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Wiederherstellung per Image - geht das Rückgängig?

uspc / 21 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo, eine grundsätzliche Frage: ein Bekannter hat auf seinen relativ aktuellen Rechner irgendwann per Acronis ein Image angelegt. Kürzlich streikte das System, er setzt per Image den Rechner zurück. Dabei bemerkt er erst jetzt, dass dort ein wichtiges Programm war, dessen Daten er gern gesichert hätte. Ja und noch einige Dinge mehr. Jetzt die Frage: Kann man ein solches Überschreiben wieder rückgängig machen? Geht das überhaupt ? Ich hatte mal was mit testdisk gemacht, aber da kann man doch bestenfalls nur einzelne Dateien wie Bilder retten? Ganze Programme oder besser den Urzustand von Davor geht doch gar nicht - ODER ?

Ich rechne jetzt mit vielen "Nein, das geht nicht".
Aber: Gibt es Spezial-Firmen, die das können? Weil das ist ihm so wichtig, dass er das auch in Auftrag geben würde. Nur die Frage ist ja, geht denn das überhaupt?
Schon mal vielen Dank für Antworten!
Gruss uspc

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gelöscht_152402 mawe2 „Ich habe ja die abenteuerliche Behauptung ("7 mal ...“
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Wieso soll man ein und das selbe Bit 7 mal löschen? Wenn man es einmal löscht, ist die Information weg. Fertig. Und wo soll denn der erwähnte Restmagnetismus sein? Links und rechts von dem ehemaligen Bit? Wenn dort so viel Kapazität wäre, könnte man die auch zum Speichern von Nutzdaten verwenden und die Platte hätte ein Vielfaches der nominellen Kapazität.

Weil ein gelöschtes Bit Spuren hinterlässt! Digital heißt nicht gleich, dass man eins und null beliebig setzen kann und nichts hätte Folgen. Denn diese Vorgänge sind analog!
Wir erinnern uns an den Physikunterricht und an die Eisenspäne auf dem Blatt Papier, die ein Magnet darunter in einem Muster ausrichtet. Genau so funktioniert auch eine Festplatte. Allerdings sind die magnetischen Kräfte (Stromstärken beim magnetisieren) beim lesen und schreiben nicht gleich. Beim schreiben wird also mehr Strom verwendet als beim lesen/löschen. Logisch- sonst würde man die geschriebene Information zu stark verändern.
Stellen wir uns nun einen Papierblock vor, auf dessen oberste Seite etwas mit Kuli geschrieben wurde. Dieses Blatt reissen wir nun ab. Darüber schraffieren wir mit einem Bleistift und voilá- da ist die Information wieder. Nicht mehr ganz so leserlich aber immerhin. So geht das auch mit dem Restmagnetismus. Reissen wir nun mehrere Blätter ab, sagen wir sieben, so ist auch mit der Bleistiftschraffur nix mehr rauszuholen.
Das ist die Praxis.

Dumm ist nur, dass weder der Mensch noch ein Programm, solche Fragmente konkret entziffern und wieder herstellen kann. Es nützt also wenig bis nichts, etwas zu wieder sichtbar zu machen, das aber nicht weiter interpretiert und somit wiederhergestellt werden kann. Schade auch. Da liegt der Hase im Pfeffer.

Allerdings ist löschen auch nicht gleich löschen! Löscht man eine Datei, so wird meist nur ihr Eintrag im Inhaltsverzeichnis gelöscht und als wieder frei markiert. Die Datei ist also immer noch physikalisch vorhanden. So lässt sie sich auch meist leicht wiederherstellen. Veranlasst man mittels Software, dass die physikalische Adresse überschrieben wird, findet an jener Stelle ein Schreibvorgang statt- üblicherweise mit NULL oder s.g. Datenschrott. Man nennt das schreddern. Bereits nach einmal überschreiben sind diese Dateifragmente (Cluster) nicht mehr sicher zu rekonstruieren. Und irgendjemand muss mal ausgerechnet haben, dass nach sieben Mal nix mehr geht. Daher kommt das.


Es werden also zum speichern von Daten keine zusätzlichen Bites benötigt noch sind sie vorhanden. Das ist reine Physik an einem ganz bestimmten Ort mit einer ganz bestimmten Intensität. Rein analog also. Lediglich geschrieben, gelesen und somit auch gelöscht wird digital aber das hebelt die analoge Physik nicht aus.

So erkennt z.b. die SMART-Software, welche physikalischen Bereiche sich noch magnetisieren lassen (Werkstoff/Widerstand) und blendet sie aus, wenn sie dazu nicht mehr in der Lage sind. Der Hersteller hat dazu eine Reserve verbaut, um dies auszugleichen. Wird diese überschritten, geht die Platte ihrem Ende zu. Reine und analoge Werkstofftechnik. Der Bereich lässt sich nicht mehr magnetisieren und es ist aus mit lesen/schreiben.

Ich hoffe damit ein wenig Klarheit in die Materie gebracht zu haben.
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