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Gute Nachricht für Schuldner!

The Wasp / 25 Antworten / Flachansicht Nickles

Demnächst kann man seine Schulden einfach verschenken, ist dann schuldenfrei und kann neue Schulden machen:

http://www.tagesschau.de/wirtschaft/badbank142.html

So einfach geht das: Schulden einpacken, zur Bad-Bank bringen und dann so weiter machen, wie zuvor. Risiko? Fast Null, wie bei allen Geldanlagen vor der Finanzkrise! ;)

Ende
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gerhard38 The Wasp „Gute Nachricht für Schuldner!“
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Leider fehlt durchgehend ein Konzept, wie Menschen oder Organisationen, die für ein Projekt Geld benötigen, zu diesem kommen sollen. Da die Bank nicht in der Lage ist, die Zukunft mit Sicherheit vorherzusagen, ist jeder Kredit, den sie erteilt, mit einem gewissen Risiko behaftet. Wenn im einfachsten Fall eine Person in festem Anstellungsverhältnis um einen Kredit ansucht, um sich eine Eigentumswohnung oder ein Häuschen zu bauen, so wird die Bank eine Bonitätsüberprüfung durchführen, das Risiko bewerten und einen - am Einkommen und den Verpflichtungen des Kreditwerbers orientierten - Kredit genehmigen. Das ist ja schließlich auch die Aufgabe der Bank.

Wenn nun aufgrund einer Wirtschaftskrise 10% der werktätigen Bevölkerung ihren Job verlieren, bedeutet das auch statistisch gesehen, dass 10% der Kreditnehmer ihre Kredite nicht mehr bedienen können (weder die Zinsen noch die Tilgungen zahlen). D. h., rund 10% des ausgeliehenen Kapitals sowie der diesbezüglichen Kreditzinsen kommt nicht mehr zurück.

Man kann jetzt lange darüber streiten, ob die Bank das nicht hätte wissen müssen (hellseherische Fähigkeiten) oder mehr Rückstellungen für so einen Fall hätte bilden müssen. Was die Rückstellungen betrifft: Das wäre Kapital, das die Bank einfach im Tresor horten müsste für solche Fälle, wofür aber die Sparer dennoch Zinsen haben wollen, obwohl dieses Geld nicht "arbeitet". Die Bank hat somit die Möglichkeit, entweder die Habenzinsen für die Spareinlagen zu senken, was zur Folge hätte, dass die Sparer ihr Geld abheben und zu einer anderen Bank bringen, die mehr Zinsen zahlt. Oder sie heben die Kreditzinsen an, um das Risiko für Kreditausfälle abzudecken: In diesem Fall werden die Kreditnehmer zu einer anderen Bank gehen, die die Kredite günstiger anbietet. Kurz und gut, da ist ein enger Markt.

Dazu kommt, dass die erteilten Kredite üblicherweise die Wirtschaft beleben: Die gekauften, gebauten Häuser, Eigentumswohnungen, Firmengründungen etc. sichern Arbeitsplätze, nicht nur in der Bauwirtschaft. Somit ist auch der Staat daran interessiert, dass die Bürger die Möglichkeit haben, zu investieren, und zwar auch dann schon, bevor sie selbst genug auf einem Sparbuch angespart haben, um alles mit einem Schlag aus der eigenen Tasche zu bezahlen.

Man könnte das nun überhaupt staatlichen Stellen übergeben. Die Erfahrungen, die man damit gemacht hat, sind nicht allzugut. Das beginnt schon mit der Postenbesetzung in allen staatlichen Stellen und jedem Fehlen von Wettbewerb, was zu unliebsamen Monopolstellungen in staatlichen Institutionen führt, sowie dem absoluten Fehlen von Leistungskriterien, die auch zu personellen Konsequenzen führen würden. Bei einer privatwirtschaftlich geführten Bank kann man davon ausgehen, dass die Marktteilnehmer (Sparer, Kreditnehmer, Investoren(Aktionäre der Bank)) alle gleichermaßen daran interessiert sind, dass alles zu allseitiger Zufriedenheit läuft.

Der Staat, der durchaus die ganze Zeit davon profitierte (Kapitalertragssteuer, Arbeitsplätze bei Bank und Wirtschaft, Lohnsteuer, etc. etc.) ist also nicht schlecht beraten, wenn er in solchen Extremsituationen helfend einspringt und beispielsweise die Kredite all jener Häuslbauer übernimmt, die derzeit aufgrund einer Kündigungswelle arbeitslos sind.

Zweifelsohne muss man sich überlegen, wie man die Lasten dafür verteilen will. Meiner Meinung nach sind da aber auch all die "kleinen Sparer" ins Gebet zu nehmen, die immer höhere und höhere Zinsen (und somit eine arbeitslose Kapitalvermehrung) verlangten, aber keinerlei Risiko übernehmen wollen - das Risiko dürfen ruhig die anderen übernehmen, sie, die Sparer, wollen Kapital und Zinsgarantie - komme, was da wolle. Schuld sind dann die Bankmanager, die, um diese Zinsen zu erwirtschaften, immer riskantere Geschäften akzeptiert haben, da ihnen sonst die Sparer davon gelaufen wären. So einfach ist die Welt, wenn es um die Schuldzuschreibung geht.

Also, ich bin gespannt auf konstruktive Vorschläge, wie das Kreditwesen besser funktionieren soll / kann, sodass solche Krisen grundsätzlich ausgeschlossen sind und nicht mehr vorkommen können.

Gruß, Gerhard

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