Setzt du dich eigentlich genau so vehemment für die Opfer staatlicher Willkür ein, oder regst du dich nur bei durch die Medien überproportional aufgebauschten Fällen so auf?
Informiere dich mal richtig, nicht nur am Stammtisch, dann könnte man vielleicht sogar richtig mit dir diskutieren.
Weisst du, dass die Anzahl der Morde seit Einführung der Todesstrafe sogar gestiegen ist? Weisst du auch, dass seit dieser 3x erwischt lebenslänglich Strategie die Anzahl der Morde und versuchten Morde bei geringfügigeren Verbrechen, wie Diebstahl und Überfällen stark zugenommen haben, weil die Täter nichts mehr zu verlieren haben?
Hast du dir schon mal überlegt, warum es überhaupt zu diesen brutalen Lebenseinstellungen kommt. Hast du dich mal gefragt, warum der Anteil der zum Tode verurteilten Farbigen so exorbitant höher ist, als der der Weissen? Warum bekommt ein Weisser, der eine Farbige vergewaltigt und ermordet lebenslang (wenn überhaupt) und ein Schwarzer, der das gleiche macht wird hingerichtet? Warum werden so viele Leute, denen nur ein Pflichtverteidiger zur Verfügung steht zum Tode verurteilt, während Leute mit Geld der Daeth Row entgehen, bei gleichartigen Verbrechen?
Die letzten Infos, die ich (leider nur unter der Hand und noch nicht verifiziert) zu dem Fall habe sind die, dass Tookie an 3 Morden nicht beteiligt war und beim 4ten zwar anwesend, aber nicht direkt beteiligt war. Wie würden deine Äusserungen in dem Falle, dass das stimmt aussehen?
Es ist wirklich leicht, sich aus der Ferne solidarisch mit den Opfern in die Brust zu werfen. Da muss ich mir die Frage stellen, ob du irgendwie verwandt bist, oder dich der Fall persönlich betrifft und was es dich sonst anginge, dass du dich so aufregen musst.
Lass uns doch mal ein Spielchen spielen. Ich hole mir ein Taschentuch aus deiner Mülltonne und lege jemanden im Nachbarhaus um, zu einer Zeit, wo du garantiert kein Alibi hast. Mit ein bischen Glück hattest du sogar vor kurzem eine Auseinandersetzung, mit der Person. Dazu bringe ich noch 2 Kumpels, die dich zur richtigen Zeit ins Haus haben gehen sehen. Mich würde schon interessieren, ob du dann immer noch für die Todesstrafe bist, wenn in ähnlich schlampiger Weise ermittelt wird, wie dies in Slummilieus üblich ist.
Letztlich glaube ich aber, dass man bei völliger Ignoranz argumentativ auf verlorenem Posten steht. Nur sofern du in deiner Selbstgerechtigkeit dazu in der Lage bist, informiere dich mal, wie viele Fehlurteile in D gefällt werden, trotz dem Passus, im Zweifel für den Angeklagten.
Wie würdest du zu einer wirklich konsequenten Umsetzung der Todesstrafe stehen, also wenn Unschuldige durch Fehlurteile ums Leben kommen? Sprich Richter und Staatsanwalt nicht als, sondern vor den Henker, denn die Gefahr eines Rückfalls ist doch letztlich bei dieser Berufsgruppe sehr hoch. Glaubst du nicht auch, dass unter diesen Vorraussetzungen die Anzahl der Todesurteile geringfügig zurück gehen würde? Was glaubst du wie sich Angehörige unschuldig zum Tode Verurteilter fühlen müssen?
Zum Schluss noch einen Satz von meiner Oma:
Sterben ist leicht, leben ist schwer.
Darüber sollte man mal nachdenken, wenn man es den Mördern so einfach machen will.