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Eigentlich kann ich mich bei euch (luttyy, K.-H., Bärbel) einreihen.
Auch ich kriege eine Gänsehaut bei dem Gedanken, die Kinder in den ersten 3 Lebensjahren schon in andere Hände zu übergeben.
Ich kann nur sagen, dass die Jahre, in denen ich meinem Sohn besonders in den ersten 5 Jahren zur Verfügung stand, mich auf eine Weise zutiefst zufrieden machen, wie es kein Beruf oder Geld jemals gekonnt hätte.
Ich hätte mich nie damit abgefunden, als Vater nur eine Randfigur zu sein.
Ich sehe aber auch, dass der Wandel in unserer Gesellschaft nicht aufzuhalten ist.
Während ganz, ganz früher (noch vor Kaiser Wilhelm) beide Eltern meist zu Hause waren (Deutschland war ja mal ein Bauernstaat), wurde durch die Industrialisierung im 19. Jahrhundert zuerst der Vater da rausgeholt.
Und da man heutzutage wesentlich mehr Geld für Konsumgüter ausgeben kann als beispielsweise in den 30-er Jahren (was gab's da auch schon - Radio, ein wenig Kino und Schellack-Schallplatten), reicht das Geld eines einzigen Verdieners nicht mehr, so dass auch aus diesem Grund immer mehr Frauen arbeiten gehen.
Hinzu kommt - es gibt heute viel weniger Hausarbeit zu erledigen als früher. Den Ofen anmachen, Holz hacken, die Wäsche mühsam von Hand im Waschzuber reinigen, das Essen von A-Z selber zubereiten, nähen, Socken stopfen...- das erledigen heute Maschinen, Heizanlagen usw.
Damals musste ganz einfach jemand zu Hause bleiben.
Lauter geschädigte Kinder wird der Wandel trotzdem nicht hervorrufen - umgekehrt lässt sich ja nun wirklich nicht die Behauptung aufstellen, dass die Menschen der früheren Jahrhunderte besser waren. Da reicht ein Blick in die Länder, wo man so lebt und denkt, wie es unsere Vorfahren getan haben.
Die Zeiten ändern sich - hauptsächlich jedoch wegen unseres Konsumverhaltens.
All das, was wir kaufen, muss erarbeitet und produziert werden. Bedeutet, dass wir uns selber das entsprechende Geld erst erarbeiten müssen.
An dieser Entwicklungsschraube haben sogar all diejenigen wegbereitend mitgewirkt, die zwar noch teilweise zu Hause bei ihren Kindern geblieben sind, aber schon ihren Kindern vorgelebt haben, sich so viel wie möglich "zu leisten".
Bei meinen Eltern war es in den 50-er Jahren das erste Auto, der erste Fernseher, der jährliche Urlaub - halt all die Dinge, die sich andere auch damals leisteten.
Dass die Entwicklung mittlerweile da angekommen ist, wo sie nun ist, mag man bedauern.
Es ist (leider) aber der gegenwärtige Lauf der Welt.
Gruß
Shrek3