Ich habs geahnt. Nicht nur Gier frisst Hirn. Anscheinend auch übetriebener, unsportlicher Ehrgeiz.
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Also ich war kein Profi, aber ich glaube, die typische Mentalität der Radrennfahrer kann ich ganz gut einschätzen. Es ist ja doch eher ein stupider Sport, was die Vielfalt und Variabilität der Ereignisse betrifft.
Deine Frage kann ich so nicht beantworten, denn das setzt ja voraus, dass man wissenschaftlich erforscht, welche Leistung ein Athlet mit und ohne Stoff bringt. Aber wer forscht schon offen mit Epo oder ähnlichem. Fuentes könnte da vielleicht präzise Daten liefern.
Das Problem liegt wohl eher in der Mentalität der Jungs. Wenn zu meiner Zeit einer eine gute Leistung brachte, hieß es gleich: der hat einen guten Apotheker. Wenn man in der Spitze ist und die Ergebnisse knapp ausfallen, versucht man natürlich, auch das letzte noch rauszukitzeln. Das betrifft nicht nur den Dope, sondern auch das Material – und den Aberglauben. Ich möchte nicht wissen, welche Rituale so mancher im Kämmerchen abzieht, bevor er ins Rennen geht. Amulette, Beschwörungen usw. Bei anderen Sportarten ist es ja nicht anders, zB. Tennis.
Beim Material wird auch ein großer Kult betrieben. Man kann zB. alle Schrauben am Rad austauschen, Stahl gegen Titan, und dabei 200 Gramm einsparen. Ich kannte welche, die haben Löcher in die Bremsgriffe gebohrt und sogar in die Sattelstütze, was nicht ganz ungefährlich ist. Sie haben dabei 50 Gramm gespart, aber die 3 Kilo, die sie zuviel auf der Wampe hatten, haben sie nicht beachtet. Das betrifft natürlich nicht die Spitzenprofis, die alles vom Stall gestellt bekommen, aber die Mentalität ist die gleiche: gerade das letzte 1% könnte es bringen.
Wenn einer wie Jan Ullrich immer knapp Zweiter wird, dann ist die Versuchung natürlich besonders groß.
Also, ich denke, dass Epo schon was bringt, aber in Prozent ist das schwer zu sagen. Siehe oben.
dan