Tja, nicht nur in Deutschland protestieren die Bauer, auch in unserem EU-Nachbarland Lettland ist man mit den Milchpreisen nicht zufrieden.
Doch während deutsche Bauern in den Interviews "Wir werden durchhalten", "Verständnis bei der Bevölkerung" und "Milch in den Gullys" voller Stolz und in einem Zug aussprechen, verteilen die lettischen Bauern die Milch literweise gratis auf den Plätzen.
Es ist unvorstellbar, was die Bauern hierzulande sich erlauben. Man muss nicht mal an die Dritte Welt denken, er reichen schon die immer mehr gefragte Armenküchen und Essenausgabe der Kirchengemeinden.
Kein Bauer muss hier hungern, auch wenn ich es mit den Dumpingpreisen sehr wohl glaube. Doch ist das ein Grund dazu, tonnenweise Milch in die Kanalisation zu pumpen.
Wie gut, dass ich bis jetzt keinem der protestierenden Bauern begegnet bin - bei diesen Methoden hat jeder von ihnen ein Portion Spucke ind Gesicht verdient...
:K
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Ich behaupte jetzt mal, dass keiner von Euch überhaupt weiss, was mittlerweile auf einem Bauernhof abgeht.
Die hälfte von Euch hat mit sicherheit noch nie eine Kuh selbst gemolken.
Aber es wird hier wild drauf los gefönt und gepupst ohne überhaupt etwas von der Lage vor Ort zu kennen.
So, jetzt hab ich mir Luft verschafft...
Wir hatten früher auch mal Kühe als Milchvieh und Schweine zum Verkauf und zum Eigenverzehr gehalten. (Und ich habe Rohmilch getrunken - meist wurde die aber kurz abgekocht und die Haut oben rüber entfernt.)
Aber irgendwann wurden wir von der Euro-Bürokratie mit ihrer Vorschriftenlavine überrollt und wir haben das ganze aufgegeben.
Ihr seht vielleicht den Bauern, der auf seinem Trecker den Acker bearbeitet oder sonst was macht.
Glaubt mir - ca. 70Prozent der Tätigkeit eines Bauern besteht darin irgendwelche Formulare, Bescheinigungen oder Anträge abzuschicken.
Fast jeder kleine warme Furz eines Viehchs muss dokumentiert, archiviert und online und separat als Papierversion verschickt werden.
Natürlich hat der Bauer auch zu kontrollieren ob seine Angaben auch angekommen sind - nicht die Ämter müssen verlangen, sondern die Bauern müssen bringen - und wehe es fehlt eine kleinigkeit...
Ein Arbeitskollege hatte bis vor einem halben Jahr noch weit über 100 Rinder (Mutterkuhhaltung für Fleischvieh) und ne Menge Schweine.
Er schafft jetzt seine Viecher ab - der Bürokratieaufwand und der Vorschriftenterror ist ihm zuviel geworden.
Jetzt investiert er mit anderen Bauern aus Seiner Umgebung in Zusammenarbeit mit einem Energieversorger in ein Biogas-Heizkraftwerk im Nachbardorf.
Dort kann das gesamte Dorf dann mit Fernwärme versorgt werden. (Und wer Biomasse liefert bekommt dann auch noch Geld bzw. es wird mit der Heizrechnung verrechnet).
Der Arbeitskollege bekommt mehr Geld, wenn er sein Getreide zu Biomasse fermentiert, als wenn er das Getreide an eine Mühle verkauft...
(Und nebenher ist es weniger Bürokram)
Und jetzt würde ich noch gerne ein paar deftige Worte verlieren, und zwar über die Art und Weise, wie hier teilweise über Bauern gesprochen wird.
Aber ich verkneife mir das jetzt - im Zorne soll man sein Zunge zügeln...