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PRAXIS: Kaputte Geräte zum Spottpreis selber reparieren

vonthile / 4 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo!

habe soeben die erste Seite des verlinkten Beitrages gelesen und bin einigermaßen entsetzt.
Zitat:   "Ein mittleres Gerätchen wie ein Sat-/DVB-T-/Kabel-Receiver oder ein DVD/Bluray-Player ist eher unriskant"
 
 ist eine gefährliche Behauptung.  Am primären Ladeelko in Schaltnetzteilen   stehen deutlich über 300 Volt und wenn das Netzteil nicht schwingt, bleiben die da auch für eine geraume Weile.  Ein Hinweis darauf, wie dieser Elko zu entladen ist, fehlt.  
Eine Korrektur ist dringend erforderlich!
 Außerdem haben die meisten defekten Elkos keine Beulen und können nur anhand ihres zu hohen Equivalent Serial Resistance (ESR) identifiziert werden, wozu aber spezielle Meßgeräte nötig sind. 
Im Übrigen ist es keine Frage von billig oder teuer denn die haltbareren Elkos der nächsthöheren Temperaturklasse sind kaum mehr als einen Cent teurer. Die Geräte gehen nicht aus Geiz kaputt, sondern weil sie Platz für die Nachfolger schaffen müssen.  Ofdfensichtlich hat der Verfasser nicht nur die Funktion von Schaltnetzteilen sondern auch das Wesen unserer  Wirtschaft nicht verstanden.
mfG
Till v. Thile
Informationstechniker
vonthile-av.de
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vonthile hexagon „Hallo Vonthile, warum regst Du Dich denn darüber so auf? Mal...“
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Hallo Hexagon,   

Bei dieser Gelegenheit weise ich darauf hin, dass das Arbeiten im Primärkreis tödlich sein kann, da dort eine netzverbundene Spannung von 325 Volt (230*Wurzel 2) anliegt.
darauf kam´s mir an.

Der dicke pimäre Elko ist kaum davon betroffen, da dieser mit einem pulsierenden 100 Hz sinusförmigen Strom geladen wird.
Hatte ich schon mehrfach. Es ist nicht der gemütliche Ladestrom, sondern der steilflankige Entladestrom, den der Schalttransistor ´rauszieht.  Über dessen ESR von 2...4 Ohm entstehen  einige Watt Verlustleistung, die den Elko von innen aufheizen. Würde mal sagen ca. 15%  meiner Reparaturfälle waren der primäre Elko. Insbesondere bei kleinen SMPS, wo die nur 50 oder 100µF haben und oft auch in unmittelbarer Nähe des Schalttransistors stehen, dessen Wärme ungenügend abgeführt wird, passiert das öfter. Letztens fand ich in einem DVB-T-Reciever einen Primär-Elko, bei dem sich das Gehäuse abgehoben hatte (!) und der Wickel zu sehen war.

Auf Dauer ist das für die 08/15 Elkos absolut tödlich. Da hilft nur der Einsatz von schaltfesten Elkos.
Low-ESR-Elkos oder Ultra-Low-ESR-Elkos allein lösen das Problem nicht, wenn die umliegenden Bauteile zu viel Wärme abstrahlen und das Elektrolyt langsam austrocknet. Bei Nenntemperatur geben die Hersteller nur 1000 bis 3000 Stunden Garantie. (Hängt vom Wickeldurchmesser ab.) Deshalb nehme ich für thermisch besonders kritische Stellen 125°-Elkos.

In den seltesten Fällen geht der Pulsweitenmodulator kaputt. Wenn er denn doch kaputt ist, bekommt man kaum Ersatz dafür, weil das spezielle IC's sind.
Wenn Du Beschaffungsprobleme hast, mail mich an, ich konnte bisher nahezu alles besorgen.
(über vonthile-av.de)

Grüße!

vonthile

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