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Meine Gedanken zur 1. Generation "Mausschubs"

Pumbo / 15 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo Gemeinde,

beim Lesen des BS-LINUX-Threads weiter unten hier ging es mir wieder durch den Kopf, dass wir hier vielleicht - gerade auch die älteren Knochen mit 2-3 Jahrzehnten IT-Erfahrung – deutlich anders ticken, als die Youngster.
Ich kam nur darauf, weil meine beiden nun erwachsenen Töchter schon mit 2-3 Jahren vor ihrem Spielcomputer saßen und wohl als 1. Generation mit EDV-Anwendung wirklich von Kinderbeinen an groß geworden sind inkl. IT-Unterricht an Schulen dafür aber dank "Pappa nervt eh nur" vom Elternhaus über das Normmaß völlig unverbildet. Das Ergebnis dieses biologischen Experiments ist erstaunlich zwiespältig (wobei ich zugebe, dass der Stichprobenumfang rel. gering bemessen ist *g*).

Zum einen gehen sie selbstverständlich und virtuos mit allen möglichen Anwendungen um, können sich sehr gut benötigte Infos aus dem WEB holen ohne in Abofallen o.ä. zu tappen, nutzen das untereinander dank FaceBook und Konsorten zur ständigen Kommunikation und sind "Multitasker" mit ProlTV im Hintergrund bei gleichzeitiger Musikberieselung während des lockeren Dahinsurfens (wobei es da in ihren Schulklassen noch ganz andere Freaks gibt)

ABER

Bei irgendwelchen rechnerspezifischen Arbeiten, die weiter über das z.B. primitive Niveau des Speicherns von Daten hinausgehen sind sie absolut unbeleckt-interessiert sie gar nicht, weil sie das nicht brauchen. Und am BIOS rumfummlen, BS Installation, manuelle Treiberinstallation, Aufbau eines neuen Systems oder gar an der Hardware rumschrauben? Gott bewahre! Dafür gibt's doch den Alten.
So gehen sie selbstverständlich mit LINUX-basierten Programmen oder beliebiger Freeware unter WIN um. Wechsel von BS oder Anwnedung ist kein Thema. Wichtig ist nur, dass die gleichen bunten Knöpfchen an den gleichen bunten Stellen auf die selbe intuitive Weise zu finden sind. Dann ist ihre Welt i.O. Dabei wird nur oberflächlich das ausgeschöpft, was man braucht. Was die SW vielleicht noch könnte - uninteressant, brauche ich nicht, wozu soll ich das wissen? Das gilt auch für das BS!?!! WIN XP, 7 oder LINUX?Egal, Hauptsache, der Firefox brummt darauf rund.

Ich resp. wir gingen immer davon aus, dass, wenn erst mal die ersten IT-Cyborgs groß geworden sind, wir vollkommen abgehängt werden und wir überhaupt nicht mehr durchblicken, in welchen Sphären sich die Sprösslinge bewegen. Nichts davon. Auch der sog. IT-Unterricht an ihren beiden Schulen bringt da kaum Licht in's Dunkel, da zwar positiv mit freeware-Anwedungen gearbeitet wird, BS o.ä. aber offensichtlich gar kein Thema sind. (Natürlich auch nicht Sicherheit, Hardware o.ä.) Die reine Anwendung steht im Vordergrund, alles anderen übernehmen der IT-Betreuungslehrer, später die netten Herren aus Fachhandel (resp. die ein, zwei Computerfreaks aus der Klasse, die es immer noch gibt).

Vor diesem Hintergrund können wir wohl predigen, überlegen, spekulieren, was wir wollen, die breite Masse tickt (zunehemnd) anders, als viele von uns hier. Die wollen bei ihren Rechnern - wie bei ihren Autos, Waschmaschinen oder Telefonen- , dass die Scheiße problemos läuft und wenn nicht, soll's gefälligst wer richten, der sich damit auskennt (So, wie wir hier bei unseren Autos, Haustieren, Waschmaschinen....)

Mir fällt auch auf, dass einen in den 90ern sowieso aber auch noch wenige Jahre nach der Jahrtausendwende viele nach Lösungen im IT-Bereich etc. ständig fragten. Mittlerweile ist das weniger geworden (sieht man meiner Meinung nach schön auch hier im Forum mit seinem Überhang an potenter Beratung, dass über die wenigen fachlich bezogenen Fragestellungen hier herfällt, wie die Geier über ein totes Karnickel und die endlos totpostet). Die Nutzer sind informierter geworden (dank WEB), viele Entwicklungen sind in Nutzeraugen so wenig produktivitäts- resp. usabilitysteigernd, dass es nicht lohnt, sich da einzuarbeiten und die Dinge laufen bei Soft- und Hardware zunehmend problemloser. Diese Combo verschiebt die Masse-ähnlich, wie in den Anfängen der KfZ-Entwicklung- auf die reinen, technisch absolut unbeleckten Anwender und auch uninteressierten, weil nicht mehr notwendig für die Erreichung der eigentlichen Ziele.

Zukünftig wird das Erfolg haben, was einfach einfach ist. Ist es dazu noch billig-gerne! Von daher müsste sich so was , wie die BS-Diskussion auch für Software/Hardware erledigen. Bringt z.B. die LINUX-Gemeinde irgendwann in breiter Front das BS für Volksrechner, so hat sich' s mit einer WIN-Dominanz erledigt. Ich bin fest davon überzeugt, das immer weniger Nutzer schon mal selber ein aktuelles BS aufgesetzt haben und das in Zukunft für Otto-Normal-User gegen 0 gehen wird, da ja fertig so gekauft und die Kiste läuft und läuft und läuft (zum Musikhören, Chatten, DVD-Glotzen, Telefonieren, mailen und surfen-das war'S nämlich bei den meisten). Gleiches für rein manuelle Installationen von Hardware. Wenn das BS dann noch ohne maintenance durch den eigenen „Bordmechaniker“ in Form des Nutzers auskommt, ist die Diskussion eh vom Tisch. Oder macht ihr euch 'nen Kopp über das BS des Geldautomaten eurer Bank resp. Hinterachsaufhängung eures Autos?

Nur meine Gedanken dazu, was hätte alles schönes-neues werden sollen und was geworden ist.

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Simplify SmallAl
gelöscht_152402 Pumbo „Meine Gedanken zur 1. Generation "Mausschubs"“
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Meiner Meinung hat auch das Web vieles verändert. Zum Thema Amiga las ich früher jedes Buch und jede Zeitschrift. Es war des Wissensdurst aus der Begeisterung heraus. Zum PC und Win95 bin ich mit dem ersten Aldi-Rechner gekommen. Die Begeisterung und der Wissensdurst waren immer noch da und verstärkten sich noch.

Nur- irgendwann hat man eben das durch, was einem wirklich interessiert. PC-Aufgaben die früher nicht selbstverständlich waren, sind es heute. Dazu muß man weder was wissen noch was können. Die Begeisterung ebbt also ab. Und weil ja alles so läuft, wie man es sich wünscht, auch der Wissensdurst.
Man mutiert zum reinen Anwender und wird träge im Umgang mit seinem Computer. Früher war ich dank Lektüre stets auf den neuesten Stand. Heute muß ich nachfragen. Vieles habe ich auch schon ewig nicht mehr gemacht, weil nicht nötig, und muß heute fragen- ähem, wie war das nochmal? Und dank dem Web und Foren wie Nickles, setze ich auf die Begeisterung der anderen und bleibe bei meiner Trägheit. Ich habe eine Frage? Dann überlege ich nicht lange sondern poste sie hier. Und siehe- da ist die Antwort. Früher mußte man es ja selbst rausfinden oder dicke Schwarten wälzen. Heute löst sich auch das einfacher.

In meinem Kreis bin ich aber immer noch der "Nerd", rate aber schon seit langem zur Selbsthilfe. Nach dem Motto, googel mal selbst, meld dich z.b. bei Nickles an und versuchs mal externer Hilfe die immer verfügbar ist. Lernt man ja mehr bei, als wenn ich es schnell richte. Oder selbst nachfragen muß. Aber wer will das schon. Soll einfach nur laufen, dat Ding!

Zu Linux (Ubuntu) kam ich vor einem Jahr wie die Jungfrau zum Kinde. XP war sowas von zerschossen- nichts ging mehr. Natürlich am WE und spät Abends. Kein Bock jetzt noch XP neu zu installieren. Aber ich hatte ja noch eine Knoppix-CD hier. Hatte ich schon mal probiert, war gar nicht schlecht. War gleich zurecht gekommen. Also von CD gestartet und weiter gings. Früher hatte mich Linux abgeschreckt. Es gab Installationsparties! Nee- das war nun wirklich zuviel des guten! Heute- CD rein und schon gehts! Wieder derselbe Fall von zunehmender Massentauglichkeit. Ist WIN mal zerschossen, eine zeitnahe Neuinstallation mal eben nicht möglich, steht man schon auf dem Schlauch! Daher habe ich meine Leute mit Linux-Live-CD´s versorgt, damit sie im Notfall wenigstens damit wieder flottkommen. Und siehe- es funktioniert.

Linux hat damit auch meine Begeisterung und Wissensdurst wieder erweckt. Allerdings nicht mehr in dem Maße wie früher. Als Anwender aber, kann ich jedoch ganz gut damit umgehen und es natürlich auch installieren. Aber ich bevorzuge eine Distribution, wo es eben halt auch läuft- ohne dass ich mich erst groß reinarbeiten muß.

Man könnte auch sagen- heute WILL ich einfach nur anwenden, WEIL es ja so einfacher geworden ist. Die Prioritäten haben sich halt geändert. Und eben auch dank des Webs.

Ich befürchte eher, dass es bald schon so einfach sein wird, dass keiner mehr unter die Haube gucken will und tatsächlich zum reinen Anwender degradiert wird! Wenn man wirklich nichts mehr selbst lösen kann.
In zehn Jahren bietet Nickles sicher einen Austausch an, wohin man seinen Computer am günstigsten zum Treiber-Update schicken kann. Alles ist dann so "einfach" geworden, dass man nicht mehr das selbst machen kann. Quasi wie die Inspektion beim Auto, wo die Motorelektronik und der Bordcomputer auch gleich ein Update erhalten. Das wird der Wandel der Zeit sein und wieder wird es Nerds geben wie früher auch. Es ist nur alles anders.

Windows mag immer noch "Monopolist" sein, austoben kann man sich heute immer noch genug. Und dank Linux erst recht. Der Unterschied liegt einfach nur darin, das es immer weniger wollen. Diese Wunderkiste soll einem bitteschön immer noch mehr abnehmen. Wenn ich in Word einen Brief schreibe, dann hat das Programm auch anzunehmen dass ich das Dokument auch gespeichert wissen will. Woher soll ich denn wissen, dass ich dazu erst auf speichern klicken muß. Und dann auch noch die Frage, wohin? Was weiß ich denn? Doofe Kiste.

Ich sehe diese Zukunft aber eher optimistisch! Vieles wurde damals schlecht geredet und ist heute völlig normal und vor allem heiß geliebt. Ein ganz normaler Wandel also. Mit Programmieren habe ich mich nie auseinander gesetzt. Vielleicht bieten Sie in zwanzig Jahren einen Computer an, den man selbst programmieren kann. Als Weltneuheit natürlich. Ich bin gespannt, wer den nicht alles haben will...

Es ist wie mit der Mode- alles wiederholt sich!

Gruß

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