Der Mist fing letztes Jahr im Sommer an. Nach einem halben Jahr permanenten leichten Kopfschmerzen hat es mir gereicht. Medizinischer Fullcheck. Ergebnis: Full fit. Ein Neurologe meinte dann "Verspannungs-Kopfschmerzen" und hat mir so ein komisches Zeugs verschrieben: Sulipirid neuraxpharm.
Er meinte, das sei zwar ein Psyscho-Medikament aber würde auch bei "Verspannungs-Kopfschmerzen" helfen (wahrscheinlich hat er gelogen und vermutet, dass ich einen an der Klatsche habe). Ich hab das Medikamenten-Zeugs dann erstmal weggeschmissen. Motto: Wenn nix wirklich futsch ist, dann lässt es sich auch anders wegkriegen.
Vermutlich hab ich mir die "eingebildeten" Kopfschmerzen geholt, als ich beim Schreiben des Linux Reports zu viele Nächte in die "Röhre" geguckt hab. Ich hab dann beschlossen die Schmerzen einfach zu ignorieren und mich einer selbstverordneten "Alkohol-Entspannungs-Therapie" unterzogen. Das hat geklappt. Die Kopfschmerzen sind seit ein paar Wochen restlos weg. Allerdings mit einem bösen Nebeneffekt.
Ein Freund hat vor ein paar Wochen gemeint, ich soll mal zu einem Augenarzt. Ich bin dann zu meinem alten Schafkopf-Kumpel Rupert, der inzwischen Augenarzt geworden ist. Rupert hat mir eine Brille verschrieben. Rechts 1.0, links -0.5. Vor drei Wochen bin ich mit dem Rezept dann halt endlich mal zum Optiker.
Aus Faulheit bin ich zum nächstbesten Optiker hier am Stadtrand von München, wo ich wohne. Ich hab dem Typ gleich beim Betreten des Ladens gesagt, dass ich ihn nicht mag. Er hat es verstanden. Wir verstehen uns jetzt prima.
Seit 15 Uhr hock ich jetzt mit Brille am PC - und dreh bald durch. Irgendwie seh ich jetzt "schärfer" aber irgendwie auch "beschissener". In die Ferne gucken ist jetzt viel cooler, aber direkt auf die Displays ist extrem merkwürdig.
Es fällt mir richtig schwer zu schreiben. Wenn ich die Brille abzieh, seh ich die Schrift auf dem Bildschirm mit dem linken Auge irgendwie schärfer. Rechts funzt sie allerdings genial. Schon beim ersten Aufsetzen der Brille merkte ich, dass ich mir mit "nah" gucken schwer tue (auf seinem Tisch lag eine Zeitung rum die ich angeguckt hab).
Der Optiker meinte, das ist Gewohnheitssache, es dauert eine Weile. Ich zieh das jetzt mal durch und guck was passiert. Es gibt gewiss Schlimmeres. Aber da ich fürs Wohnzimmer versprochen hab auch Privates auszulabern, mach ich es halt.
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Ich glaube Deine Werte sind extrem ungünstig. Auf dem einen ein positiver Wert, auf dem anderen ein Negativer. In der Konsequenz dürfte das bedeuten, das Dein Gehirn zum sehen in der Nähe sich auf ein anderes Auge gestützt hat als beim Blick in die Ferne. Und es ist daran gewöhnt aus diesen unterschiedlichen Informationen ein einziges scharfes Bild im Kopf zusammenzusetzen. Das Tragen der Brille irritiert jetzt Dein Hirn, weil es nun andere Bildinformation bekommt und sich erst umstellen muss.
Selber habe ich mit 18 eine Brille verpasst bekommen. Ich habe aber auch nahezu identische Werte auf beiden Augen, etwa -1, wahrscheinlich mittlerweile mehr, nur die Krümmung ist etwas verschieden. Ich trage die Brille nur beim Autofahren. Die ersten Tage war es ungewohnt, aber dann hat sich mein Kopf daran gewohnt im Auto beim Fahren sozusagen eine Lupe zu haben. Im Alltag trage ich sie nicht, ich bin es nicht gewöhnt, aber wenn ich ins Auto steige bin ich so mit dem Gedanken vertraut die Brille zu tragen, dass es mir sofort auffällt, wenn ich sie nicht trage. Da stellt sich sehr schnell Automatismus ein.
In diesem Sinne glaube ich sehr gerne, dass es Dich wahnsinnig macht. Aber ich würde erstmal versuchen durchzuhalten. Naja, und mal zwischendurch abnehmen kann man sie ja immer noch, wenn es nicht mehr geht. In ein paar Tagen sieht das dann schon anders aus.
Immerhin hast Du Dir nicht die Psychopharmaka gegeben. Wobei es mal wieder erschreckend ist, wie leichtfertig Ärzte damit um sich schmeissen. Tenor: "Ich weiß nicht was es ist, also muss es psychisch sein."