Übrigens finde ich die Hinweise auf mangelhafte Kommunikation in den Öffis faszinierend. Besonders wenn man auch ein paar Jahre auf dem Buckel hat, mit entsprechend Teilnahmeerfahrung und sich an die teilnahmslos aus den Fenstern, oder verzweifelt aneinander vorbei stierenden Mitfahrer erinnert. Ich bin mit dem Zug in die Schule gefahren und etliche Jahre mit dem Bus, dazu vom Dorf in die Stadt, ich weiß also wovon ich rede.
Ich tippe lieber auf meinem Bildschirm rum, oder lese auf diesem, als dass ich anmeckern lasse, weil irgendwer sich an einer Unterhaltung stört. Ich brauche nur die Augen aufzumachen, wenn ich heute Bus/U-S-Bahn und Zug nutze und sehe diese verklärten Träumereien als das was sie sind. Was soll dieser Käse, als ob die Öffis eine Art verkannter Kommunikationszentrale für das tägliche Leben darstellen würden? Wenn 4-5 Mann sich unterhalten, regt sich genau die geiche Klientel darüber auf, weil sie nicht mit einbezogen werden/es zu laut ist/das Thema unpassend, oder überhaupt.
Es wird immer gemeckert, ob die Menschen sich miteinander, still für sich, oder einem unsichtbaren Dritten per Telefon beschäftigen. Man kann es diesen bestimmten Leuten niemals recht machen, denn einzig ihre Daseinsform ist perfekt. Wenn einer in sein Handy brüllt, dann nervt das genau so, als ob sich 2 nebeneinander zubrüllen. Das Handy kann dafür nichts und es ist erwiesen, dass Neid und unbefriedigte Neugier Mit-Auslöser für diese Einstellung sind. Neid darüber nicht mit einbezogen zu sein, sich ausgeschlossen vorkommen.
Wenn 2 Tussis sich über ihre Beziehungsprobleme austauschen, dann nervt mich das genau so, als ob sie sich via Handy unterhalten würden. Es ist für mich trivial, ihre Probleme für mich keine und ich kann nicht flüchten. Das Handy ändert gar nichts, es ist lediglich ein Punkt an dem man sich aufgeilen kann.
Ich habe schon genau das Gegenteil erlebt, in dem nämlich gerade durch mein Handy eine sehr entspannte und mehrstündige Unterhaltung zwischen Berlin und Ingolstadt stattfand.