Linux 15.003 Themen, 106.691 Beiträge

10 Contras eines Linux-Liebhabers...

Markus Klümper / 80 Antworten / Flachansicht Nickles

Hier mal eine etwas andere Betrachtungsweise zur Annäherung an Linux. Ich frage mich die ganze Zeit, ob Linux auf der breiten Front noch unter seinem Exoten-Status zu leiden hat. Nach dem Motto "was der Bauer nicht kennt frisst er nicht". Meiner Meinung nach gibt es ein paar handfeste Gründe für die Zurückhaltung. Auch unter PC-Technikern gibt es Etliche, die Linux sehr sympatisch finden, aber irgendwie keine besondere Bindung dazu aufbauen können. Ich selber bin da wohl ein Musterexemplar.

Die Vorteile liegen auf der Hand. Mit einer modernen Distri á la Ubuntu ist ein Rechner innerhalb einer 3/4-Stunde perfekt mit Allem eingerichtet, was 70 Prozent der mänlichen und 90 % der weiblichen Normalo-User brauchen. Und das ganze gratis.

Woran liegts? An den Anwendungen? Jein, Photoshop und Quark lassen sich nicht einfach ersetzen. Im reinen Bürobetrieb brauchen dagegen nur exzessive MS-Office-User ihr Windows.

Leistungsfähigkeit? Das ist leider garnicht wirklich die Domäne von Linux. Denn das der Kernel ohne Fenstermanager auf einem 386er läuft ist irrelevant. Um sich mit Xp vergleichen zu lassen muss ein aktueller KDE oder Gnome ins Rennen. Und die fühlen sich auf 2 GHz mit üblicher Ausstattung recht schlapp an, wohingegen XP mit einem Drittel weniger Leistung sehr gut klarkommt.

Wartung? Hier wird es interessant. Der Verzicht auf Defrag und Virenschutz macht Nickles-Leser der ersten Stunde skeptisch.

Reparatur? Heisses Eisen. Es knallt selten, aber wenn dann heftig und kryptisch. Ich hatte vor Jahren mal in der Produktion einen Suse Office Server mit Dateisystempannen. Mir war klar, ich bräuchte eine Servicefunktion wie Checkdisk. Dummerweise mußte ich Stundenlang recherchieren um diese zu finden. Habs allerdings auch gefunden. Jedenfalls muß man selbst mir 20 Jahren harter Windows-Erfahrung schon wieder von Vorne anfangen.

Unterm Strich fragt man sich als Techniker: Empfehle ich so ein System einem Renter, der danach kaum noch meine Hilfe braucht und wo ich wenn es dann doch knallt kaum helfen kann? Wohl kaum! Dazu kommt ja erschwerend dazu, daß man durch die geringere Schadensquote auch erheblich langsamer Erfahrungen sammeln kann.

Treiber- und Softwareinstallation sind unter Linux immer noch eine Katastrophe. Auch hier wird es schwieriger, weil Linux es selber bis zu einem gewissen Punkt ohne Zutun perfekt tut, also wieder zu wenig zu machen um Routine zu bekommen. D.H.: Entweder perfekt auf Anhieb oder holperig. Hier sehe ich allerdings Licht am Ende des Tunnels. So banale Dinge wie die Bildschirmverwaltung sind inzwischen so komfortabel wie unter Xp und die neue Softwareverwaltung unter Ubuntu 9.10 ist auch vielversprechend.

Ich jedenfalls tue mich daher schwer, Linux bei mir oder Kunden produktiv einzusetzen obwohl ich insgeheim davon überzeugt bin. Nur kann ich nicht mit gutem Gewissen Service anbieten, denn es fehlt einfach Erfahrung.

Zu Windows 7 noch kurz: Technisch echt nix auszusetzen, aber leider hat es noch viel der Vista-Optik übernommen, und die unsinnige Zerstreuung der diversen Systemverwaltungs-"Schalter" samt nervtötender Assistenten ist keinen Fatz besser geworden. Sicher ok oder erleichternd für Normalos, aber für uns Techniker waren W2K und XP einfach perfekt...

bei Antwort benachrichtigen
Acader zensurierter „Einige Grundkenntnisse sind allerdings bei beiden Betriebssystemen für den User...“
Optionen
als privater dienstleister für privatkunden ist hier für mich der knackpunkt
ich kann linux nicht anbieten!


Warum solltest du auch als privater Dienstleiter Kunden Linux anbieten ?
Wer nicht aus Eigeninitiative ein direktes Verlangen zu Linux hat, möge doch bei seinen Windows bleiben. Für diese breite Masse hat schließlich M$ dieses Betriebssystem gemacht und auch damit genug Kohle verdient.
Wie schon so oft erwähnt findet jedes Betriebssystem daher seine Berechtigung. Linux ist nun mal nicht Windows und umgekehrt genau so.

Noch ein Wort zu den Spielen:

Auch unter Linux kann man jede Menge Spiele machen, siehe
auch die Linux-Spieleseite wobei es noch einige Andere Webseiten mit Infos dafür gibt. Es kommt auch darauf an welche Ansprüche man setzt. Da von den Linux Entwicklern als auch vorallem von den Linux Anwendern ohnehin nur sehr wenige Spielefreaks sind, wird sich das auch nur sehr schleppend ändern um die Spielewelt Hochleben zu lassen. Vorallem sollte man auch mal daran denken was es für Arbeit macht ein Spiel zu programmieren und dann alles kostenlos..........ich bitte Euch !
Hätten aber ca. 40 % der Kinder und Jugendliche Linux als Betriebssystem sehe dann die Sache schon anders aus. Ich meine dann würde es sich auch lohnen, schließlich müssen die Entwickler auch von etwas leben.


MfG Acader
bei Antwort benachrichtigen
Zocken unter Linux Olaf19