Hallo!
Folgende Situation: Im Haus meiner Eltern steht ein WLAN Router.
Unser Haus steht ca 5 km entfernt (Höhenunterschied ca 300m).
Ist es möglich über eine sog. Richtstrahlantenne (Netgear ANT24D18)
eine Internetverbindung im anderen Haus herzustellen.
Und was braucht es ggf dazu?
Vielen Dank im Voraus für die Hilfe
Heimnetzwerke - WIFI, LAN, Router und Co 16.513 Themen, 81.064 Beiträge
Hallo cuore...
hier wurde ja schon vieles erwähnt (richtiges und falsches), nun auch noch mein Senf aus praktischer Erfahrung:
Eine Verbindung über 5km ist, wie vielfach erwähnt, durchaus möglich. Wie von dl7awl absolut korrekt erwähnt, hängt aber sowhl der Erfolg, als auch die Stabilität von durchaus einigen Faktoren ab. Vorweg erst mal: mit dem 2.4GHz Band wirst Du über 5km mit ziemlicher Sicherheit keine 54MBit-Verbindung bekommen (zumal auch eine 54MBit-Verbindung in der Praxis nie54MBit leistet). Auch wirst Du bei so einer Distanz trotz Schtverbindung immer zu einem gewissen Maß wetterabhängig sein, bei Starkregen, Gewitter oder Schneetreiben wird es instabil oder bricht komplett zusammen.
Auch die Sache mit der Fresnelzone ist sehr wichtig wie dl7awl korrekt darstellte, mindestens die 1. Fresnelzone sollte komplett frei sein für eine brauchbare Verbindung, es sollten tunlichst auch keine Hochspannungsmaste oder Bäume mit dichtem Laubwerk in der 1. Fresnelzone stehen. Essentiell ist, dass auf beiden Seiten der Richtstreckeentsprechende Antennen mit Richtcharakteristik genutzt werden, es nutzt wenig, auf einer Seite einen Richtstrahler und auf der anderen einen schwach oder garnicht gebündelten Rund- oder Sektorstrahler zu nutzen, zudem sollten beide Antennen per Mastmontage auf das Dach.
Weiterhin noch: Hüte Dich vor Angeboten mit aufgedrehten APs, wie sie manchmal angeboten werden. In Deutschland sind 100mW Sendeleistung bzw 20dB EIRP der obere Grenzwert. Man kann zwar Geräte derart modifizieren, dass sie mit 4Watt Vergleichsleistung arbeiten, falls es zu Störungen z.B. im Amateurfunk kommt und die RegTP aufläuft zur Messung wird es richtig teuer (und das Equipment wird idR auch beschlagnahmt). Funkamateure verstehen (verständlicherweise) keinen Spaß, wenn man ihre Frequenzbänder noch stärker zumüllt.
Am effektivsten jedoch könntest Du die Strecke mit einer Anlage überbrücken, welche das 5GHz Frequenzband nutzt, damit wird das ganze aber ein gutes Stück teurer, jedoch kenne ich hier bei uns in der Ecke Anlagen, die mit 5GHz und Sichtverbindung Strecken von über 10km überbrücken. Ich persönliche hatte mit meinem semiprofessionellen Equipment schon Gegenstellen in knapp 7km Entfernung verbunden, allerdings nicht mehr ganz stabil und nur noch mit geringerer Bandbreite.
Eine sinnvolle Anlage könnte mit zwei guten Yagi-Antennen auf beiden Seiten aufgebaut werden und vorzugsweise guten APs (besonders geeignet wären Lancom-Geräte, diese sind aber auch sehr teuer)... und auf jeden Fall bei Mastmontage den Blitzschutz nicht vergessen und ebenso die Leitungsdämpfung für Antennenkabel / Steckverbindungen... die effektive Sendeleistung solltest Du vor dem Aufbau entsprechend überschlagen (Geräteleistung + Antennengewinn - Summe Leitungsdämpfungen).