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Tipp: Allgemeines

Gearbest: China-Versandhaus startet deutschen Shop mit Garantie

Michael Nickles / 48 Antworten / Flachansicht Nickles
(Foto: Gearbest)

Online-Shopping direkt in China ist längst gleichermaßen simpel geworden wie bei Amazon oder Ebay. Dabei geht es nicht nur um Schnäppchenjagd. Direkt aus China gibt es interessante Produkte, die auf dem deutschen Markt schlichtweg nicht erhältlich sind.

Ein selbsterklärendes Problem: Waren aus China sind nicht binnen 24 Stunden per Expressversand lieferbar, es dauert im Schnitt 14 bis 21  Tage (wenn kostenloser Versand gewünscht wird).

Ein echtes Problem mag für deutsche Kunden die Sprachbarriere sein: China-Shops bieten meist nur Englisch als Alternative oder eine eher gruselige Eindeutschung (an der man auch die meisten China-Angebote bei Amazon und Ebay erkennt). Weiterer Knackpunkt ist die Garantie. Garantieabwicklungen über China sind eher aufwändig, schwierig bis unmöglich (weil wegen Versandkosten nicht lohnenswert).

Im Fall einer "LED-Leuchte" oder eines Gimmicks für 1,99 Euro ist das schnuppe, beim Kauf einer eher höherpreislichen Ware aber bedenklich. Der Kauf etwa eines Smartphone-Schnäppchens für 100, 200 oder gar mehr Euro ist heikel. Und deutsche Reparaturshops können selbst bei sehr beliebten  "China-Marken" wie Xiaomi und Co kaum helfen.

Gearbest verspricht seinen Kunden im deutschen Shop viel. (Foto: Gearbest)

Der chinesische Versandhändler gearbest.com hat jetzt einen "deutschen Shop" gestartet und widmet sich auch dem heiklen Thema Garantie. Den deutschen Shop gibt es hier: de.gearbest.com. Die Ware wird zwar weiterhin aus chinesischem oder EU-Lager geliefert, aber es gibt deutliche Unterschiede zur Bestellung im chinesischen Shop: 1 Jahr Produkt-Gewährleistung, deutschsprachiger Kundenservice  und ein in Europa befindliches Reparaturzentrum.

Foto: (Gearbest)

Geliefert wird per "Germany Express", was auch beim chinesischem Shop für deutsche Kunde die bevorzugte Methode ist: relativ schnell (erfahrungsgemäß ca 14 bis 21 Tage) und sehr günstig oder gar kostenlos.

Anlässlich des Starts des "deutschen Shops" gibt es auch eine erste Promoaktion mit Sonderangeboten. Da wird mit Angeboten geworben, die in Deutschland besonders beliebt sein sollen, beziehungsweise solche, von denen die Chinesen glauben, dass sie bei uns besonders beliebt sind. Stöbern im Shop liefert auf jeden Fall auch abseits von Technik "außergewöhnliche" Angebote wie beispielsweise den im Aufmacherbild gezeigten "multifunktionalen nahtlosen Zauberschal für Outdoor Sportler" für gerade mal 3,64 Euro.

Bei den deutschen Warenbeschreibung auf de.gearbest.com muss aktuell noch ein Auge zugedrückt werden. Wie gut der Europäische Reparaturservice funktioniert wird sich zeigen. Auf jeden Fall ist das Direktshopping in China wohl eine Ecke einfacher geworden.

Bezüglich Nickles.de und Gearbest.com: Nickles.de hat eine unverbindliche Kooperation mit Gearbest. Die begann vor rund einem Jahr, als Gearbest nachfragte, ob vielleicht Interesse bestehe, mal ein "chinesisches Produkt" zu testen. Ich habe mir damals den Markt angeguckt und mich zu einer Vorstellung eines "China-Smartphones" entschlossen, dafür das Xiaomi Redmi Note 3 Pro gewählt.  Es entstand der Testbericht China-Smartphone Geheimtipp - Xiaomi Redmi 3 Pro durchleuchtet.

Es folgten weitere Berichte über "China-Geräte" und die Testergebnisse waren meist auch sehr erfreulich, aber nicht durchgängig. Im Beitrag REPORT China Tablets, Teil 5: Hersteller Support-Qualität und Fangemeinde wurde etwa ausdrücklich vor der miserablen Community-Betreuung und Fehlernachbesserung des "Tablet-Herstellers" Chuwi gewarnt. Dennoch ist das getestete Tablet ein klasse Gerät und "heikler" Support eines Herstellers ist keineswegs "China-typisch".

Unter anderem im englischsprachigen Forum von Xiaomi (wo ich gerade ein ziemlich übles Problem diskutiere) ist die Zusammenarbeit zwischen Entwicklern, Kunden und Fans hervorragend. Sehr häufig warne ich bei "China-Tests" vor einem übereilten Kauf - bei sehr neuen Produkten sollte immer eine Schnäppchenaktion oder der "normale Preisverfall" abgewartet werden.

In den meisten Tests schneiden die von Gearbest.com zum Test gelieferten Produkte auf Nickles.de recht gut bis sehr gut ab. Das liegt nicht an irgendeiner "Bestechung" sondern einfach daran, dass ich Geräte/Marken bereits im Vorfeld sehr gründlich recherchiert aussuche - ein nicht empfehlenswertes "Schrotthandy aus China" dürfte wohl kaum jemanden interessieren.

Die Zusammenarbeit mit Nickles.de bringt für Gearbest selbsterklärend den Vorteil seine Bekanntheit zu steigern und für Nickles.de (und die Leser hier) eben den Vorteil, schnell an interessante Berichte zu China-Hardware zu gelangen. Ein Testbericht wie jener über das aktuelle Vernee Apollo X (siehe TEST: Vernee Apollo X Smartphone - Erstkontakt mit neuem Preiskiller (Teil 1)) wäre ohne Kooperation mit Gearbest zudem kaum möglich.

Es dauert zu lange abzuwarten, bis so ein brandneues Gerät offiziell in einem Shop bestellbar ist. Aktuell ist Nickles.de eine der ersten deutschsprachigen Webseiten, die dieses sehr interessante neue Smartphone real im Test hat und nicht nur irgendeine "Einschätzung" anhand technischer Daten runterleiert. Ohne Kooperation mit Gearbest wäre das nicht möglich.

Bei Links zu Produkten im Gearbest-Shop ist Nickles.de finanziell beteiligt, wenn dabei eine Kaufabwicklung zustande kommt - und so ich nicht zu faul bin, eine Verlinkung entsprechend "modifiziert" einzubinden. Das mit den Verkaufsprovisionen handhabt sich generell genauso, wie wenn jemand Nickles.de unterstützen will und dazu den auf der Startseite oben rechts verlinkten Amazon-Eingang nutzt. Bei Amazon-Links in Berichten bin ich meist zu faul die Verlinkung zu modifizieren um "mitzuverdienen" - der Zeitaufwand für die Link-Bearbeitung übersteigt den erfahrungsgemäß zu erwartenden Profit.

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Was zahlen sie denn? mawe2
Full Ack... schnaffke
Andreas42 Anonym60 „Leider kassiert der Staat sehr viel vom Einkommen ab an Abgaben. Deswegen sehe ich dies eher Pessimistisch. Geht wohl schon ...“
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Hi!

Geht wohl schon los, aber wahrscheinlich ist es nur ein poltern. Schließlich sind dieses Jahr Wahlen.

Du meinst, dass die Behörden jetzt blinden Aktionismus praktizieren und dann doch nichts gegen den Steuerbetrug machen werden? Ich weiß nicht, ob das als Thema überhaupt wahlkampftauglich wäre: der Wähler hat ja oft seine eigene Sichtweise. Betrachten wir es mal so: durch China-Händler die Steuer hinterziehen, kann der Wähler billig einkaufe (Butterfahrt des Internetzeitalters). Wenn man nun den Steuerbetrug beendet, wird die Ware wieder teurer. man würde dem Wähler also die Möglichkeit nehmen billiger einzukaufen.

Kein gutes Wahlkampfthema. Zwinkernd

Aber davon abgesehen, brauchen die Behörden hier auch einfach wieder länger. Als Jemand, der vor 10 Jahren schon in den Genuss der digitalen Butterfahrt gekommen ist (damals wurden CDs und DVDs gerne in Hongkong bestellt - steuerfrei, versteht sich), sind mir Nachrichten zu dieser Thematik schon früher aufgefallen. Das Thema wird seit etwa ein bis zwei Jahren wichtiger.

Ende 2016 haben Heise und die c't erstmals größer darüber berichtet:

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Amazon-duldet-angeblich-Steuerhinterzieher-3566532.html

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Online-Handel-Bundesrechungshof-sieht-Internet-als-Steueroase-3568469.html

Damals wussten die Behörden offenbar noch nicht wie sie vorgehen sollten. Offenbar hat man nun einen Weg gefunden, wie man das angehen will.

Hier der erste größere Bericht, der mir dazu aufgefallen war:
https://www.heise.de/ct/ausgabe/2015-20-Amazons-unfaires-China-Business-2794664.html

Und hier ein Artikel vom März 2017: https://www.heise.de/ct/ausgabe/2017-7-China-Shops-boomen-auch-dank-fragwuerdiger-Tricks-3651052.html

Das ganze ist aber (wie oben bereits gesagt), nichts neues und wurde im DVD/CD-Bestellerumfeld schon seit etwa 2000 praktiziert. Nur war das damals eine Freak-Geschichte, für die sich sonst kaum jemand interessierte.

Hier eine FAQ, die bereits 2004(!) dazu erstellt wurde und die genau die Zoll/Steuer-Behandlungspunkte beschreibt, die heute auch für den Selbstimport aus China immer noch zutreffen: http://cinefacts-forum.kino.de/123850-zoll-faq.html

Selbst wenn man denkt, dass die Methode der Chinahändler neu wäre die Ware unverzollt über Zwischenstationen (GB) in die EU zu bringen. Das wurde schon zu DVD-Bestellerzeiten von Händlern praktiziert, die dann so die USt bei Sendungen über 22€ umgingen.

Ich behaupte, dass die Behörden das bisher nur deshalb ignoriert haben, weil das Volumen zu gering war. Jetzt, wo es aber quasi jeder macht, dank tatkräftiger Unterstützung von Amazon und Ebay, hat das eine andere Größenordnung erreicht. Und da muss man gegen vorgehen.

Bis dann
Andreas

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