schön und gut, aber es bleibt bei allzu vagen Andeutungen, *wie* die Quasi-Anonymität der Surfer auch in Zukunft realisiert werden soll. Ein bisschen konkreter hätte es schon sein dürfen - so bleibt nur die Erkenntnis: Problem erkannt, aber noch lang nicht gebant.
Etwas Hoffnung macht Punkt 5 der Leitlinien für IPv6 - anscheinend wird der Enduser ein Wörtchen mitzureden haben:
http://www.ipv6council.de/documents/leitlinien_ipv6_und_datenschutz.html?L=1
FYI
Olaf
Allgemeines 21.955 Themen, 147.985 Beiträge
Es ist kein wirklicher Unterschied. Nochmal, die IPv4 bleibt sowieso erst mal viele Jahre parallel zu IPv6 bestehen.
Da sich die technischen Möglichkeiten der Nachweis-, Speicher- und Analysetechnik ständig erweitern (Prozessorgeschwindigkeiten, Mehrkernprozessoren, Preise für Speichermedien usw.) kann eine umfassendere Beobachtung und damit viel komplexere Auswertung erfolgen.
Selbst hier bei Nickles sind wir beide nicht anonym. Zusätzlich zu den technischen Parametern (IP-Adresse, viele Angaben zur PC- und Browserausstattung, über welche Seite, welches Keywort sind wir hier gelandet usw.) kann aus dem Inhalt der besuchten Threads, der Zeitdauer des Aufenthalts, den gestellten Fragen und gegebenen Antworten, dem Weitersurfen zu anderen Foren und Themen usw. detailliert über Wohnort, Bildungsstand, Interessen, Familienstand, finanzielle Möglichkeiten, Verträge usw. usf. ein ganz persönliches Profil erstellt werden, das genau nur zu einem User passt.
usw. usf.
IPv6 ist dabei nur ein weiterer Baustein, denn man könnte ja auch andere PCs, andere Browser, andere Orte, andere Verbindungen usw. usf. nutzen. Trotzdem ändert sich doch das persönliche Profil nicht.
Allein durch die bisher bekannt gewordenen Pannen beim Verfassungsschutz, bei Polizei, den Providern, in der Verwaltung und immer mehr zunehmenden Schlampereien auf allen Gebieten (sage mir, wo nicht) ist die "Anonymität" im Internet eine Legende.
Lediglich durch einige "Facebook"- Horrorgeschichten bekommt man eine leichte Ahnung, was bereits heute alles möglich ist: Der Bewerter kennt Dich besser als Du Dich selbst.
Nicht neu: http://www.thepublicmedia.de/viewtopic.php?f=61&t=602