Grade nach Ereignissen wie dem Tod von Poly frage ich mich immer wieder, ob das Leben weiter geht.
Deswegen würde ich gerne mal von euch hören, wie ihr zum Thema "Gott" steht. Glaubt ihr an Gott? Glaubt ihr an ein Leben nach dem Tod?
Wäre echt froh um ein paar Antworten
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Hm.... je weiter wir in der Wissenschaft vorankommen, desto weniger Platz bleibt noch für einen Gott. Der Pontifex hatte über die Jahrhunderte einen reinen Rückzugsfeldzug gegen das Wissen geführt, mit ein paar kurzfristigen Erfolgen (damit meine ich z.B. die zeitweise Verstummung Galileis und ein paar verbrannte Hexen), aber im wesentlichen doch nur in eine Richtung.
Mit der Urknalltheorie haben die heiligen Jungs geglaubt, endlich einen festen Verteidigungswall bekommen zu haben, hinter dem sich Gott verschanzen könnte; wer allerdings Hawkings beide Volkswerke gelesen hat ( vor allem das letztere, 'Das Universum in der Nußschale'), weiß, daß auch diese beinahe schon hinfällig ist.
Worauf läuft meine Argumentation hinaus? Nun, WENN, und das ist wirklich ein großes wenn, sich hinter all dem eine Art Schöpfer verbergen sollte, dann sind wir in Anbetracht der ungeheuren Größe seiner Schöpfung bestenfalls ein Experiment unter vielen, aber sicher keine Auserwählten.
Die Möglichkeit, daß das Leben ein Ende hat oder auch nicht sehe ich völlig losgelöst von der Frage nach der möglichen Existenz eines Gottes. Und soweit ich das im Moment bedacht habe, ist es vorbei, sobald es vorbei ist. Endgültig. Und wieso auch nicht? Wenn wir von den armen Schweinen absehen, die durch die verschiedenen Kriege, Hungersnöte und andere Unbilden im besten Alter umgekommen sind, wäre das Leben danach doch voll von murmelnden Greisen und wunderlichen Alten. Keine Aussicht, die mich anzieht.
Aber Argumente dafür und dawieder ließen sich sicherlich viele anführen, einige findige Religionen und Sekten haben da großen Einfallsreichtum gezeigt, solche nüchternen Einwände wie die meinigen mit irgendeiner tollen Glaubensansicht zu entkräften. Um eine Diskussion der Vor- und Nachteile geht es mir dabei nicht. Nur eine Sache ist mir dabei wichtig: Wer an ein Leben danach glaubt, läuft Gefahr, dieses richtige Leben zu verschwenden. Seine Kraft nicht völlig auszuschöpfen.
Ich lebe für den Moment, sicher mit einem gesunden Blick nach vorn, aber immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, daß es morgen vorbei sein könnte. Daß es schon an der nächsten Kreuzung vorbei sein könnte. Endgültig. Seit ich zu dieser Ansicht gekommen bin, schmeckt mir jeder Bissen Brot, genieße ich auch den kalten Regen, der mir durch die Klamotten dringt. Denn diese Dinge machen mir klar, daß ich am Leben bin.