Viren, Spyware, Datenschutz 11.241 Themen, 94.650 Beiträge

Firewall und Router

jueki / 22 Antworten / Flachansicht Nickles

Ich bitte die Experten, erst mal richtig tief durchzuatmen ob meiner Fragestellung. Denn ich habe eines vollkommen, nämlich keine Ahnung von Internetsicherheit. Um trotzdem nicht ganz wehrlos Angriffen ausgesetzt zu sein, benutze ich (außer einer Softwarefirewall) nun seit heute einen Router. Den habe ich eigentlich gekauft, um mit meinen PCs zugleich ins Internet gehen zu können - und gleichzeitig ein recht einfaches Netzwerk zu haben. Ist mir sogar gelungen, (ich gestehe, mit fremder Hilfe) den zu konfigurieren und mit meinen PCs online zu sein.
Nun zu meiner Frage: Dieser Router (SMC 7004ABR DSL-Router) hat eine Hardware- Firewall. So wurde es mir gesagt.
Was ich an Literatur ergoogelt habe - ich gestehe, dies zu begreifen, da fehlt mir wohl doch einiges.
Ich habe zB für eMule drei Ports freigeschalten. Für Outlook Express, InternetExplorer 6, MSN 6.1, Mozilla Firefox 0.6 - das funktioniert ohne Portfreischaltung.
Nun dachte ich, bei so einer Hardwarefirewall wären alle Ports gesperrt, will man ins Internet, so muß man explizit einen Port freischalten.
Scheint nicht so zu sein.
Ich bitte Euch Experten nun um eine einfache Erklärung, wie es mit der Sicherheit da aussieht, wie ich mich optimal (als Nicht- Sicherheits- Experte) zu verhalten habe.
Danke vielmals!
Jürgen

- Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich im offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen "NEIN!" Kurt Tucholsky
bei Antwort benachrichtigen
xafford jueki „Danke erst mal. Geht aber gleich weiter mit den Fragen: Für eMule mußte ich...“
Optionen

Du verwechselst "freischalten" mit "forwarden". Das Prinzip von NAT haben ja andere schon angerissen, ich versuche aber trotzdem noch einmal das zu erklären.
Dein PC hinter dem Router hat eine IP-Adresse aus dem privaten IP Bereich, welcher normalerweise im Internet nicht weitergeleitet wird. Dein Router bekommt eine IP aus dem Pool deines Providers. Will dein Rechner jetzt mit z.B. nickles.de kontakt aufnehmen, so kontaktiert er deinen Router als default gateway und sagt ihm "Diese Anfrage geht an www.nickles.de". Dein Router schaut sich jetzt das Paket an, extrahiert die private IP darin und ersetzt sie durch seine eigene IP, ebenso verfährt er mit den Ports. Dabei merkt er sich in einer NAT-Tabelle, daß er genau dieses Paket für deinen CLient manipuliert hat und wie.
Nickles.de sieht jetzt ein Paket, das für ihn wie ein Paket vom Router ausschaut, dementsprechend schickt er seine Antwort an den Router. Dieser erkennt das Paket als Antwort auf die Frage deines Clients und er macht die Manipulationen daran rückgängig und ersetzt die ZielIP (seine eigene) im Paket gegen die, deines Clients aus dem privaten Bereich. So weit so gut, für von innen initiierten Traffic muß man also nicht viel tun, wenn keine Firewall arbeitet.
Wenn jetzt z.B. ein Scriptkiddie mal wieder einen Portscan über ein ganzes Subnet laufen lässt, was passiert dann? Dein Router erhält natürlich dieses Paket, schaut es sich an, sieht in seiner NAT-Tabelle nach, ob es eine Antwort ist, natürlich ist es keine und er schmeißt das Paket einfach als "non-related" weg ohne Kommentar, dein Client erreicht es nie.
Das ist ungefähr das Prinzip von NAT, ganz ohne Firewall. Jetzt kommt die Sache mit dem Forwarding. Anwendungen wie Filesharing bedürfen sogenannter non-related Verbindungen. Clients und Server müssen deinen Client von sich aus kontaktieren können, ohne daß die Verbindung von deinem Cliet ausgeht. Normal würde jetzt das gleich passieren, wie bei dem Portscan. Der Router erkennt die Pakete nicht als zugehörig zu einer bestehenden Verbindung und verwirft sie. Hier kommt das Portforwarding ins Spiel. Du gibt auf dem Router an, daß alle Pakete, die den Router erreichen und auf Port xyz gehen, an deinen Client automatisch weiter geleitet werden sollen. Somit ist dein Rechner für diese Ports so, als wäre er direkt im Internet angeschlossen.
Dies hat jetzt alles noch nichts mit Firewall und Ports sperren oder freigeben zu tun. Die Firewall kann also auf einem NAT-Router im normalen Auslieferungszustand erst mal gefahrlos unkonfiguriert sein, da hier NAT schon schützt. Allerdings nutzt nicht jeder NAT mit einem Router, es gibt auch Leute, die wirklich ein eigenes Subnet mit ffiziellen IPs haben. Außerdem kann es sein, daß man von vornherein bestimmte IP-Bereiche ausgehend oder eingehen sperren will, oder bestimmte Pakete sperren will. Hier kommt dann die Firewall ins Spiel (unter anderem).
Ich hoffe, das hat ungefähr erläutert, warum bei Dir IE und anderes Problemlos ging ohne "freischaltung" und warum dies ungefährlich ist, und warum P2P nicht ging.

Pauschalurteile sind immer falsch!!!
bei Antwort benachrichtigen