Bei uns in BW und speziell im ZAK muß nun jeder Arbeitslose 6 schriftlich/telefonische Bewerbungen pro Monat nachweisen bzw. ein Protokoll führen, bei welchen Firmen er sich beworben hat, sonst kein Geld. Das AA ruft die Firmen dann an und fragt nach. Ist das nur bei uns so, oder in ganz Deutschland ?
Schreibt doch mal, wie es bei euch aussieht.
MfG
zoro
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> wer wirklich einen job will, findet ihn nämlich auch
Das ist schon rein arithmetisch unmöglich. Dann müßte es ja zufällig immer genau so viele freie Stellen geben, wie es Arbeitslose gibt. Da die Zahl der Arbeitslosen stetig ansteigt, müßte analog dazu auch die Zahl der freien Stellen in der gleichen Proportion ansteigen. Tut sie aber nicht - im Gegenteil, es werden immer mehr Stellen abgebaut. Die Chancen für Arbeitslose, eine neue Stelle zu finden, werden demzufolge zusehends geringer.
Ich finde es auch blöd, daß ich mit meinem bescheidenen Einkommen - deutlich unter dem Bevölkerungsdurchschnitt - über ein Drittel davon an den (Sozial-)Staat abdrücken muß. Aber man kann es doch nicht ändern! Die Arbeitswelt ist ein "Nullsummenspiel": es gibt so-und-so viele Arbeitssuchende und einen Bruchteil davon an Jobs. Wenn diese Jobs besetzt sind, gehen die überzähligen Arbeitssuchenden leer aus. Ob die nun fleißig Arbeit gesucht haben, stinkefaul waren oder der Kessel pfeift.
Diese blindwütige Bewerbungs-Verschickerei ändert daran überhaupt nichts. Das ist nur ein kleinkarierter Alibi-Aktionismus - damit später auf dem Grabstein steht: "Herr X hat sich redlich um Arbeit bemüht. Chancen hatte er keine, aber er hat es wenigstens versucht". Erbärmlicher geht's nimmer. Eigentlich zum Lachen, wenn es nicht so bitter wäre.
Jede Bewerbung kostet etwa 5 € - inkl. Porto, Umschlag, Klemmmappe, Lichtbild und Fotokopien. Die Firmen kostet es ungefähr das Gleiche: erst der Verwaltungsaufwand für das Entgegennehmen, Öffnen, kurz Hineinschauen, Standard-Absage ausdrucken und unterschreiben, wieder frisch eintüten und adressieren, und dann natürlich das Rückporto fürs kommentarlose Zurückschicken. Kommentarlos will heißen: Dieses dümmliche Laber-Rhabarber-Gesülze der Absage-Begleitschreiben ("Wir bedanken uns für Ihr Interesse an unserem Unternehmen und wünschen für Ihren weiteren Lebensweg alles Gute") würde ich als Bewerber nicht als Kommentar zu meinen sorgfältig zusammen gestellten und sauber dokumentierten Bewerbungsunterlagen verstanden wissen wollen.
Fazit: Jede erwiesener Aussichtslosigkeit zum Trotz verschickte Bewerbung verschlingt 10 €. Diese ganze Bewerberei hat nur einen einzigen Nutznießer: die Post. Die verdient sich am Porto dumm und dämlich. Bei allen anderen Beteiligten, Firmen wie Arbeitssuchenden, verursacht diese sinn-entleerte Beschäftigungstherapie nur Frust und Wut.
CU
Olaf
P.S. Ich war vor vier, fünf Jahren auch einmal in solcher ausweglosen Situation. Nur durch eine Verkettung selten glücklicher Umstände bin ich bei der Firma gelandet, für die ich jetzt noch tätig bin - für mich bis heute ein kleines Wunder. Falls ich diesen Job irgendwann verlöre, würde ich diesmal wohl ein großes Wunder benötigen...