Hi :(
leider hab ich mir heute nen Virus eingefangen.
Und zwar diesen : "ntdbg.exe"
Dieser ist verknüpft mit meiner explorer.exe und zeigt diesen nicht mehr an. Bzw. wenn ich via eingabeaufforderung den explorer starten will, sagt er "Explorer.exe konnte nicht gefunden werden" obwohl sich die datei aber im Windows-Ordner befindet.
Hab auch schon versucht den virus mit antivir zu löschen, geht aber leider auch nicht - dann kommts wieder zum gleichen problem. Selbst im abgesicherten modus kann ich den explorer nicht öffnen.
das gibts einfach nicht :(
Weiß jemand Rat?
Viren, Spyware, Datenschutz 11.239 Themen, 94.617 Beiträge
Hallo garftermy,
melde mich noch mal zu Wort.
Immerhin hättest du ja von mir einen anderen Vorschlag eher erwartet. Okay.
Ich fasse das mal als eher positiv auf.
Während du wahrscheinlich in irgendeiner IT-Abteilung mit Sicherheit und/oder Domänencontrollern beschäftigt bist oder warst, beschäftige ich mich schwerpunktmäßig mit PC-Problemen aus der Welt der DAUs (ca. 80% Privatkunden - ca. 20% mittelständische Betriebe).
Alg II-Bezieher gehören fast nie zu meinem Klientel (was liegt näher, als hier hauptsächlich Geldmangel zu vermuten).
Ca. 70% aller Privatkunden sind eher der höheren Bildungsschicht zuzurechnen, den Rest bezeichne ich in Ermangelung eines passenderen Wortes mal als "einfaches Volk".
Bei mehr als 3/4 stelle ich extrem hohe Kenntnislücken in elementaren Bereichen fest. Da gibt es zwar immer wieder mal welche, die sich z.B. mit CAD auskennen, aber nicht wissen, wie sie ihre Emailkontoeinstellungen sichern können.
WLAN-Einrichtung ist der absolute Horror für jeden meiner Kunden.
Wie man einen Drucker richtig installiert - dass wird für die große Mehrheit regelrecht zu einem Abenteuertrip mit ungewissem Ausgang.
Über DFÜ einen DSL-Zugang per Modem einzurichten - da stehen sie völlig hilflos da und wissen nicht, womit sie anfangen sollen.
Wenn es um Sicherung der eigenen Daten geht, wissen sie oft kaum mehr, als dass sie in den "Eigenen Dateien" Fotos von ihren Kindern abgelegt haben. Sichern dieser Bilder auf CD oder einer anderen Partition? (Fast) keine Spur.
Viele haben noch nicht mal eine zweite Partition, usw. usw.
Heute habe ich seit einem geschätzten halben Jahr den ersten Privatkunden gehabt, der überhaupt über eine zweite Festplatte verfügt.
Und unter all diesen Kunden war im letzten halben Jahr kein einziger Hartz-IV Empfänger dabei.
Wenn ich diesen Kenntnisstand auf den Hartz-IV-Empfänger übertrage, dann weiß ich, welches Risiko er eingeht, wenn er auf eigene Faust die Platte formatiert und alles neu aufzusetzen versucht.
Die Grundinstallation werden die meisten von ihnen irgendwann schon noch hinkriegen - aber nicht alle.
Die Folge: die Kiste bleibt frustriert und ungenutzt in der Ecke stehen.
Und von denen, die die Grundinstallation geschafft haben, gibt es einen gewissen Anteil, der seinen PC nicht mehr im vollen Umfang nutzen kann, weil er nicht weiß, dass nach einer Neuaufsetzung noch so mancher Mainboardtreiber installiert werden muss.
Wiederum andere kriegen den Drucker nicht so richtig zum Laufen.
Oder lass sie doch mal ihr Emailkonto einrichten - wie viele kriegen das wieder nicht gebacken?
Und von denen, die per DFÜ ins Netz müssen, scheitern viele wieder an der DFÜ-Einrichtung.
Von WLAN ganz zu schweigen.
Und wenn sie noch schulpflichtige Kinder haben, sind sie dadurch auch noch ein Stück weit bildungsmäßig abgeschnitten (Recherchen im Internet für den Unterricht).
Was ich damit sagen will: diese Leute haben definitiv etwas zu verlieren, wenn sie das System platt machen.
Für sie kommt das Plattmachen nur allzu schnell der großen Abrissbirne gleich, nach der sie mit weniger da stehen als im zuvor infizierten Zustand...
Den Leuten kann ich nur begrenzt zum Vorwurf machen, dass sie sie so wenig Ahnung von der Materie haben.
Diesen Schuh müssen sich vor allem die Betriebssystemhersteller anziehen, die ihre "Innovationskraft" überall hineingesteckt haben - nur nicht in einer jederzeit möglichen völligen Wiederherstellung der gesamten Betriebssystempartition. Und wenn ich Betriebssystemhersteller sage, dann meine ich vor allem MS und Linux damit.
Spätestens nach Abschluss einer Neuinstallation sollte das Betriebssystem so voreingestellt sein, dass es ein Image auf einer extra zu diesem Zweck (vorher nicht formatierbar gewesenen) Bereich der Festplatte schreibt. Spätere Konfigurationsänderungen im Betriebssystem könnten z.B. quasi als zusätzlich integrierbare Wiederherstellungspunkte ergänzend hinzugefügt werden.
Und statt hier lediglich die Wiederherstellungskonsole und die Reparaturfunktion anzubieten, sollte die Installations-CD die Option anbieten, ein komplettes Festplattenimage wieder zurückzuspielen (vergleichbar mit der Notfall-CD von Acronis).
Zur Zeit können wir von solchen Betriebssystemfeatures nur träumen.
Meiner Meinung nach ist das der einzige Weg, um aus dieser Scheiße herauszukommen.
Dieser großen Masse kann übrigens auch Acronis nicht helfen.
Als ich mir Acronis das erste mal anschaute und die Hilfe angeklickt hatte, fühlte ich mich regelrecht erschlagen.
Im Nachhinein frage ich mich - wie ist es möglich, eine so tolle fast schon selbsterklärende Notfall-CD hinzukriegen und gleichzeitig den Leser der Hilfe so verwirrend im Regen stehen zu lassen?
Der ganz gewöhnliche User schaut da einmal rein und dann nie wieder.
Abschluss:
Ich weiß ein wenig besser, wie es "da draußen" aussieht als der High-Security-Ingenieur mit seinen ausgeklügelten Sicherheitsstrategien.
Dafür kennt er sich natürlich in seinem Bereich sehr viel besser aus als ich.
Falsch ist es, Büroetagenerkenntnisse auf andere Bereiche einfach mit dem großen Rasenmäher 1:1 übertragen zu wollen (gilt für alle Bereiche - nur für's IT-Wesen).
Die Leute Vor-Ort (auch hier: gilt für alle Bereiche) wissen immer ein ein wenig mehr, woran es mangelt und warum diese Büroetagenerkenntnisse nur bedingt praxistauglich und manchmal sogar regelrecht kontraproduktiv sind.
Gruß
Shrek3