....denn ich bin nicht sicher, ob es richtig oder falsch ist für Pakistan zu spenden.
Bis gestern vertrat ich noch den Standpunkt, ich gebe mein Geld nicht her, damit islamische Terroristen neue Waffen kaufen und Schulungslager bauen können, und wer Geld für die Atomwaffenentwicklung hat, der kann sich selbst helfen.
Dies war allerdings viel zu pauschal und ohne genauere Kenntnis der Materie gedacht.
Inzwischen bin ich da nämlich nicht mehr so sicher, denn ich glaube mittlerweile, wenn man nicht an eine speziell für Pakistan gegründete Hilfsorganisation spendet, sondern an eine Organisation, die direkt vor Ort vertreten ist, wie zum Beispiel an das DRK, landen diese Mittel direkt da, wo sie hingehören, nämlich bei den Bedürftigen, von denen ohne westliche Hilfe vermutlich sehr viele sterben würden.
Nun kommt wieder die andere Seite, die da sagt, duch z. B. Nahrungsmittelkauf vor Ort unterstützt man aber indirekt die Taliban - ja, vermutlich ist das so, aber soll man tausende Kinder und Erwachsene vor die Hunde gehen lassen und das Ganze dann als Kollateralschaden bezeichnen, nur weil wir langsam, was den Islam angeht, zu genauso fanatischen Gegnern werden, wie die Moslems unsere sind?
Ich finde, nein, denn damit sind wir nicht besser als die, die uns wegen unseres Glaubens oder Unglaubens verurteilen.
Und die Leidtragenden sind wieder mal die Ärmsten der Armen.
Das kann so nicht richtig sein.
Das ich überhaupt nachdenken muss, bevor ich mich entschließe zu helfen, hätte ich in anderen Fällen als armselig bezeichnet - in diesem Fall aber nicht.
Ich habe einige Jahre ehrenamtlich in einer Hilfsorganisation gearbeitet und empfand das als sinnvoll und befriedigend.
Ich habe auch eine andere große Organisation finanziell unterstützt und empfand dies als gut und richtig.
Ich werde auch für Pakistan etwas spenden, aber ich werde es zum ersten Mal angespannt, unsicher und mit gemischten Gefühlen tun.
Liebe Grüße
Sandra
Off Topic 20.242 Themen, 224.745 Beiträge
Hallo Oliver,
ich denke, daß es mehrere Dinge sind, weshalb Hilfsorganisationen eher Geld- als Sachspenden wollen:
Erstens, weil sie die benötigten Dinge versuchen im Lande selber zu kaufen und damit auch dem Land helfen (Wirtschaft wieder aufbauen etc.)
Wenn das nicht geht, d.h. wenn manche Dinge dort nicht zu bekommen sind, kaufen sie diese Dinge in Nachbarländern (z.B. Indien, China) wegen kürzerer Transportwege. Es macht schon einen Unterschied, ob man einen Container von Deutschland aus über 10.000 km transportiert, oder über 500 - 2000 km.
Drittens unterhalten die Organisationen ja auch eine Infrastruktur in vielen Ländern (auch in normalen = "Nicht-Katastrophen-Zeiten") die muß ja auch finanziert werden.
Viertens müssen sie Transportmittel unterhalten, kaufen oder anmieten, um die Hilfsgüter zu den Bedürftigen zu bringen. Sie müssen Ärzte und anderes medizinisches Personal sowohl vorhalten als auch anheuern, transportieren und versorgen.
Was aus Europa gebraucht wird sind in erster Linie:
- Medikamente und andere medizinische Güter
- Wasseraufbereitungsanlagen
- Notstromanlagen, Wasserpumpem etc.
- Medizinisches (Fach-) Personal
- Technisches Gerät und technisches Personal
- Tele- und andere Kommunikationseinrichtungen
- Logistikfachleute
Ich selber habe lange Zeit bei "Ärzte ohne Grenzen" in vielen Ländern und Katastrophen mitgearbeitet = ich weiß, wovon ich spreche.
Grüsse
Michael