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bin neu im Geschäft :D

marc852 / 29 Antworten / Flachansicht Nickles

Hey leutz...


 


hab nun mal ne frage.. ich bin zwar 'n pc freak und kenne mich bestens aus (ich weiß, eigenlob stinkt, aber is so :D) nur in einem bereich bin ich strohdumm:


OVERCKLOKING


 


nun, es soll bei mir nun 'n neues system her... wegen dem (relativ) kleinem Budget, wollte ich mit den amd athlon 64 3000+ winchester als 939 Sockel mit 800Mhz FSB hohlen...


nun sah ich, dass dieser Prozessor, in einigen games bis zu 30 (!) frames ausmacht (vs. amd ahtlon 64 fx 55)...


auf einer seite las ich dann, dass es möglich ist (wie bei jedem anderem prozessor :D) diesen hier auf satte 2,7 ghz zu takten... dann is das ding sogar um 2-6 frames schneller als der fx 55....


 


1: wie genau takte ich denn nun das ding (jetzt allgemein bei jeder cpu???)???


2: brauche ich um diese 2,7 ghz hinzubekommen ne monsterkühlung aus stickstoff oder reicht eine mittelklassenkühlung von zahlman z.b.????


3: ich habe gehört, dass die wirkung des taktens, also auf welche geschwindigkeit man nun kommt, star von der seriennummer abhängig is... welche sollte ich mir denn nun hohlen wenn es ein amd athlon 64 3000+ sein sollte???


 


bitte antwortet (schreibe immer hier, weil alle so nett sind :D)


ciao und schönen sonnntag noch


marc852


 

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Spasstiger marc852 „bin neu im Geschäft :D“
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Falls du bei den Guides nicht ganz durchblickst, hier mein Versuch, es verständlich zu erklären:

Zunächst muss man wissen, wie ein Athlon 64 System funktioniert.
Man hat zunächst das Mainboard mit einem Referenztakt. Per Multiplikator oder Teiler werden die Taktfrequenzen für AGP-/PCI-Bus und die CPU festgelegt. Bei vielen modernen Chipsätzen sind die Taktfrequenzen für AGP und PCI fest (ein Vorteil beim Übertakten wie du gleich verstehen wirst). Das Produkt aus Multiplikator und Referenztakt ergibt den CPU-Takt (z.B. 200 MHz * 9 = 1,8 GHz).
Dann gibt es die CPU mit einem integrierten Speichercontroller. Der Speichercontroller ist über den Hyper-Transport-Link (meist als HTT-Link abgekürzt) mit dem Rechenwerk der CPU verbunden. Der HTT-Link taktet bei den Winchester-CPUs mit 1 GHz.
Außerdem ist da noch der Speicher, welcher über den Speicherbus mit dem Speichercontroller in der CPU verbunden ist. Der Speichertakt ergibt sich über einen Teiler in Abhängigkeit vom CPU-Takt (bspw. 1,8 GHz / 9 = 200 MHz).

Wenn man nun den CPU-Takt anheben möchte, gibt es also zwei Möglichkeiten:
1. Man erhöht den Referenztakt
2. Man erhöht den Multiplikator

Die zweite Methode ist allerdings nur beim Athlon 64 FX möglich. Bei den Standard-Athlon-64 kann man den Multiplikator nur senken, aber nicht erhöhen.

Also bleibt nur die erste Möglichkeit. Dabei kann es einen Nachteil geben:
- Bei manchen Chipsätzen wird der AGP-/PCI-Takt mit angehoben, mehr als 10% Übertaktung sind so nicht drin, da man sonst die Stabilität des Systems gefährdet (es kann sogar zu Datenverlusten kommen!). Die meisten Athlon 64 Chipsätze haben dieses Problem nicht, da der AGP-/PCI-Takt fest ist. Zu diesen übertaktungsfreundlichen Chipsätzen gehören unter anderem: Via K8T800 Pro, NForce 3 150, NForce 3 250, NForce 4.

Wenn man nun also den CPU-Takt anhebt, egal ob über die erste oder die zweite Methode, steht man einem weiteren Problem gegenüber:
Der Speichertakt wird mit dem CPU-Takt zusammen angehoben. Oben habe ich ja geschrieben, dass der Speichertakt über einen Teiler in Abhängigkeit vom CPU-Takt festgelegt wird.
Wenn man nun den CPU-Takt von 1,8 GHz auf 2,4 GHz anhebt (was bei einem Winchester 3000+ sogar mit dem boxed-Kühler möglich ist), wird auch der Speicher übertaktet, nämlich von 200 MHz auf 2,4 GHz / 9 = 267 MHz. Dies machen nur spezielle, teure Übertakter-Speicherriegel mit, die meisten Standardrams kommen nicht über 215 MHz hinaus.

Also muss man den Teiler verändern, über den der Speichertakt festgelegt wird. Dazu gibt es im Bios die Möglichkeit, den Speichertakt von DDR400 auf DDR333, DDR266 oder DDR200 zu senken. Hat man nun eine 1,8 GHz CPU mit einem Multiplikator von 9, so beträgt auch der Teiler für den Speichertakt im DDR400 Betrieb 9 (=> 200 MHz Speichertakt = DDR400). Stellt man DDR333 ein, so erhöht sich der Teiler auf 11. Damit ergibt sich ein Speichertakt von 1,8 GHz / 11 = 164 MHz. Lässt man die CPU nun auf 2,4 GHz laufen, würde der Speicher mit 2,4 GHz / 11 = 218 MHz takten. Immer noch zuviel für Standard-DDR400-Speicher. Also kann man auch DDR266 einstellen, dadurch wird in diesem Fall der Teiler auf 14 gesetzt. Bei 2,4 GHz hat man dann einen Speichertakt von 171 MHz.
Damit läuft der Speicher unter seinen Möglichkeiten, was wieder Geschwindigkeit kostet (und evtl. den Gewinn durch das Übertakten zunichte macht)

Wer also Standardspeicher wie z.B. von Infineon, Samsung oder MDT hat, für den sind 2,4 GHz ein ungünstiger Wert. Über 2,4 GHz ist sehr wahrscheinlich eine Erhöhung der CPU-Spannung von Nöten, damit noch genug "Saft" bei der CPU ankommt. Dies bedeutet aber einen merklichen Anstieg der CPU-Temperatur, wodurch evtl. schon ein besserer Kühler fällig wird (die Winchester sind bis 65°C spezifiziert). Also sind z.B. 2350 MHz ein realistischer Wert für eine Übertaktung eines Athlon 64 Winchester 3000+ (dabei wird der Speicherteiler auf 11 gesetzt bzw. im Bios auf DDR333). Der Speicher würde dann mit rund 214 MHz laufen. Damit wäre das System auch schneller als mit 2,4 GHz und 171 MHz Speichertakt (falls die 218 MHz hier nicht drin wären).

2,7 GHz sind mit sehr guter Luftkühlung (z.B. Zalman) durchaus noch drin nach einer Spannungserhöhung, allerdings muss man dann auch mit dem Speicherteiler auf die nächste Stufe gehen (im Falle eines Athlon 64 3000+ auf 14 bzw. DDR266). Ich kenne sogar jemanden, der mit dem boxed-Kühler mit 2,7 GHz noch booten konnte (mit einem Winchester 3000+). Allerdings war das System dann unter Last unstabil und man sollte es nicht riskieren, die CPU durch zu starke Spannungserhöhungen zu grillen.

Eine CPU mit einem höheren Multiplikator (z.B. der 3200+, mit 2000 MHz / 200 MHz = 10) hat Vorteile beim Übertakten. Denn durch den höheren Speicherteiler (10 im DDR400-Betrieb, 12 im DDR333-Betrieb, 15 im DDR266-Betrieb) sind höhere CPU-Takte bei einem noch im Toleranzbereich liegenden Speichertakt drin (z.B. 214 MHz Ram und Teiler auf 12 => 12 * 214 = 2568 MHz CPU-Takt im Falle eines 3200+ statt 214 MHz Ram, Teiler 11 => 11*214 = 2354 MHz CPU-Takt im Falle eines 3000+).

Was noch ganz wichtig ist, von vielen aber einfach nicht verstanden werden will:
Beim Athlon 64 gibt es keine asynchrone Taktungen!

Beim NForce 2 z.b. war es wichtig, den FSB synchron zum Speicher zu takten (1:1), damit es keine Performance-Verluste gibt. Allerdings besitzt ein Athlon 64 System ja gar keinen FSB!
Somit kannst du CPU und Speicher beliebig takten, solltest aber bedenken, dass ein höherer Speichertakt einen nicht ganz unbedeutenden Einfluss auf die Performance hat. Je höher, desto besser.
Auch die Latenzen solltest du an die Möglichkeiten des Rams anpassen, je kleiner, desto besser.

Es ist eine Gratwanderung, die optimale Taktung zu finden und wenn du alles verstanden hast, wird du auch sehen, dass z.b. 2,4 GHz auch mal langsamer sein können als 2,35 GHz.

[Diese Nachricht wurde nachträglich bearbeitet.]

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