Ein interessanter Bericht, in welchem die bisherigen Geschehnisse aufgearbeitet werden, ist hier bei der SZ zu finden: Klick.
Mir persönlich war die ganze Sache von vornherein nicht ganz geheuer....
Gruß
K.-H.
Off Topic 20.201 Themen, 224.234 Beiträge
Das Schlimme an der Sache ist für mich, dass die Leute hierzulande noch immer nach allem, was passiert ist, sehr gerne auf von politischen/gesellschaftlichen Pseudoeliten garade aktuell zum "Abschuß freigegebene" Außenseiter einprügeln, was das Zeug hält. Endlich darf man bei dem/denen alles ungestraft und sogar unter allgemeinem Applaus, was man am liebsten mit dem unliebsamen Nachbarn, Ausländern etc. so gerne machen würde, aber nicht darf resp. es sich "nicht schickt". Sei es Unschuldsvermutung nicht anzuwenden, vorzuverurteilen oeder einfach mal in die Fresse zu hauen etc.
Diese ganzen Hinterhertreter und Gutmenschenaktivisten haben sehr viel Glück - was ihre pseudosauberen Fingerchen/Weste angeht - heute und nicht z.B. im 3. Reich gelebt zu haben. Die wären seinerzeit wohl genauso bei jeder Sauerei ganz vorne mit größtem Fleiß dabei gewesen. War ja damals "rechtens", gesellschatliche Norm und "gehörte sich", um nicht anzuecken bzw. sich als besonders wertvolles Gesellschaftmitglied hervorzutun und u.U. damit irgendwie auch ein wenig Karriere/Geld damit zu machen.
Die eigentlichen gesellschaftlichen Probleme, durch die u.a. das 3. Reich möglich wurde - vom Kadavergehorsam u.a. im öffentlichen Dienst, auch wenn die größte Scheiße von einem oberen Nulli angeordnet wird, über Bevormunden, Schuriegeln und genüßliches Drangsalieren seiner Mitmenschen bei jeder sich bietenden (d.h. rechtlich abgesicherten) Gelegenheit bis hin zum Relativieren von Gewalt und Gewaltopfern hins.ihrer "Wertigkeit", je nach politischer Weltanschauung - sind bis heute nicht bewältigt und ganz typische Eigenschaften der deutschen Gesellschaft/Öffentlichkeit.
Das ist aber auch gar nicht im Sinne der herrschenden Schicht, denn so läßt sich so ein Haufen entmündigter Deppen leichter regieren und über's Ohr hauen.
Was ich pers. zu dem Fall mitlerweile glaube:
Sohnemann/Tochter/Frau sind sich mit dem Herrn des Hauses aufgrund unklarer Befehlsstrukturen etwas über's Kreuz gekommen und haben selbigen mit rumliegenden Kuchenmesser angeritzt (War ja nur Spaß-also mit wenig Kraft und auch in Richtung gut gepolsterter Beamtenplauze geführt)
Vaddern überreißt sofort die Folgen der Tat-straftrechtlich brisant-aber zum Glück medizinisch im grün-gelben Bereich und vergattert erst mal seine Mischpoke unter allen Umständen die Fresse zu halten. Dafür wird schnell eine Bauernkomödie aus eigener Feder einstudiert. Dann erst wird der Notruf abgesetzt, man macht einen auf Schock (berechtigt und logisch) und faselt was vom Unbekannten, Unterkategorie:Groß. Ein wenig noch bei der kurzen Befragung vor'm Abtransport den Mystiker gebend, ziehen sich die befragenden Kollegen vor Ort selbst den Neonazi aus der Nase und der gewünschte Geist ist schon aus der Flasche. Ungereimtheiten in der Aussage o.ä. kann man ganz gut auf die Schocksituation abwälzen und viel Zeit (u.a. um am Krankenbett unbeobachtet Aussagen noch im Detail abzustimmen)ist gewonnen. Geht die Sache (mit Sicherheit-gibt ja keinen) gut, bleibt der Fall ungeklärt und mit einigem Glück profitiert man noch beruflich davon (Merke: Scheiße schwimmt oben gilt für Vorgesetzte fast immer)- quasi als Simon Wiesenthal von Passau. Zumal nun jeder Polit-B-Promi so schnell wie möglich nun den Gutmenschen rauskehrt und sich gegenseitigt möglichts spektakulär überbieten muß, um noch als 4. oder 5. wahrgenommen zu werden.
Also lautet das Motto der Stunde: Scheiß drauf, dass da wieder für ein kleines Stück die Glaubwürdigkeit an den Rechtsstaat auf der Strecke bleibt, hauptsache, ich mach mit der Story meinen Schnitt. Das ganze erinnert mich sehr an "Fegefeuer der Eitelkeiten" - gerade auch momentan ein sehr zu empfehlendes Buch.
Bin mal gespannt, ob ich mit meiner Prognose recht habe.... wäre nicht das erste Mal in D, dass die Öffentlichkeit mit Genuß auf Nazi-Grusel einem Spinner einen rechtsradikalen Tathintergrund abnimmt.