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Deutschland im Jahre 2013

Tilo Nachdenklich / 11 Antworten / Flachansicht Nickles

"2013, im Jahr der Veränderung, werden wir dann nach dem Gesundheitsprämienkopfpauschalenlohnnebenkostenermäßigungsmodell krankenversichert sein. Die in Iran an der Seite Amerikas kämpfenden Bundeswehrsoldaten werden ihre Einkommenssteuererklärung auf einem per SMS zugesandten Bierdeckel machen können."
Textprobe aus:
www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/451/56395/6/
Den Hinweis auf dieses wunderschöne Stück Prosa, habe ich im Heise-Politikforum gefunden.

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@AsH Olaf19
ThomasS Tilo Nachdenklich „Michel Foulcault_Gouvernementalität Hallo ThomasS! Natürlich hast Du recht,...“
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"Was jetzt stattfindet, fokusziert um Hartz IV, ist aber etwas anderes. Es ist eine Radikalisierung der psychologischen Bearbeitung bei Arbeitsdientsdrohung."

Was letztlich nur die konsequente Weiterführung und folgende praktische Umsetzung des neoliberalistischen Kapitalismus ist. Das was als "soziale Marktwirtschaft" verkauft wurde, hat es doch in der realen Umsetzung nie wirklich gegeben. Wie die Geschichte zeigt, funktioniert dieses "Täuschungsmanöver" doch nur "scheinbar" auf noch nicht kultiviertem "Acker" (zerbomtes Deutschland nach dem Krieg, 3.Weltländer, u.s.w.) der wieder/noch kultiviert (Wiederaufbau, neue Märkte erschliessen, u.s.w.) werden kann, also ein zeitlich und räumlich begrenztes "Wachstum" ermöglicht.

Nu isser aber hier in der BRD, und nicht nur hier, weitestgend vollständig erschlossen, die "Wachstumsgrenzen" sind erreicht, wo soll'er denn nu weiter hinwachsen?

Folgerichtig wird, um wenigsten den Status Quo solange wie möglich erhalten zu können, es ist ja nun nicht mehr zu verbergen dass steigende Staatverschuldung weder die Wirtschaft ankurbelt noch Sozialleistungen sichern kann und von Seiten der Unternehmer nur zur Kapitalakkumulation und Gewinnsteigerung ausgenutzt wird, von den Regierenden das Volk zur Kasse gebeten und ausgeblutet (wir müssen alle den Gürtel enger schnallen, wir sind übersozialisiert, u.s.w.). Immer verbunden mit der Drohung von Seiten der Industrie das produktiv- Kapital in gewinnbringendere Regionen auszulagern. So werden Regierung und Bevölkerung schon seit Jahrzenten erfolgreich erpresst. Abgesehen von der Verstrickung der Posten bei Industrie und Politik. Der Politiker der auch in Unternehmen aktiv involviert ist, wird nicht gegen seine eigenen wirtschaftlichen Unternehmerinteressen handeln. Anders ausgedrückt, er kann seiner Aufgabe als gewählter "Volksvertreter" garnicht gerecht werden.

"Das Ganze ist natürlich stets vor dem Hintergrund der 100 Millionen Euro jährlich zu sehen, mit denen Bertelsmann die politische Landschaft beharkt."

Oder eben einfach nur auf zeitgemässe Weise "braingestormt" und "geschmiert"!

Was sich im Laufe der Zeit fast schon zur Perfektion weiterentwickelt hat sind die psychologischen Mittel und Methoden, ermöglicht und begünstigt durch die heutigen medialen und digitalen Möglichkeiten, mit denen einer Gehirnwäsche gleichzusetzten erfolgreich versucht wird das "Volk" zu manipulieren, von den "Kernprobleme" abzulenken und mit fragwürdigen "Argumentationskonstrukten" vom "selbständigen Denken" abzuhalten.
Da aber auch das seine Grenzen hat, geht man noch einen Schritt weiter und versucht es über gezielte "Kontrollausübung" (z.B. RFID-Ausweise, Payback-Cards, DRM); Gruss an Orwell.

Ich sag's mal ganz bewusst plakativ und provokativ, jetzt, endgültig an der Wachstumsgrenze angekommen, zeigt der "Kapitalismus" seine "wahre hässliche Fratze" und kann sich hinter keinen schönfärbenden, täuschenden und leeren Worthülsen wie "soziale Marktwirtschaft", "soziales Netz", "soziale Gerechtigkeit", mehr verstecken.

Das ganze Gezerre und Theater um "Urheberrecht", "DRM" u.s.w. stellt tatsächlich nichts anderes als den Versuch dar neu "Absatzmärkte" und Strategien "künstlich" zu erschaffen, weil die traditionellen nun mal weitestgehend gesättigt sind und kaum mehr "Wachstumsmöglichkeit" (Gewinnsteigerungen) hergeben.

Letztendlich entlarvt sich das "System" strukturbedingt früher oder später ganz zwangsläufig.

Was jetzt stattfindet, fokusziert um Hartz IV, ist aber nichts anderes als nur der natürliche Lauf der Dinge. Vorgegeben durch ein von vornherein in seinen Grundstrukturen nicht auf längerfristige Funktionsfähigkeit angelegtes "System".

Da hilft kein jammern, schimpfen oder Fluchen, sondern nur eine nicht ideologisierte Überprüfung der Grundstrukturen mit anschliessender der Realität angepassten Umgestaltung.
Das aber würde die Pfründe und Privilegien der verhältnissmässig wenigen Nutzniesser des bestehenden Systems gefährden. Zudem wäre es das offene Eingeständnis dass der "Kapitalismus nach westlicher Prägung" nicht funktioniert.

Es wird sich nichts ändern, es wird nur noch schlimmer werden. Egal wer von der "neoliberalen schwarz, braunen, gelben, grünen und roten Sosse" auch immer im Herbst, oder wann auch immer, die Regierung stellen wird.

Grüsse, ThomasS

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