Ganz einfach:
Man lädt Angela Merkel und Helmut Schmidt ein. Angela Merkel erzählt von ihren Visionen...und Helmut Schmidt erklärt, was er von Politikern hält, die Visionen haben.

Ganz einfach:
Man lädt Angela Merkel und Helmut Schmidt ein. Angela Merkel erzählt von ihren Visionen...und Helmut Schmidt erklärt, was er von Politikern hält, die Visionen haben.
Auch wenn er bestimmt nicht der schlechteste Bundeskanzler war: In meinen Augen wird Helmut Schmidt heutzutage gnadenlos überschätzt.
Sicher, er hatte gewisse Managerqualitäten, die seinem Amtsvorgänger Brandt möglicherweise abgegangen sind, den bewundernden Beinamen "der Macher" trug er nicht umsonst. Mit seinem Markenzeichen, dem Prinz-Heinrich-Elbsegler auf dem Kopf und dem uralt-hamburgisch s-tolpernden s-t (macht heute kein Mensch mehr ;-)) hat er sich gern als "Mann des Volkes" erfolgreich verkauft - ein größerer Staatsmann als Kohl und Schröder war er deswegen nicht zwangsläufig...
Die Verklärung der Person Schmidt beruht in meinen Augen vor allem auf dem Prinzip "Erinnerung vergoldet", man assoziiert ihn mit den goldenen Siebzigern, als angeblich noch Milch und Honig flossen, mit Vollbeschäftigung und zweistelligen Wachstumsraten. Was bei all dem gern vergessen wird: Die Sorge in der Bevölkerung wegen des Ost-West-Konflikts / Kalten Krieges war auch nicht kleiner als die heutige Angst vor Terror, im Landesinnern tobte die RAF, die Erinnerung an den Vietnamkrieg war noch ganz frisch...
Das Paradoxe, fast Lustige (wenn es nicht so ernst wäre) an all diesen Betrachtungen: Wenn es uns wenigstens wirtschaftlich (Wachstum, Beschäftigung) in den 70ern besser ging als heute, dann könnte man doch mal auf die Idee kommen, die "Rezepte" von damals genauer unter die Lupe zu nehmen - womöglich gar wieder aufleben zu lassen...
Stichworte: John Maynard Keynes, nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik, marktkonforme Maßnahmen - wer Lust hat, kann ja mal googlen. Und zum Vergleich den heutzutage als ach so modern geltenden Gegenpol: Hayek, Milton Friedman, angebotsorientierte Wirtschaftspolitik, neoliberal(-ismus, auch wenn diese Vokabel einigen hier zum Halse herauskommt).
Aber den obigen Vorschlag darf man ja bald gar nicht öffentlich zum Besten geben, sonst wird man förmlich "gelyncht" *g*. Dass wir, als Antwort auf den angeblichen(!) Reformstau in Deutschland, seit bald einem Vierteljahrhundert von einer Reform in die nächste stolpern, ohne dass irgendein Zeichen von Erfolg einstellt, die angebliche Notwendigkeit von Reformen von der öffentlichen Meinung trotzdem nicht in Frage gestellt wird, ist schon eine "strategische Meisterleistung" der Meinungsmacher, das muss man leider neidlos anerkennen :-(
CU
Olaf
P.S. Wer mehr wissen will, dem kann ich nur die Lektüre des Buches "Die Reformlüge" von Albrecht Müller ans Herz legen.