Aus Spiegel-Online (Volltext):
"Das Ringen um Marktanteile ist immer auch ein Ringen um die Dominanz von Werten.
Wer sich für den Kühlschrank aus China entscheidet, der akzeptiert damit auch die sozialen Bedingungen seines Zustandekommens. Wer die Pharmaprodukte aus Indien in die Hausapotheke einstellt, erteilt damit den dort üblichen Patiententests seine Absolution. Wer Spielzeug aus Taiwan ordert, signalisiert sein Einverständnis mit den dortigen Produktionsverhältnissen. Das Ergebnis jedenfalls ist beeindruckend: Die Wohn- und Kinderzimmer wurden über die Jahre gewerkschafts- und sozialstaatsfrei, befreit auch von einer Umweltschutzgesetzgebung, die diesen Namen verdient. Viele träumten links, aber lebten rechts."
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Rhetorisch schön ausgebaut, aber inhaltlich, unterstelle ich einmal, ein wenig
aus der subjektiven Sicht des Verfassers überinterpretiert.
In der Realität sieht es doch wohl so aus, dass Otto-Normal-Verbraucher sich
beispielsweise einen Kühlschrank aus China kauft, weil er eben günstig ist.
Punkt.
Ob das jetzt verwerflich hinsichtlich der oben aufgeführten Misstände im sozialem
System der Herstellerländer ist oder nicht, spielt doch bei der Kaufentscheidung
auf dem hiesigen Markt maximal eine sekundäre Rolle - wenn überhaupt.
In dem Punkt kann man den Käufern wohl eher Gedankenlosigkeit
aufgrund von Interessenlosigkeit bis hin zur blanken Unwissenheit vorwerfen,
als eine latente -oder gar niederträchtige- Ignoranz der Arbeits- /Sozialbedingungen
an den produzierenden Standorten.