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News: Totalüberwachung 2.0

Perverser Vermieter beobachtet Mieter per Kamera

Redaktion / 10 Antworten / Flachansicht Nickles

Ein offenbar perverser Vermieter hat Hausbewohner in Bayern etwa 10 Jahre lang mit Kameras und Mikrofonen bespitzelt. Bei der Polizei in Ingolstadt gab er sexuelle Gründe an.

In zwei Wohnungen eines Mehrfamilienhauses soll er in Schlaf-, Bade- und Wohnzimmern seine Überwachung betrieben haben. Eine Frau hatte letzte Woche beim Putzen eine Kamera entdeckt und die Polizei verständigt.

Bei einer Hausdurchsuchung wurde umfangreiches Video- und Tonmaterial sichergestellt.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger

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immer auf den Staat oooho
dl7awl Redaktion „Perverser Vermieter beobachtet Mieter per Kamera“
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Ein offenbar perverser Vermieter hat...

Oha! Der Begriff "pervers" kam im Original-Artikel (wohl aus gutem Grund) überhaupt nicht vor. Er entstammt also der Vorstellungswelt des Nickles-Autors, der ihn unreflektiert so verwendet, als handle es sich um eine objektiv feststellbare Eigenschaft oder "Krankheit" einer Person. Leute, in welchem Jahrhundert lebt Ihr?

Tatsächlich ist es nur ein umgangssprachlicher und kein wissenschaftlicher Begriff, der mit einer gewissen Doppelzüngigkeit die heimlich-lüsterne Faszination am Andersartigen mit der offiziellen Verurteilung im Sinne der jeweiligen Moralvorstellungen verbindet. Damit ist er extrem vom Zeitgeist und "Modeströmungen" abhängig. Beispiel: früher galt bereits Oralsex als pervers, heute wird es wohl von einer Mehrheit als eine schöne und selbstverständliche Spielart unter vielen angesehen; insbesondere bei jüngeren Generationen wird kaum jemand darauf verzichten wollen. Eher gilt da schon mal als verklemmt, wer es ablehnt... Noch früher galt buchstäblich alles als pervers, was außerhalb der Ehe statt fand und/oder "nur" dem Vergnügen diente; man denke nur an drakonische Feldzüge gegen die Selbstbefriedigung, die vernichtende soziale Ächtung unehelicher Kinder usw....

Was "pervers" ist, liegt also immer im Auge des Betrachters; als gültige wissenschaftliche Definition gibt es den Begriff überhaupt nicht (mehr).

Ich denke, dass der Begriff in der heutigen Zeit in dem Maße überholt ist, wie Aufklärung und wachsende Offenheit die besagte Doppelmoral auflösen und einer unverkrampfteren Sichtweise Platz machen: erlaubt ist, was gefällt, sofern es einvernehmlich geschieht und niemandem schadet. Solange nicht wenigstens eines dieser Kriterien verletzt ist, vermag ich die mit dem Begriff assoziierte moralische Verwerflichkeit nicht zu erkennen.

Davon ab: das Verhalten des besagten Vermieters ist natürlich asozial und moralisch verwerflich (zu deutsch: eine Schweinerei). Daneben hat es sehr wahrscheinlich auch therapiepflichtigen Krankheitswert.

Gruß, Manfred
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