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Die Entdeckung der Faulheit und Bertelsmann

Tilo Nachdenklich / 10 Antworten / Flachansicht Nickles

Na dann schreibe ich mal gegen das politische Sommerloch.

"Je mehr ein Großunternehmen von etwas spricht, desto weniger ist davon vorhanden. Vor allem die "Ethik" wird betont, obwohl das Unternehmen an absolut nichts glaubt".
Kommentar:
Wenn ich mich so an die Steuersenkungsdebatten in der Politik erinnere, Abbau von Bürokratie usw....

Übrigens, Bertelsmann wurde "gemeinnützig"

Seit Bertelsmann die Politik berät, sind die Thesen der französischen Autorin Corinne Maier über Großunternehmen nun im Politikfeld gut sichtbar.

"Mittlerweile ist die Stiftung zur Hauptaktionärin aufgestiegen, erst vor wenigen Tagen wurde ihr Anteil um knapp 20 Prozent aufgestockt. Die als gemeinnützig anerkannte Stiftung besitzt nun über drei Viertel (76,9 Prozent) des viertgrößten globalen Medienkonzerns."
Tja, in Gütersloh wird Gemeinnützigkeit eigenartig festgelegt.

In Niedersachsen krallt sich Bertelsmann nun die Schulen.
Nun wissen wir, was die Föderalismusreform bringt, nämlich die Freiheit einzelner Bundesländer den Bertelsmännern die Tür aufzumachen.

Nochwas:
"Da ruft man eine sog. „deutsche internet bibliothek“ „Das Wissensportal der Bibliotheken“ auf und erfährt dann unter „schnell.mehr.wissen.“, dass die „Deutsche Internetbibliothek als ein Gemeinschaftsprojekt der Bertelsmann Stiftung und dem Deutschen Bibliotheksverband“ entstand."
http://news.web-hh.de/index.php?newsfull=1&lid=24108&rubrik=medienwatch
Nach dem AOL und Napster-Abenteuer setzt man wohl wieder mehr auf soliden Content.

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Tilo Nachdenklich DannyCoburg „ Ich finde es ziemlich niederträchtig mir Verschwörungstheorien vorzuwerfen....“
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Das Drohen aus den Fingern gesogen?
Das Drohen mit Sanktionen ist ja elementarer Bestandteil der Hartz IV-bekannten Zielvereinbarungen. Nun irgendwann werden die Mittel und der Personalbestand nicht mehr reichen (das Zuckerbrot), wenn man aus der Testphase der glorreichen Schulexperimente heraus ist.
Zielvereinbarungen sind eine Lachnummer, wenn bei Ziefverfehlung schlicht gar nichts passiert.
Danny, ich appeliere an Deine Restintelligenz, was wird kreativen Bertelsmannköpfen bzw. einem Lebenskünstler wie Christian Wulf wohl einfallen, wenn die Mittel der Versuchsphase aufgebraucht sind?

Allein dass das Hartz-IV-Unwort "Zielvereinbarung" Eingang gefunden hat spricht Bände. Da wird jetzt "vereinbart" dass der Notenschnitt kontinuierlich verbessert wird...und dabei unterstellt, was angegeben wird (Selbsevaluation) entspräche erfahrungsgemäß der Realität (als wenn da Druck nichts dran verändern könnte).
Und das passiert ausgerechnet zu Zeiten, wo Handwerksmeister feststellen, dass Realschüler nix lesen können, obwohl sie ein befriedigend im Abgangszeugnis stehen haben. Wenn solch hochgradiger Blödsinn - in Erlasse verpackt - das Ministerium passiert, dann ist doch alles zu Ende!!

Nun werden also "Erfolge" produziert und die Justierung der Messinstrumente liegt bei Bertelsmann und das Ministerium setzt eh nur noch um, was Bertelsmann empfiehlt. Dabei sind sie fachlich und wissenschaftlich auf absolutem Nullnievau.
Evaluation ist aus wissenschaftlicher Sicht eher das Gegenteil von dem, was die bertelsmannsche Hausfrauen-Evaluation zelebriert:
www.uni-konstanz.de/ag-moral/pdf/Lind-2003_Evaluationskultur.pdf

"Sei lieber froh, daß die Diktatur des Proletariats denn doch nicht mehr am Drücker ist" (Danny Coburg)
Trotz allem implementiertem Duckmäusertum galt das Schulsystem der DDR als vorbildlich und war Vorbild für die skandnavischen Länder.

Ist doch offenkundig, dass in Niedersachsen mutwillig Fehlentwicklungen zum Anlass genommen werden, um das Schulsystem nun entscheidend zu verschlimmbessern. Die Plünderung und Zerlegung hat begonnen.
Die Reichen wollen Vorzugsschulen in denen ihre verzogen Blagen ausnahmslos die besten Schüler sind, das ist es! Und damit wird Deutschland an Wettbewerbsfähigkeit verlieren, weil gewisse Ressourcen nicht ausgeschöpft werden, die andere Länder durchaus nutzen.

Aus der Computerecke betrachtet, ist interessant, dass der darin minderbegabte, aber gemeinnützige Bertelsmann-Konzern die Normen fürs E-Learning festlegen will. Und zum Schluss ein wenig Spott: Vermutlich kann der Hartz IV-Erfinder Bertelsmann (es war nicht nur der reisefreudige VW-Manager) auch gleich die 1-Euro-Fachleute für die Module in Java usw. besorgen.

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