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News: Rundfunkverweigerin Sieglinde Baumert ist wieder frei

ARD/ZDF: MDR hat Antrag auf Haftbefehlserlass zurückgezogen

Michael Nickles / 25 Antworten / Flachansicht Nickles
Qualitätsjournalismus: Es ist vor der Haustür des MDR passiert, der MDR ist selbst unmittelbar verwickelt, aber MDR-Online kenn den Vorfall "Sieglinde Baumert" nicht.

Das ging flott: gerade erst schaffte es die Rundfunkzwangsgebührverweigerin Sieglinde Baumert aufgrund ihrer Inhaftierung in die Publikumspresse, schon ist sie auch raus aus dem Knast. 61 Tage saß die Thüringerin in der Justizvollzugsanstalt Chemnitz weil sie sich im Rahmen des "Streits" mit dem "Service" auch in letzter Instanz konsequent weigerte dem Gerichtsvollstrecker eine Vermögensauskunft zu erteilen.

So eine Vermögensauskunft ermöglicht einem Gerichtsvollstrecker die Eintreibung mit der für ihn bequemsten Methode, beispielsweise durch Pfändung des Kontos. Eigenmächtig ermitteln dürfen Gerichtsvollstrecker Kontennummern aber aufgrund des Datenschutzes (der existiert tatsächlich ein bisschen!) nicht.

Überraschend wie die Freilassung ist auch der Grund, den der Sprecher des Amtsgerichtes Bad Salzungen erklärt hat: der MDR hat den Antrag auf Erlass des Haftbefehls zurückgezogen.

Michael Nickles meint:

Auch wenn durchaus viele das anders sehen: Sieglinde Baumert hat die Sache durchgebissen und damit viel bewegt. Und zwar das jetzt drüber geredet wird. Unter anderem die Welt hat über den Vorfall berichtet und inzwischen auch die Bild, RP-Online und die Berliner Morgenpost.

Warum hat der MDR den Antrag auf Erlass des Haftbefehls eigentlich zurückgezogen? Brennt da einem der Sichselbstbereicherer vielleicht der Arsch? Zu spät: Sieglinde Baumert hat ihren Fall in die Presse gebracht und jetzt wird drüber geredet. Weitere Berichte werden gewiss nicht lange auf sich warten lassen.

Lustig dürfte jetzt auch werden, wie beziehungsweise ob der MDR an seine Kohle von Sieglinde Baumert gelangen will. Die härteste Maßnahme - die Erzwingungshaft - ist jetzt schließlich vergurkt. Und wie will der "Service" jetzt mit den aktuell auf 4,5 Millionen geschätzten Beitragsverweigern vorgehen?

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Markus Klümper Michael Nickles „ARD/ZDF: MDR hat Antrag auf Haftbefehlserlass zurückgezogen“
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So allmählich verliert die Diskussion auf beiden Seiten an Sachlichkeit. Diesen Kleinkrieg gegen den Rundfunkbeitrag kann ich nicht mehr nachvollziehen, genausowenig wie die Eintreibungsmethoden.

Staatlich subventionierte Medien sind ein Grundpfeiler des freien Journalismus und damit der Demokratie, auch wenn sie der Rolle bisweilen nicht gerecht werden. Über Qualität kann man streiten (ich selbst sehe zu 80% ÖR) , aber das ist eher Geschmacksache. Inwieweit die Politik zu großen Einfluss nimmt, muss man beobachten.

Zweifellos wird bei ÖR genauso mies gewirtschaftet, wie in anderen Behörden und Institutionen. Da ich mich mit Broadcast-Technik beschäftige, klappen sich mir manchmal die Fußnägel hoch, wenn ich sehe, mit welchem übertriebenen Technikstandard gearbeitet wird, ohne das es benötigt wird oder der Kunde es sieht. Positivbeispiele kenne ich allerdings auch genug.

So ein System muss entweder über Steuern oder Gebühren finanziert werden. An dieser Stelle möge man es sich bitte ehrlich eingestehen, falls man den Unterschied nicht genau definieren kann. Zweifellos würde ein steuersubventioniertes System dazu führen, dass man einkommensgerecht bezahlen müsste, aber für die mittleren Einkommen dürfte sich kein großer Unterschied ergeben. Oder glaubt jemand, dass wir das dann nicht am Ende trotzdem bezahlen?

Das Gebührensystem ist gegenüber der alten GEZ schon viel besser und fairer geworden, aber hat ohne Zweifel immer noch Lücken. So ist nicht hinnehmbar, dass ein Kleinunternehmer mit Homeoffice für den Firmen-PKW extra zahlen muss, obwohl er den Wagen praktisch genauso nutzt wie ein Angestellter auf dem Weg zur Arbeit. Ich bin also dafür, die Gebühren für gewerbliche Bereiche jedweder Art zu streichen, da jeder Mensch privat bereits bezahlt und Anspruch auf 24/7-Nutzung hat.

Auf die Diskussionen der ganzen "Nicht-TV-Benutzer" möchte ich mal nicht im Detail eingehen. Nur soviel: Es gibt sie in freier Wildbahn nicht. Ich habe in meinem ganzen Leben nur ganz wenige Menschen kennengelernt, die keinen Fernseher hatten. Die Zahl der Schwarzseher war so um den Faktor 100 höher. Soviel zu Relevanz. Eine Pay-TV-Lösung sehe ich praktisch und kostentechnisch als unzumutbar.

Was ich im konkreten Fall nicht verstehe, sind die übertriebenen Methoden, aber auch nicht die Sturheit der Nichtzahlerin. M.E. kann es nicht sein, daß letztlich aufgrund von Nichtzahlung die Existenz zerstört wird. Auch hier sind beide Seiten schuld, denn der Staat greift ohne jede Verhältnismäßigkeit durch, auch bei "10-Euro-Knöllchen". Andererseits hätte die Betroffene den Existenzverlust leicht abwenden können. Zumal ihr klar sein musste, wie aussichtslos der Kampf ist. 

Ich glaube auch nicht, dass irgendwann mal ein Richter gegen die Zwangsabgabe urteilt, egal wer klagt oder sich plakativ verhaften läßt. Wir haben sicherlich kein ganz schlechtes Justizsystem, aber gegen ein System, was so fest und lange verankert ist und wo für den Staat derart viel Geld auf dem Spiel steht, urteilt kein Richter. Egal, wie hahnebüchen seine Begründungen ausfallen!

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HAHA!!! SCNR - fakiauso