Linux 15.018 Themen, 106.955 Beiträge

Wohin führt der Desktop-Wahnsinn? Was wollen wir wirklich?

Markus Klümper / 55 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo! Da die ich die Diskussion um den Ubuntu Desktop etwas konstruktiver anfangen, habe ich mir mal erlaubt einen neuen Thread aufzumachen. Auch ich bin Ubuntu-Fan, dem es bei den aktuellen Entwicklungen die Füße hochklappt. Meiner Meinung nach wird hier versucht, einfach etwas neu zu machen was seit Windows 95 eigentlich ganz ok ist: Das Bedienschema des Desktops.

Dummerweise wird etwas, dessen Einfluss zur Bedienung eines PCs völlig überschätzt wird, verschlimmbessert um unbedingt mal was neues zu machen. Ich finde, die "Programmanwahl" ist seit Windows 95 / NT4.0 optimal und beim Besten Willen nicht zu verbessern.

Was haben wir denn mit dem neuen Ubuntu Quatsch? Eine Vorauswahl für die wichtigsten Programme bzw. das was das System dafür hält. Nach allem anderen müssen wir suchen. Per Text. Sind die Irre? Was soll dieser Mist? Auf dem Netbook ganz nett, aber auch da nicht der Brüller.

Jetzt frage ich mal: Was hat der Anfänger davn? Meiner Meinung nach überhaupt nix. Warum?

1. Jeder Depp kommt mit der Baumstruktur des eines Startmenüs klar.
2. Jeder Depp kann seine Bilder, Filme und Videos selber ordnen.
3. Die Anwendungen könnten oft bedienerfreundlicher sein, aber für die ändert sich ja nix.

Was erwarten wir denn nun von einem Betriebsystem samt Desktop-Oberfläche?

1. Das Hardware möglichst automatisiert eingebunden wird. Da hat W7 massiv aufgeholt!
2. Das sinnvolle Funktionen wie CD-Brennen gleich mit eingebaut sind. Werden bei Windows immer mehr!
3. Ein wirklich gutes Tool zum kopieren großer Datenmengen vermisse ich nach wie vor, in allen Systemen.
4. Optische Neuerungen finde ich überflüssig, gefallen mir tlw. aber dennoch. W7 sieht halt frischer aus als XP. Unwichtig aber nett.
5. Einem Tool was hilft, seine MP3s mit kryptischen Dateinamen zu ordnen...
6. Ein Dateisystem was erlaubt, Foto-Ordner zb. einmal nach Aufnahmedatum und einmal nach Anlass zu ordnen. Und zwar ohne jede Datei stundenlang bearbeiten zu müssen und was ohne irgendwelche Indizierung funktioniert.

Alles in allem muß ich leider sagen dass ich verstehe warum Windows 7 Boden gutgemacht hat, obwohl das Startmenü das Beschissenste aller Windows-Versionen ist. Da Rocketdock benutze stört mich das aber nicht so sehr. Eine Icon-Leiste für wichtige Programme, Dateien und Ordner gibt es schon seit 1997, im Microsoft Office-Paket.

Michael Nickles Ansage, für PC-Neulinge sei dieser neue Ubuntu Desktop einfacher, kann ich nicht nachvollziehen. Alleine schon aus einem simplen Grund: Der Anfänger braucht Experten in seiner Umgebung. Und wenn er keinen kennt der sich mit dem Kack auskennt hat er gelitten.

Vielleicht bin ich ja zu konservativ, schließlich bin ich auch bei den letzten KDE-Versionen schreiend weggelaufen. Aber: Meiner Meinung nach sollte Bestehendes verbessert werde ohne radikal alles umzuwerfen. Zumal man hier was auf biegen und brechen verschlimmbessert hat. Wenn das Ziel war, mal wieder mit einem verspinnerten Desktop-Flop in die Geschichte einzugehen, ist man auf dem richtigen Weg. Ubuntu-Sympathisanten, die am liebsten auf ihr Windows verzichten würden, aber zu feige dazu sind (wie ich) werden in die Wüste gejagt.

bei Antwort benachrichtigen
Off Topic *SCNR* Zaphod
Markus Klümper Zaphod „Off Topic *SCNR*“
Optionen

Der Hauptgrund warum die normale Startmenü-Struktur zugemüllt wird ist simpel und behebbar: Es gibt keine Ordnung im Sinne von Kategorien. Da legt jeder Hersteller einen Ordner unter seinem Firmennamen ab, selbst Treiber deren einzige Programm-Verknüpfung die Deinstallationsroutine ist, legen an gleicher Stelle einen Ordner an wie ein mächtiges Software-Paket wie ein Adobe Publisher Pack oder Office Paket mit 5 wichtigen fetten Anwendungen die fast täglich benutzt werden.
Ubuntu macht mit Gnome vor wie es besser geht. Eine klare Struktur, und mit einer geringen Verschachtelungstiefe kommt man sofort dahin wo man hinwill.
Seit W95 kann jeder selber diese Struktur ordnen, was aber kaum jemand macht. Und der Einsteiger ist überfordert damit. Wenn jeder sein Startmenü sortiert und die Softwarehersteller dies unterstützen kann man mit dem Bestehenden gut klarkommen ohne das technisch irgendwas geändert werden müßte.
Ich glaube die schlimmsten Schnapsideen entstehen nur, weil irgendwelche Entwickler eine innovative Idee an den Haaren herbeiziehen um irgendwas präsentieren zu können. In der Praxis entwickeln sich Arbeitsumgebungen und Benutzerschnittstellen jeder Art nach den Bedürfnissen der Anwender.
Eine andere Hightech-Branche hat das begriffen. Foto-Kameras ändern sich im Bedienkonzept überhaupt nicht. Eine Digi-Spiegelreflex unterscheidet sich von einer aus 1988 nur durch den Monitor zum Bilder gucken. Abgesehen das dieser bei den preiswerteren auch als Statusanzeige dient, sind alle Bedienelemente weitgehend am gewohnten Platz. Jeder Versuch, Kameras umzustylen oder die Bedienung zu ändern ist bislang kläglich gescheitert.
Im Übrigen: Hinsichtlich der Usability sind die Anforderung an ein Betriebsystem lächerlich gering. Es soll doch nix weiter machen als Programmverknüpfungen vernünftig verwaltbar machen und ein paar kleine Basistools für wichtige Standard-Aufgaben mitbringen. Man muss für diese Betrachtung ein Windows mal ein die drei Bestandteile Betriebsystem (Kernel), Desktop und vorinstallierte Anwendungen zerlegen. Bei dieser Sichtweise ist die Anforderung an den Desktop der simpelste Part, der aber über den Erfolg eines Betriebsystems entscheidet.
Jedenfalls ist Vista genau an diesem Punkt gescheitert. Wenn man bedenkt, welche Neuerungen bzg. System- und Treiberstruktur Vista mitbrachte, hat dieses OS seine Sache meiner Meinung nach sehr gut und stabil gemacht. Warum ich es dennoch hasse? Weil es gewohnte und sinnvoll gewachsene Strukturen verschlimmbessert. Ich will keine 3 Assistenten wegklicken um die Parameter einer Netzwerkverbindung zu ändern. Das ist so übel, und da es nichtmal aussagekräftig bezeichnet ist, verzweifeln Anfänger und Profis gemeinsam.
Leider hat sich in diesem Punkt mit W7 nicht viel geändert, aber ich stelle mich dem Wandel und kann aufgrund vieler Goodies damit ganz gut leben...

bei Antwort benachrichtigen
Klassisch Alekom