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Mal direkt gefragt...

Herman Munster / 19 Antworten / Flachansicht Nickles

Las grade eben wieder so einen Bericht über die angeblich horrenden Summen, die z.B. Filmfirmen für den unerlaubten Download via eMule & Co entstehen sollen.

Mal angenommen, jemand, der/die eh nie ins Kino geht, lädt sich nun via eMule einen aktuellen Kinofilm herunter, der erst sein ein paar Tagen im Kino ist und deswegen noch nicht auf DVD, VHS oder im Verleih sein kann.

Welcher Schaden entsteht der Filmfirma dabei?

Daß so ein Download zumindest "nicht legal" ist, ist vollkommen klar wie Kloßbrühe. Keine Frage. Aber wo entsteht der Schaden für die Filmfirma? Wie gesagt, die Person geht nicht ins Kino, der Kartenerlös fällt also auch nicht weg, da er gar nicht erst entsteht. Der Verkaufserlös für die DVD oder VHS auch nicht, denn die gibt es noch lange nicht. Die Verleihgebühr für jedes Kino bekommt die Filmfirma auch dann, wenn ein Platz im Kino immer frei bleibt (wessen Platz wohl??). Also auch da kein finanzieller Verlust. Den hat allenfalls der Kinobetreiber.

Tja, wo entsteht er denn, der Verlust? Es geht hier um ein Produkt, das es eigentlich noch gar nicht gibt. Und die ggf. anfallenden Kosten, die entstehen mögen, bis eine eMule-Downloadfähige Datei vorliegt, entshet der Filmfirma auch nicht.

Also: wo, wobei, wofür, wann und wie hoch entsteht der Verlust?

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Mal direkt gefragt... Andreas42
Blödsinn! Olaf19
Blödsinn! Lightning1
Olaf19 Lightning1 „Blödsinn!“
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Hi Lightning!

Schön zu lesen, dass jemand meine Gedankengänge verstanden hat...

Wie ich in meiner ersten Antwort auf den Großadministrator schon deutlich gemacht habe: Klar entsteht den Herstellern von Software, Musik und Filmen ein materieller Schaden durch Raubkopien. Darüber will ich gar nicht hinweg diskutieren.

Aber wenn dann so dummerhafte Vergleiche kommen wie die Geschichten mit dem Banküberfall oder Autoklau, dann schwillt mir der Kamm - und schon ergreife ich vorübergehend(!) die Partei der Raubkopierer und Sauger, obwohl mir das eigentlich völlig gegen den Strich geht...

Nur: Nicht jeder Raubkopierer ist ein verhinderter Käufer. Viele von ihnen, wenn nicht gar die meisten,würden auf das raubkopierte Produkt ersatzlos verzichten, wenn es die Möglichkeit des kostenlosen Saugens nicht gäbe. Und das bedeutet für Urheber und Hersteller: Plus Minus Null... also kein wirtschaftlicher Schaden, kein materieller Verlust. Und das genau war ja die Frage des Ausgangsposters Herman Munster.

Einen Aspekt haben wir bisher noch gar nicht behadelt: Jede Raubkopie ist gleichzeitig auch kostenlose Werbung für das Produkt. Oder glaubt hier irgend jemand ernsthaft, Microsoft hätte seine Markt-Dominanz, seinen Status als Industriestandard für Betriebssysteme und Office-Produkte auch dann erlangt, wenn nur legal erworbene Produkte in Umlauf gekommen wären? Doch wohl nicht...!

Das ganze Gejammere der Industrie über wirtschaftliche Schäden durch die Raubkopiererei mag zu 50% berechtigt sein - die andere Hälfte sind Krokodilstränen. Da rechnet man sich arm und lügt sich in die eigene Tasche, um eine Rechtfertigung für so fragwürdige Errungenschaften wie TCPA/Palladium zu haben.

Wenn solche technologischen Maßnahmen in Zukunft tatsächlich griffen und ein voller Erfolg würden - die Industrie würde sich wundern, wie wenig in der Folge die Umsätze anstiegen, wenn überhaupt.

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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Kein Blödsinn ;-) Amenophis IV