Die Wahl rückt näher, ich lese alte Nachrichten, alte Versprechen, versuche zu vergleichen, was ist versprochen worden, was ist geschehen, was ist umgesetzt worden, was liegt noch immer auf dem Tisch?
Seit ich diese Wahlshow gesehen habe, die am Sonntag in allen möglichen Sendern lief, frage ich mich ernsthaft, wieso Merkel das leider viel zu schwach argumentiert hatte, Schröders Versprechen nochmal vorzubringen und vor allem, ihn beim Wort zu nehmen.
"Wenn wir die Arbeitslosenquote nicht spürbar senken, dann haben wir es nicht verdient, wieder gewählt zu werden", hatte Gerhard Schröder im Dezember 1998 wenige Wochen nach seiner Wahl zum Bundeskanzler erklärt.
Damals betrug die offizielle Arbeitslosenzahl 3,9 Millionen. Im Februar dieses Jahres war sie auf 5,2 Millionen gestiegen.
Ich habe das Gefühl, in der Periode 1998 - 2002 war man damit beschäftigt, sich zu beklagen, was die vorangegangene Regierung alles falsch gemacht hatte, in den darauf folgenden Jahren bzw. in der Periode zog das Beispiel nicht mehr und man versuchte kläglich, Deutschland zu regieren.
Viel ausser sinnlosen Reformen, die den kleinen Bürger Geld gekostet haben (und kosten), ist ja nicht herausgekommen.
Doch genau das ist es doch, was Hr. Schröder Fr. Merkel am Sonntag im TV vorwarf, man gehe den kleinen Bürger ans Leder. Doch frage ich mich, wo bitte, tut Hr. Schröder dies nicht? Tut er es nicht, indem er von uns kleinen Bürgern 10 Euro Praxisgebühr verlangt? Tut er dies nicht, indem er von uns kleinen Bürgern zusätzliche Zuzahlungen für Zahnbehandlungen verlangt? Tut er dies nicht, indem er uns enorme Spritsteuern (unabhängig von der jetzigen Situation in den USA) auferlegt?
Aber er beklagt sich lauthals über 16% MwSt, die den kleinen Mann betreffen.
Doch meine Frage lautete ja weiterhin - wieso nimmt ihn keiner beim Wort? Wieso?
Die Aussage stammt von 1998, er hatte 2002 ja sogar eine erneute nicht verdiente Chance vom Volk bekommen, die er wieder vergeigt hatte. Muss dieser Mensch eine dritte Chance bekommen? Wofür?
Wenn man jetzt fragt, was die derzeitige (noch) Opposition entgegenzusetzen hat, kann man das einfach beantworten: Sie misst sich nicht an leeren Versprechungen.
Und ist es nicht so "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht"? Und das dem mächtigsten Mann Deutschlands (selbstverständlich nach dem Trainer der Deutschen Fussball Nationalmannschaft ;) )?
Ein Mann, der sich offen hinstellt, sich an Äusserungen wie diesen messen will, diese bei weitem nicht erfüllt und dem auch seine Parlamentarier offenbar ja nicht mehr trauen - wieso sollen wir dem trauen?
