"2013, im Jahr der Veränderung, werden wir dann nach dem Gesundheitsprämienkopfpauschalenlohnnebenkostenermäßigungsmodell krankenversichert sein. Die in Iran an der Seite Amerikas kämpfenden Bundeswehrsoldaten werden ihre Einkommenssteuererklärung auf einem per SMS zugesandten Bierdeckel machen können."
Textprobe aus:
www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/451/56395/6/
Den Hinweis auf dieses wunderschöne Stück Prosa, habe ich im Heise-Politikforum gefunden.
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Michel Foulcault_Gouvernementalität
Hallo ThomasS!
Natürlich hast Du recht, genau 1974 war das Jahr der tragischen "Tendenzwende".
Es war auch schlimm, dass sich Schröder 1999 so mühelos Lafontaines entledigen konnte und fortan jedes Wahlversprechen brach.
Du liegst auch richtig, wenn Du sagst Neoliberalismus hat es schon immer gegeben, denn was wir Globalisierung nennen bzw. die "Anpassungen" an diesen (Klassenkampf von oben), sind eigentlich die typischen Zeichen und Reaktionen auf eine Überakkumulationskrise. Mir wurde bei einer Heise-Diskusion dazu dieser Link übermittelt:
www.wiwiss.fu-berlin.de/w3/w3kisker/texte/Glob.PDF
Ich finde diesen Text allerdings etwas trocken und konventionell, Kommunistisches Manifest pur.
Was jetzt stattfindet, fokusziert um Hartz IV, ist aber etwas anderes. Es ist eine Radikalisierung der psychologischen Bearbeitung bei Arbeitsdientsdrohung.
www.nickles.de/thread_cache/537916663.html
Wobei den Behördenmitarbeitern auch gezielt in den Hintern getreten wird. Die kriegen soviel Arbeit aufgebürdet, wie nicht zu schaffen ist. Außerdem kriegen sie Zielzahlen vorgegeben, nämlich wieviel an Auszahlungen das Amt von Jahr zu Jahr einsparen soll, indem man die Arbeitslosen in Sperrzeiten treibt usw. Nur wer diese Zielzahlen erfüllt, bekommt zusätzliche Mitarbeiter (Arbeitsstunden) zugeteilt, sodass er seine Arbeit schaffen kann und er bleibt von nervenden "Dienstgesprächen" über seine Arbeitsorganisation verschohnt. Zielzahlenorientiertes Verwaltungshandeln.
Der Ton in dem Harz IV-Auszahlungen (Nicht-Auszahlungen/Widersprüche) verhandelt werden, erinnert an die Ausländerbehörde, Abteilung Abschiebung (lief neulich auf Phoenix ein Beitrag über Hamburger Abschiebungen), die Mitarbeiter müssen dort vorher die Stimme trainiert haben.
Ich habe hier ja schon wiederholt Beitragslinks gepostet...was allerdings ohne Reaktion blieb. Es ging um die Analyse der psychologischen Machtausübung des Neoliberalismus auf die Individuen (Selbsttechnologie). In den Kathogerien Michel Foucaults ist der Druck ziemlich total.
Die Links hier sind neu, vielleicht zur Einführung:
www.woz.ch/artikel/inhalt/2005/nr03/Wissen/11253.html
(schöner kurzer einfacher gehaltvoller Text)
www.thomaslemkeweb.de/publikationen/EineKulturderGefahr.pdf
www.freitag.de/2005/26/05261501.php
Diese hier hatte ich gepostet:
Die Regierung der Qualität
Machtanlalyse nach Foucault an Hand der Erwachsenenbildung/Weiterbildung und Zertifizierung/Evaluation in diesem Bereich.
Und noch einen Beitrag den ich "Großgruppen im aktivierenden Staat" genannt habe.
www.gisambh.de/textpool/grossegruppen.pdf
Hier wird der eigentlich enorm emanzipathorische Ansatz der Tavistock Großgruppenforschung undifferenziert in eine Abrichtung zur Selbsorganisation transferiert. Es geht um einen undifferenzierten Methoden-Mix, "Neujustierung auf Gesamtstaatlicher Ebene". Sinniger Weise mit einem Steckernetzteil auf der Titelseite. Drinnen im Text wird dann Altes Denken und Neues Denken gegenübergestellt, dass Orwell und Huxley ihre Freude hätten.
Das Ganze ist natürlich stets vor dem Hintergrund der 100 Millionen Euro jährlich zu sehen, mit denen Bertelsmann die politische Landschaft beharkt. In Niedersachsen läuft anscheinend jetzt unter dem Hayek-Fan Wulf ein Vorstoß zur "Eigenverantwortlichen Schule", also Privatisierung des staatlichen Sektors, als wären wir ne Bananenrepublik.
www.artfond.de/reinhardmohn.htm