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GA-6BA Rev. 2.4 mit welchem Prozessor!

matthiaskellermann / 12 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo!

Ich besitze ein altes Gigaybte GA-6BA Motherboard. Ich wollte jetzt nachfragen, bis zu welchem Prozessor ich dieses Board betreiben kann. Den Multiplikator kann ich offiziell nur auf 5,5X stellen. Der Bustakt ist angeblich nur bis 100Mhz möglich! Ich habe jetzt aber schon öfters gelesen, dass man den Multiplikator mit der Stellung 2X auf praktische 6X stellen kann und das man den Bus-Takt ebenfalls noch etwas erhöhen kann.Heißt das , dass ich auf diesem Board über 600Mhz Prozessoren zum laufen bekomme! Sollte sich jemand auskennen, dann schreibt doch einfach zurück!

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Bavarius matthiaskellermann „GA-6BA Rev. 2.4 mit welchem Prozessor!“
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Hi !

Das Gigabyte 6BA ist ein klassisches Beispiel der Irrungen und Verwirrungen der Slot1-Ära und vielleicht auch der Grund, warum ich diesen Hersteller gerne und etwas spöttisch als 'GigaBreit' bezeichne.

1. Nur so zur allgemeinen Info :

Die erwähnten Multiplikatorspielchen kannst Du zwar auf Sockel7-Brettern und bei einem AMD der K6-Serie problemlos durchziehen, aber bei einem Slot1-Board und einem Intel aus der PIII - Generation ist sowas völlig sinn- und zwecklos, denn bei diesen Prozzis ist der Multi absolut unveränderlich im CPU_Kern verdrahtet, und wenn der richtige FSB eingestellt ist, dann taktet sich der Prozzi ganz von alleine auf seine MHZ. Ach ja, den FSB kann man am 6BA nur auf 66 oder 100 MHZ einjumpern, andere FSB-Einstellungen sind hier nicht möglich.

2. Frage : " RC5051M " vorhanden ??

Die maximal verwendbare CPU auf dem GA-6BA Rev. 2.4 hängt u.a. davon ab, ob auf dem Board in der näheren Umgebung des Slot1 ein ca. 2 x 1 cm großer IC-Baustein verbaut ist, auf dem in einer der drei Beschriftungszeilen " RC5051M " aufgedruckt ist. Ich hatte bis jetzt 3 Gigabyte 6BA Rev. 2.4 - Bretter, und auf allen war dieser Chip vorhanden. Ich weiß zwar nicht, ob dieser Chip generell auf allen Brettern der 6BA- Rev. 2.4 - Serie verbaut wurde oder nicht, aber auf jeden Fall solltest Du das Brett mal gaaanz genau ansehen, denn davon hängt ab, ob Du nur einen Coppermine bis max. 1100 MHZ oder einem Tualatin bis maximal 1400 MHZ erfolgreich draufstopfen kannst.

2.a.: " RC5051M " ist nicht vorhanden :

In diesem Fall kann Dein Board als minimale Spannung für den Prozessor [ im folgenden wird dies 'VCore' genannt ] nur 1,8 V bereitstellen. Gaaaaanz offiziell und nach den Vorstellungen von Intel kann man dieses Board bestenfalls nur mit einem PIII-600 mit Katmai-Kern und maximal 600 MHZ betreiben, aber wenn man einen kleinen Trick anwendet, läuft auch jeder Coppermine- Celeron oder PIII [ mit 100er FSB ] bis maximal 1100 MHZ. Man besorge sich den Prozzi im FC-PGA [ = Sockel370 ] - Format und einen gscheiten FC-PGA -> Slot1-Adapter mit VCore-Jumpern, sehr empfehlenswerte Adapter-Modelle sind der MSI 6905 Ver. 2.x Master, der Asus S370-DL oder der Tekram P6TS3 in der Rev. 2.01 . Am Slotadapter stellt man die VCore auf 1,8 V ein, und schon läuft die Sache. Der Coppermine-Prozzi wird dann zwar mit einer leicht erhöhten VCore betrieben, aber sowas hält ein derartiger Intel normalerweise lockerst aus.

Andere Frage, welches Bios ist denn auf dem 6BA vorhanden ?? Mit einem Bios, was älter ist als Ver. 2.9 vom 31. August '99, kannst Du das Upgrade mit einem flotten Coppermine sofort vergessen, denn die älteren Versionen enthalten einfach keine passenden Microcodes für den Coppermine-Support. Man könnte zwar eine neuere Version wie z.B. das F1-Bios für das 6BA von der Gigabyte-Homepage installieren, aber davon rate ich dringendst ab !!!
Ich hatte mal auf einem 6BA Rev. 2.4 ein F1-Bios draufgemacht, und nach dem dabei fälligen Neustart wurde einfach keine GraphikKarte [ weder AGP noch PCI !! ] mehr erkannt, das System sendete nur die bekannten Fehlermeldungen über den PC-Speaker und war sonst zu nichts mehr zu gebrauchen. Erst mit einer ISA-Graphik konnte das System wieder normal starten, und Du kannst mir glauben, daß ich dann schleunigst wieder das 'veraltete' 2.9 - Bios draufmachte. Die Coppermine-Prozzis werden am Biosbildschirm dann zwar mit den komischten MHZ-Zahlen angezeigt, aber das ist nach meinen Erfahrungen eigentlich nur ein rein kosmetischer Error, denn wenn der FSB stimmt, dann läuft die CPU auch mit den richtigen MHZ . BTW, ein anderer Nickles-User namens Mr.Drehmoment hatte auch mal ein veraltetes 6BA und dort ein F1-Bios draufgemacht, das ging eine zeitlang gut, aber dann ist ihm das Board abgeraucht !! Daher mach auf einem alten Gigabyte 6BA vor Rev. 3.0 bitte nur das BiosUpdate Ver. 2.9 und bloß nichts anderes drauf, wenn Du Dich nicht unglücklich machen willst. Dieses Biosupdate ist zwar auf den www-Servern von Gigabyte anscheinend nicht mehr erhältlich, aber ich habe diese Datei, Du kannst sie auf Wunsch auch von mir bekommen...

2.b. : Der " RC5051M"-Chip ist vorhanden :

... und das bedeutet, daß Dein Board auch niedrigere VCore-Spannungen als 1,8 V liefern kann. Für das Coppermine-Upgrade benötigst Du nur das BiosUpdate auf Ver. 2.9 , danach kannst Du jeden FSB-66 oder FSB-100 - Coppermine im Slot1-Design oder den Sockel370-Format-Prozzzi auf irgendeinem FC-PGA->Slot1-Adapter verwenden, an den VCore-Jumpern mußt Du dann nicht mehr herumspielen. Allerdings wurden die Coppermines mit FSB100 nur bis 1100 MHZ hergestellt, es gibt aber auch Sockel370-Celerons mit FSB100 bis 1400 MHZ. Diese Prozzis haben den Tualatin-Kern, und für das Tualatin-Upgrade brauchst Di erstens den passenden Slot1-Adapter UND ein anderes Bios als Ver. 2.9 . Entweder machst Du am entsprechenden Slot1-Adpater einen Tualatin-MOD [ Anleitung hierzu findest Du in der Lunchbox ( -> http://www.geocities.com/_lunchbox/articles.html ) oder im Forum von www.tualatin.de ], oder Du besorgst Dir den Upgradeware SlotT-Adapter von www.jes-computer.de bzw. über Ebay. Du könntest Dir auch einen Tualatin->Sockel370-Adapter von Ebay organisieren und diesen Zwischensockel-Adapter auf einen stinknormalen FC-PGA->Slot1-Adapter draufsetzten, das funktioniert auch wunderprächtigst.
Allerdings mußt Du für das Tualatin-Upgrade ein scheinbar völlig falsches Bios flashen, und zwar das f4b für das DualBoard GA-BXD [ -> http://www.upgradeware.com/english/product/slott/compatibility.htm ] !!! Unter diesem Bios_Update erhältst Du neben anderen Kuriositäten zwar völlig perverse Angaben in Sachen MHZ-Zahl der CPU, aber das ist auch wieder nur ein rein kosmetischer Error, der die Funktionalität der Kiste nicht beeintächtigt.

3. Weitere wichtige Hinweise :

3.1. Hüte Dich vor stromfressenden Graphikkarten im AGP-Slot !!

Die alten Gigabyte-Slot1-Bretter hatten damals ein gewaltiges Problem mit Stromfressern im AGP-Slot, und das betrifft auch das 6BA Rev. 2.4 ! Suche doch mal hier im Archiv nach den entsprechenden Mitteilungen anderer User, und Du wirst erkennen, daß die Leute damals bitterlichst über diese Misere geflucht haben und es für das 6BA vor Rev. 3.0 keine entsprechende Problemlösung gibt. Daher hüte Dich vor stromfressenden Graphikkarten im AGP-Slot und nimm im Bedarfsfall lieber eine PCI-Graphik, denn mit PCI-Karten gibt es keine Probleme mit der Leistungsaufnahme der GPU. PCI ist älter und war auch damals schon deutlich länger auf dem Markt als der AGP, und die BoardHersteller hatten es bis dahin schon begriffen, daß man sich auch wirklich an die Spezifikationen des PCI-Bus Ver. 2.1 halten sollte. AGP steckte damals zwar auch nicht mehr in den Kinderschuhen, aber als die ersten richtigen Stromfreser wie Voodoo 3 3000 oder GeForce-I DDR auf den Markt kamen, dann zeigte sich halt, welcher Hersteller seine Hausaufgaben ordentlich gemacht hatte und wer da noch Nachbessern mußte. Nun, Gigabyte mußte neue Boardrevisionen mit 'Voodoo'-Jumpern für eine bessere Stomversorgung des AGP-Slots nachlegen, seitdem heißt dieser Hersteller bei mir einfach nur noch 'GigaBreit'...

3.2. Und was ist mit USB ??

Auf dem 6BA sind zwar Pins zum Anschluß-Pfosten für zwei USB-Module zur Ausführung auf ein Slotblech an der Gehäuserückseite vorhanden, aber in den im Internet erhältlichen PDF-Handbüchern für das 6BA ist diese Pinbelegung nicht erkennbar. Spätestens nach der Lektüre dieser Hinweise vom USBMan [ -> http://www.usbman.com/Guides/BelkinMotherboard_cable_assembly.htm ] solltest Du aber wissen, daß es verdammt wichtig ist, über die vorliegende Pinbelegung Bescheid zu wissen.
Durch dieses "Nicht-Wissen" wurde schon mal eine damals recht teure Digital-Camera über dne Jordan geschickt, und seit diesem Schaden schenke ich diesen scheinbar nebensächlichen Punkt besondere Beachtung. Falls Du also diese auf dem 6BA vorhandenen onBoard-USB-Anschlüsse nutzen willst und das Handbuch nicht mehr findest, dann schau doch einfach im Manual des Gigabyte 586-S2 oder GA-586-SG - Mainboards nach, denn die dortig aufgeführten Pinbelegungen der USB-Pfosten sind identisch mit der Situation am 'GigaBreit 6BA'...

4. Alternativen zum 6BA :

Dein Board hat noch das 'gute alte' AT-Format, das inzwischen völlig ausgestorben ist.
Die einzig würdige Alternative zu diesem 'GigaBreit' ist das Asus P2B-B in der Rev. 1.02 .
Dieses Board ist VCore-mäßig ganz offiziell Coppermine-tauglich, und das dafür aktuellste BiosUpdate 1014.003 beta kann sowohl mit Tualatin-Prozzis umgehen als auch HDDs bis 128 GB anfahren !!! Das BiosUpdate kann man von der Asus-Homepage herunterladen, es existieren keinerlei Kompatibilitätsprobleme mit stromhungrigen GraKas, und im Support-Bereich findet man sogar eine FAQ mit den entsprechenden Pinbelegungen für den USB. Ach ja, am Asus-Board kann man sogar ordentlich ÜbertaCKten, es existieren dokumentierte Jumpersettings des FSB bis hin zu FSB-133 !! Das P2B-B ist einfach besser dokumentiert und mit mehr Funktionen ausgestattet als das 6BA, und Du hast mit den BiosUpdates beim Asus einfach viel weniger Ärger als wie mit dem GigaBreit. Allerdings hat das 6BA auch seine Vorzüge : Es hat sowohl einen PCI- als auch einen RAM-Slot mehr als das P2B-B -Brett, und die Anschlüsse für Floppy und IDE sind ergonomisch viel besser angeordnet, das gibt ein viel geringeres Kabekl-Chaos als wie auf dem vollgestopften Asus-Board. Ich kenne beide Bretter, denn sie sind die maximale Ausbaustufe für die alten erzmassiven, quasi atomschlagsicheren AT-Gehäuse, jedes hat so seine Vorzüge, allerdings ist das Asus gerade in Bezug auf die BiosUpdates leichter zu handhaben und bietet mehr OverClocking-Vorzüge als das 6BA. Ich habe Dir zwar alle mir bekannten Tricks für das 6BA Rev. 2.4 weitergegeben, aber wenn Du ein altes AT-Gehäuse maximal ausbauen willst, dann besorge Dir lieber ein P2B-B Rev. 1.02 , denn damit kannst Du halt noch ein bisschen mehr anstellen als wie mit dem ollen 'Gigabreit'...

Alles klar ?? ;-))

cu Bavarius

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