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News: Verirrung im Firmengeflecht

Erneuter Sieg für Filesharer

Redaktion / 9 Antworten / Flachansicht Nickles

Schon letztes Jahr machte die Story von Shawn Hogan die Runde, der den Film Meet the Fockers per P2P verteilt haben soll und dafür 2500 Dollar an die MPAA zahlen sollte, damit diese den Fall nicht weiter verfolgt. Doch das klagende Studio besaß gar keine Rechte an dem Film.

Die Situation ist immer die Gleiche: Vermeintlich erwischte Filesharer (natürlich auch richtige) sollen eine Summe, meistens mehrere tausend Dollar, an die MPAA entrichten (die die Rechte der Filmfirmen vertritt), damit es nicht zum Prozess kommt. Was meistens klappt, funktioniert aber nicht immer: In diesem Fall kam dem angeblichen Filesharer Hogan, der alles abstreitet, mehr oder weniger der Zufall zur Hilfe. Während der Vorbereitungen zum Prozess entdeckten sein Anwalt und er, dass die klagende Firma die Rechte an dem fraglichen Film erst nach Einreichung der Klage von einer Tochterfirma übertragen bekam, mithin die Klage nichtig ist.

So ein Zufall ist natürlich nicht wirklich hilfreich für erwischte Filesharer, aber es ist ein weiterer Beweis dafür, dass es sich lohnen kann, wenn man sich wehrt.

Quelle: Techdirt

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Naja... SirHenrythe3rd
Naja... gerhard38
@Gerhard38 eidannemo
Danidumm Yves3 „Es gibt sicher Leute, denen es nur darum geht, die Musik kostenlos zu erhalten...“
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Hallo

Ich möchte in meinem Kommentar gerne Stellung zu den Ausführungen von Gerhard38 beziehen.

Lieber Gerhard38: Du sagst, dass es in vielen Artikel nicht um Moral und Anstand geht, sondern darum möglichst viel Musik usw. zu saugen ohne dabei erwischt zu werden, ferner sagst du, dass diejenigen, die dieses tun sich den Mantel der Moral anziehen, um nicht als Dieb oder Gauner dazustehen. Kurzum: Für dich ist jeder, der saugt ein Dieb und damit er keine Gewissensbisse haben muss oder in der Öffentlichkeit (sofern er erwischt wird) blöd da steht (z.B. als Gauner oder Dieb) zieht der sich den moralischen Mantel an. Was du bei deinen Ausführungen allerdings ganz (frech) außen vor lässt ist die Tatsache, dass es neben denjenigen, die mit heruntergeladener Musik Missbruach betreiben, Menschen gibt, die zwar aus dem Internet saugen, aber nicht deshalb, um die Hersteller in möglichst hohem Maße um ihr (achso verdientes) Geld zu prellen, sonder aus dem einfachen Grund, eine bestimmte Ware haben zu wollen, den Preis allerdings für übertrieben halten oder schlicht das Geld nicht haben. Ja Gerhard38, es gibt sie tatsächlich, diese Menschen die den moralischen Mantel gar nicht benötigen, da sie ihre Moral unter der Haut tragen. Nun wirst du vielleicht entgegnen, das diese Menschen ihre ganz eigene Moral haben, die vom allgemeinen Verständnis von Moral abweicht, aber dann würde ich dir wiedersprechen, indem ich sage, dass die Moral des Einzelnen hier und da durchaus von der allgemeinen Moral (und damit meine ich in diesem Fall die Gesetzgebung, von der du deine Moral abzuleiten scheinst) abweichen kann, wenn letztere als falsch angesehen wird. Nun ist nicht jede Eigeninterpretation von Moral auch zutreffend, aber in diesem speziellen Fall muss ich dir sagen, dass ich die Abweichung als durchaus gerechtfertigt ansehe. Aus dieser Sicht halte ich Filesharing nicht für ein allgemeingültig kriminelles Vorgehen, sondern höchstens für ein notwendiges Vorgehen, um der Industrie zu sagen: „So nicht!“ Diese Menschen lassen sich nicht mit dem Argument, dass das Gesetz nunmal so sei, abspeisen.

(An dieser stelle möchte ich kurz und knapp auf die von dir ironisch angeführten Zitate eingehen, die wie folgt lauteten: "Die böse Software-, Musik-, Filmindustrie verlangt viel zu viel Geld für ihre Produkte, machen viel zu viel Profit, da ist es dann nur gerechtfertigt, wenn man sich durch Raubkopien schadlos hält." "Denen entsteht ja kein Schaden, denn bei meinem geringen Taschengeld hätte ich mir das ohnehin nicht gekauft, also haben die auch keinen Verdienstentgang, wenn ich es mir kopiere. So doof diese Argumente für dich klingen mögen, sie sind absolut zutreffend.)

Natürlich könnte man ganz einfach auf etwas verzichten, wenn man es sich nicht leisten kann, aber es gibt Menschen für die der Verzicht auf Kulturgüter wie Musik (und diese ist nun mal ein Kulturgut) einem Verzicht auf atmen oder etwas weniger pathetisch ausgedrückt einem Verzicht auf Freude gleich käme. Diese Menschen verstehen sich nicht als Diebe, sie sind ja auch keine. Diese Menschen betrachten eine gute CD oder LP (samt Hülle und Aufmachung) als ein Gesamtkunstwerk, auf das sie nicht so ohne weiteres verzichten können. Leute, die ein solches Verständnis von Musik haben, geben sich nicht auf Dauer mit einer billigen (heruntergeladenen) Fälschung des Kunstwerks zufrieden, wenn es ihnen gefällt wollen sie dieses ganz und gar besitzen, dann gehen sie auch in den Laden und Kaufen es sich. Ist das Werk aber schlecht, so darf die Menschheit demjenigen dankbar sein, der das Filesharing erfunden hat, da er die Welt möglicherweise davor bewahrt, dass (was heutzutage leider viel zu oft der Fall ist) als Musik bezeichneter Müll in Umlauf gebracht wird, indem er sie vorher zur allgemeinen Kostprobe ins Netz stellt. Natürlich gibt es auch solche, die herunterladen und keinen Wert auf das Original legen, das bedeutet tatsächlich einen Verdienstausfall für die Hersteller, doch ich finde, dass die Musikindustrie solche Leute beim Verkauf eben einplanen sollte. Filesharing ist ein Trend, der nicht mehr aufzuhalten ist und es ist bestimmt der Falsche weg unbescholtene Bürger zu Verbrechern zu machen, nur weil einige Unbelehrbare das Medium Internet zum Missbrauch nutzen. Nun kommst du (Gerhard38) ganz arrogant daher und steckst Musikliebhaber in einen Sack mit Leuten, die aus dem Filesharing einen finanziellen Vorteil ziehen. Da kann ich nur sagen behalte deine engstirnigen Ansichten besser für dich, bevor diese noch zur Epidemie ausartet. Würde mich nicht wundern wenn du Symphatisant der CDU wärst. (Verzeihung, konnte mir diese Beleidigung nicht verkneifen, wir diskutieren ja schließlich und da wird’s eben manchmal auch etwas hitzig)

Um abschließend auf deinen seltsamen Vergleich einzugehen, der nebenbei völlig zu recht als hinkend (ich würde sogar sagen kriechend) bezeichnet wurde: Der Finder, der den Geldbeutel nicht zurückgibt, obwohl er die Möglichkeit dazu hat, der stiehlt, und das weiß er auch, selbst wenn es ihm nicht nachgewiesen werden kann. Auch wenn er für alle unschuldig ist, er weiß, dass er schuldig ist und damit hat er zu leben. Denjenigen, der mit heruntergeladener Ware Missbrauch betreibt, hat ein ähnliches schlechtes Gewissen zu erwarten. Derjenige allerdings, der Musik aus dem oben angeführten Grund herunterlädt, der tut kein unrecht, er setzt sich eher (wenn auch vielleicht in manchen Fällen ungewollt) für eine differenziertere Auslegung des Gesetzes ein. Hier geht es nicht um kleinkriminelle Hoffnungen, nicht erwischt zu werden.

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