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Was haltet ihr von Systembereinigungsprogrammen?

weissnix2 / 19 Antworten / Flachansicht Nickles

Früher musste man das System und die registry ja ab und zu mal entrümpeln, weil Windows mit der Zeit immer langsamer wurde. Neulich habe ich irgendwo gelesen, dass man sich unter Win10 Wartungsprogramme wie TuneUp oder CC Cleaner schenken kann, weil Windows beim Start eh nur die systemrelevanten Registry-Einträge abchecken würde, weil Speicherplatz ja auch kein Thema mehr wäre und dass es völlig genügen würde, gelegentlich mal die systeminterne Datenbereinigung laufen zu lassen. 

Wie handhabt ihr das? Lohnt sich ein zusätzlicher Systembereiniger noch oder geht es auch ohne? 

Wer klug ist, kann sich auch schon mal dumm stellen. Umgekehrt wird's schwierig...
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fakiauso weissnix2 „Ich darf dann mal aus dem von Alpha13 verlinkten Beitrag zum CCleaner zitieren: CNET bewertete das Programm mit 5 von 5 ...“
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Hast Du mal nachgesehen, von wann die Bewertungen so sind? Die jüngsten sind von 2015 und das reicht bis 2009 zurück. Bei jedem anderen Programm wäre das genauso ein KO-Kriterium, weil sich selbst von einer Version zur nächsten soviel ändern kann, dass solche Aussagen schneller Altpapier sind, wie es geschrieben wird.

Wie es um die Zusammenhänge von Werbeindustrie, Medien und Softwareherstellern steht, beschreibe ich nicht. Da bekommt halt ein Redakteur ein Tool zur Verfügung, lässt das ein paar mal auf irgendeine Kiste los und schreibt dann hoffentlich nicht negativ darüber - and so what? Ich möchte gar nicht wissen, wieviele solcher Beiträge gesponsert sind...

Gehen wir doch einfach auf die Seite von Piriform ( die übrigens nur in Englisch angeboten wird):

https://www.ccleaner.com/ccleaner

Slogans:

- Preisgekrönte PC-Optimierung mit einem drangepappten handgeschnitzten Logo
- schnellerer PC
- sicheres Surfen
- weniger Fehler und Abstürze (eben durch besagtes, jedoch völlig unnötiges Reinigen der Registry)
- schnellerer Start

Die Theorie mit schneller ist schonmal amtlich widerlegt, genauso wie die Aussage, dass ein Putzen der Registry Geschwindigkeit oder Stabilität verbessert. In der Regel bewirkt das eher das Gegenteil.

Schnellerer Start - das geht mit msconfig oder über den Task-Manager spätestens seit W10 kinderleicht.

Sicheres Surfen etcpp. stelle ich im Browser ein und nutze ggf. noch ein paar Addons, die hier auch mehr als erschöpfend behandelt wurden. Das mache ich genau einmal und dann nie wieder. Vor allem entferne ich dann vermeintlich nach dem Surfen alle Spuren und habe aber u.U. einen Account bei FB, WA und sonstigen Sammlern von Datenreichtümern - janeisklar.

Wozu also soll ich mir ein selbst so kleines und scheinbar harmloses Ding wie den CCleaner auf die Kiste ballern, welches Dinge verspricht, die es nicht halten kann.

Der aus meiner Sicht einzige Vorteil ist beim CCleaner noch, dass er alles in einer Oberfläche mitbringt, die recht einfach zu bedienen ist. Aber selbst CCleaner hat schon daneben gegriffen und wenn es gerappelt hat in der Kiste deswegen, dann steht auch da Piriform nicht gerade dafür, sondern die verlorenen Daten sind trotzdem Deine Party.

Wenn man das so alles liest, dann fragt man sich, ob die Leute alle nur den lieben langen Tag Programme de/installieren und die Kisten permanent hoch und runter fahren, nur um zu sehen, ob das Ding eine zehntel Sekunde schneller oben ist.

Am Ende sind das alles die üblichen und unbelegten Werbeaussagen, die einer echten Prüfung nicht standhalten, aber im Verbund mit anderen Buzz-Wörtern wie kostenlos den Klickreiz auf den meist mehrfach plazierten Download-Button erhöhen sollen. Testen kann ja nicht schaden. Dann geht es noch über drei neue Tabs bis zum eigentlichen Download, bei denen sich die Werbe-Mafia dranhängt und mitschnorchelt, wenn man nichts dagegen unternommen hat.

Aktuell hat Piriform z.B. den Google Chrome als Beigabe, natürlich ebenfalls mit englischem Begleittext - ja so ebbes aber au;-)

Nach dem Installieren klinkt es sich in´s Kontextmenü des Explorers und des Papierkorbs ein, setzt einen zusätzlichen Prozess zur Systemüberwachung, bleibt nach dem Start selber im Hintergrund und in der Taskleiste hängen und noch ein paar kleine Nettigkeiten, selbst wenn es nicht von selbst im Autostart herumlungert. Den Netzwerk-Traffic ausser dem Updater habe ich nicht untersucht. Alles Dinge, die doch eigentlich genau durch dieses Tool verhindert werden sollen und dabei ist der CCleaner noch eines der harmloseren Klunker.

Und auch wenn der Vergleich im Grunde keiner ist - was macht nur Linux und dessen arme Nutzer so falsch, dass bis dato noch nicht eine Firma auf den Trichter gekommen ist, denen so ein Tool andrehen zu wollen? Oder sind die Fans der freien Software so immun gegen diesen Kram, dass man ihnen den gleich gar nicht erst andrehen will, sondern sich diese Pest mehrheitlich nur in der Windows-Welt austobt?

Von mir aus kann sich jeder die Kiste vollprömpeln bis zum Erbrechen mit den ganzen Cleanern, Updatern, Tunern und was weiss ich noch, aber bei den Notfällen, die bei mir landen, sind die schweren oder vermeintlich dank MS so verratzten Kisten sehr oft das Ergebnis solcher Tools.

Sinn haben sie deswegen trotzdem keinen und lieber einen vielleicht um ein paar hundert MB volleren, aber vernünftig eingestellten PC, der aber jahrelang stabil läuft als eine alle naselang geputzter Kasten, der im Halbjahresrhythmus zur Neuinstallation ansteht. Meist sind ausgerechnet die unerfahrerenen Anwender auch die, welche solches Zeug auf dem Rechner haben und sobald sie etwas Plan haben, verzichten sie freiwillig.

tl,dr

"Anyone who believes exponential growth can go on forever in a finite world is either a madman or an idiot (or an economist)" - Hellsongs
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