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ARD-Blog: Der Mordfall von Freiburg

Michael Nickles / 24 Antworten / Flachansicht Nickles

In der Tagesschau wurde nicht über die Festnahme eines Verdächtigen im Mordfall Freiburg berichtet. Kritik gab es hierfür, weil es sich beim Verdächtigen um einen afghanischen Flüchtling handelt. Der ARD hat in einem Blog-Beitrag zur Sache Stellung genommen: http://blog.tagesschau.de/2016/12/04/der-mordfall-von-freiburg/.

Unter anderem schreibt ARD Chefredakteur Kai Gniffke:

"Die Herkunft des mutmaßlichen Täters hat also mit dieser Entscheidung nichts zu tun. Im Gegenteil, dass wir kein Problem damit haben, gegebenenfalls auch die Herkunft von Tatverdächtigen zu nennen, konnte man bei unserer Kölner Silvester-Berichterstattung sehen, bei der wir von Anfang an die Herkunft der mutmaßlichen Täter genannt haben."

Zur Silvester-Berichterstattung gilt anzumerken, dass sich die öffentlich-rechtlichen Sender da durchaus blamiert haben. Und zwar wegen ausgelassener frühzeitiger Berichterstattung. Unter anderem hat das ZDF Fehlentscheidungen bei der Berichterstattung eingeräumt.

Auch die Tagesschau der ARD hat sich damals als lahmarschig erwiesen, erst nach Tagen über den Silvesternacht-Vorfall in Köln berichtet.

Dass Chefredakteur Gniffke seinen Laden jetzt damit lobt, er  habe von Anfang an über die Herkunft der mutmaßlichen Täter berichtet ist Verarschung. Eben deshalb weil dieses "von Anfang an" viel zu spät stattfand. Der Focus empfiehlt Gniffke einen Berufswechsel.

Vielleicht noch lesenswerter als der Blog-Beitrag sind die Kommentare darunter, in denen die Berichterstattung der Tagesschau, deren Themenspektrum, deutlich kritisiert wird.

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mawe2 schnaffke „Hallo Mike, ich verstehe deine Intension, aber ein Bericht über einen Tötungsdelikt, der von einem mutmaßlichen ...“
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Ich will das auch gar nicht wissen, solange es nicht rechtskräftig erwiesen ist.

Die Frage kann man noch erweitern: Will man von jedem rechtskräftig erwiesenen Fall alle Details wissen? Dann würde man quasi täglich mindestens über einen Mordfall ausführlich informiert werden: Da wird man doch irre!

So tragisch jeder dieser Fälle im Einzelnen (und speziell für die Angehörigen) ist: Was nützt es den anderen, wenn sie über jeden Mordfall immer und ausführlich informiert werden? Egal in welcher Ecke des Landes der passiert?

So was ist gefährlich, deswegen wurde schon mal fast ein junger Mann gelyncht, und das hier in Deutschland.

Ja, daran kann ich mich auch noch erinnern. Das war schon sehr hässlich!

Ein definitives Problem der Informationsgesellschaft ist neben der gezielten Desinformation (die immer mehr um sich greift) auch die Überinformation mit allzu vielen Details, die letztlich nichts bringen und nur von wesentlichen Theman ablenken.

Gruß, mawe2

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