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News: 389 haben zugestimmt

Gesetz zur Internet-Zensur verabschiedet

Redaktion / 26 Antworten / Flachansicht Nickles

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen hat es geschafft. Das heftig umstrittene Gesetz zur Bekämpfung von Kinderpornographie im Internet wurde heute im Bundestag verabschiedet.389 Abgeordnete stimmten dafür, 128 dagegen, 18 hielten sich raus. Wirklich einig war sich nur die Opposition: die stimmte geschlossen dagegen. Am größten war das Gezerre innerhalb der SPD.

Junge SPD-Mitglieder, die alle gerade für die Bundestagswahl kandidieren, haben sich heute in letzter Sekunde mit einem offenen Brief an ihre Genossen gewandt und darum appelliert, der "Zugangserschwerungsgesetzt" auch in seiner inzwischen nachgebesserten Version nicht zuzustimmen.

Die Verfasser des offenen Briefs bringen es auf den Punkt: Das Gesetz ist wirkungslos, die Angst der Menschen vor Zensur ist berechtigt und: der Image-Schaden ist für die SPD gerade bei jungen Wählern und Neuwählern voraussichtlich enorm.

Aus dem Brief:

"Wer dagegen heute aus der SPD für diesen Gesetzentwurf stimmt, entscheidet sich gegen seine Online-Gefolgschaft. Selbst dann, wenn Eure Zustimmung aus der Sorge heraus geschieht, nicht als Fürsprecher für strafbare Inhalte verunglimpft werden zu wollen, so tauscht ihr damit die begrenzte Gefahr einer negativen BILD-Schlagzeile mit der unbegrenzten Gefahr des Verlustes der Glaubwürdigkeit bei einer ganzen Generation.

Denn, anders als bei anderen schwierigen Entscheidungen, wie der Agenda 2010, lassen sich für uns, die wir uns selbst der "Generation Online" zugehörig fühlen, keine überzeugenden Argumente finden, warum sich die SPD in diesem Gesetz so verbissen hat, dass man glaubt, das eigene Bauchgefühl und die Stimme von über 130.000 Unterzeichnern einer Petition gegen das Gesetz einfach ignorieren zu können."

Das war alles umsonst. Das Gesetz ist durch und die SPD hat jetzt den schwarzen Peter.

Die Bundestagswahl findet am 27. September 2009 statt.

:/ hansapark
Synthetic_codes kongking „Boykott? Wie willst Du denn das vernünftig machen? Freien DNS Server? Internet...“
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ne... ich dachte an ein kleines programm, das mit durchsickern der sperrliste in zufälligen abständen versucht, zufällige auf der sperrliste enthaltenen hosts per DNS aufzulösen. Wenn jeder deutsche mitmacht, oder zumindest ein grosser teil, dann wären die erhobenen daten wenigstens nicht mehr dazu nutzbar, harmlose user unter generalverdacht zu stellen. Denn wer glaubt, dass die abrufer der Stoppseite nicht protokolliert werden(und sei es nur das webserverlog), der ist einfach nur naiv.

Webseitenbetreiber könnten zb 1x1 pixel bilder in ihre seiten einbauen, deren src auf einen zufälligen eintrag der sperrliste verweist.

Freien DNS Server? Den haben wir doch schon längst. und zwar vom BKA selbst. Deren DNS Server sind von einem schlampigen admin so eingestellt, dass sie aus dem internet anfragen forwarden. Da das BKA selbst wohl unzensiertes INET bekommen wird, haben wir unseren freien DNS :-)

Am ende steht noch die Frage, inwieweit man ein aktives Recht auf Gewalt zur intervention hat, wenn es darum geht gegen eine aufziehende Diktatur aufzuhalten. Schliesslich gewährt uns das GG ein recht auf widerstand, inwieweit man das aber geltend machen kann...

Im übrigen wäre es auch ganz passabel, eine gegenzensurliste herauszubringen, die die internetpräsenzen staatlicher organisationen mit einem Stoppschild belegt. inwieweit das praktisch sinnig ist, sei dahin gestellt, aber eine symbolische wirkung hätte es