Ich esse nun schon so fast ein Jahrzehnt so (vegetarisch) und es kostet mich jedes mal eine große Überwindung an einem Bratwurststand vorüber zu gehen
Wenn du nach fast 10 Jahren immer noch so große Schwierigkeiten damit hast, ohne innere Kämpfe am Bratwurststand vorbeizugehen, hast du in deiner fleischlosen Ernährung etwas falsch gemacht.
Ich bin seit fast 30 Jahren Vegetarier und in mir rührt sich seit ca. 25 Jahren auch nicht der geringste Anflug von Lust, egal wie hungrig ich bin. Ich brauche auch keine Vitamintabletten und kann anhand meiner seitdem kaum noch vorkommenden üblichen Erkrankungen ablesen, dass die Krankheitsbereitschaft meines Körpers sehr deutlich zurückgegangen ist. Ein nährstoff-unterversorgter Körper verhielte sich da anders - würde z.B. beim Anblick bestimmter Nahrungsmittel danach "schreien".
Allerdings ist es nicht egal, auf welcher Nahrungsgrundlage man sich vegetarisch ernährt. Wer den Schwerpunkt vor allem auf Gemüse und Obst setzt (und dabei Cerealien weitgehend außen vor lässt), wird eher Schwierigkeiten bekommen.
Auch der Landbau spielt eine wesentliche Rolle - ausgelaugte, sterile Böden, denen man stattdessen Kunstdünger zufügt, bringen nährstoffärmere Lebensmittel hervor als der biologische Landbau.
Und nicht zuletzt werden durch industrielle Fertigungsprozesse viele Nahrungsmittel nochmals denaturisiert, entmineralisiert und mit einem wilden Mix aus Chemikalien versehen.
Und dennoch - wenn du der (durchaus zutreffenden) Auffassung bist, dass Fleisch dazu geeignet ist, unsere biologische Lebensuhr vorzeitig zum Erliegen zu bringen, kann es nicht gleichzeitig die "richtigere" Nahrung sein.
Zu berücksichtigen ist allerdings bei der Fleischfrage, wie sehr dieses durch Massentierhaltung und weiterer fabrikatorischer Verarbeitung versaut wurde.
Isst man dann auch noch viel zu viel, potenzieren sich die Gefahren.
"Richtiger" ist, was uns dazu verhilft, unsere Lebenserwartung in Gesundheit erleben zu können - dazu könnte sogar Fleischkonsum gehören, wenn er in den Maßen stattfindet, wie es in der Entwicklungsgeschichte sowohl von der Qualität wie auch von der Menge einmal war.