Endlich soll ein Arbeitgeber auch die Möglichkeit bekommen unfähige Mitarbeiter kurzfristig auf die Straße zu setzen!
Gut so!
Aber die Meinung ist zweigeteilt:
Die, die gerade eine rar gewordene Arbeitsstelle inne haben, maulen und beklagen sich darüber (zu recht aus ihrer Sicht)...
Die, die gut zwar qualifiert keine Chance auf einen Job bekommen werden, weil der (noch) Kündigungsschutz viele Arbeitgeber vor spontanen Neueinstellungen abschrecken lässt, schreien "Hurra!".
Es hängt eben davon ab, auf welcher der beiden Seiten man steht:
Ich persönlich (als keine-Chance-auf-Job-Seite) begrüße den Vorschlag von Merz! .... aus Erfahrung weiß ich nämlich leider, dass einige objektiv(!) "unfähige" Mitarbeiter des IT-Booms 2000 nur noch aus Gründen des Kündigungsschutzes in den Firmen die Stellen für wesentlich besser qualifizierte (noch-arbeitslose) Kandidaten blockieren.
Ein heißes Eisen (ich weiß) .. aber in Zeiten, in denen auch diejenigen arbeitswilligen in die Hartz IV-Armut gezwungen werden, die diverse Stellen kompetenter besetzten könnten, gibt es dieses Tabu nicht mehr... oder besser:
An die Gewerkschaften traut sich die SPD-Regierung nicht ran (Wählerstimmen) .. aber über den indirekten Leidensdruck derjenigen, die mit nur 345 Euro PAUSCHAL im Monat auskommmen sollen, kann man die Lohnpolitik in den Unternehmen ja auch hintenrum führen!
Auf gut deutsch:
Wer sich heute als (Noch-) Arbeitnehmer über 2-3 Stunden mehr Arbeit bei gleichem Lohn von z.B. 3000 Euro aufregt, wird spätestens ab (HARTZ IV-) Januar 2005 in Konkurrenz zu den "Zwangs-Verarmten" stehen, für die die gleiche Arbeit für nur 2000 Euro gegenüber den zu bekommenden 345 Euro wie ein Luxus gleichkommt .. auch mit 42 Stunden die Woche!
Ein wie gesagt heißes Eisen, aber die Unbeweglichkeit der jetzigen Arbeitnehmer führt vielfach leider zur Abwanderung von Firmenteilen ins billige (tschechische z.B.) Ausland!
(In meinem Bereich Nordeutschland gerade DER Trend!)
Und sind die Firmen erst einmal outsoured ... kostet das auch diejenigen potentiellen Jobs der derzeitigen Arbeitlosen!!!
Die fetten Jahre sind nun einmal vorbei... das sollten inzwischen ALLE begreifen, die sich jetzt über 1- 2 Stunden Mehrarbeit oder 5 Minuten weniger Mittagspause aufregen !!!!!!!!!!!!
Andylol
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Also, dann möchte ich meinen Biertisch-Senf auch noch dazu geben. Die Sache ist doch ganz einfach. Nachdem der böse Kommunismus sich selbst ad absurdum geführt hat und es mehr Arbeitskräfte als Arbeitsplätze gibt, ist der Kapitalismus in reinster Form wieder auferstanden (und es ist ein tragischer Treppenwitz der Geschichte, dass das ausgerechnet unter einer SPD-geführten Regierung geschieht). Aus Unternehmersicht sieht das so aus: entweder Ihr arbeitet zu meinen Bedingungen, oder ich verlagere die Produktion nach Ungarn oder Polen oder Lettland, die machen das noch billiger, und dank der EU-Erweiterung habe ich weder Zoll- noch Steuernachteile - im Gegenteil, den Gewinn, den ich in Lettland mache, muss ich in Deutschland nicht versteuern, also bleibt mir unter dem Strich viel mehr!
Der wohl geschickteste Schachzug bei der EU-Ost-Erweiterung war die Klausel, dass Polen, Letten, Tschechen usw. (erst mal) nicht so ohne Weiteres in anderen EU-Ländern arbeiten dürfen. Dadurch wurde allen denen, die befürchteten, der ohnehin ausgepowerte westeuropäische Arbeitsmarkt würde durch billige Arbeitskräfte aus dem Osten noch weiter unterhöhlt, der Wind aus den Segeln genommen, und die Gewerkschaften (wie auch der deutsche Michel) waren beruhigt: die Polen nehmen uns keine Arbeitsplätze weg. Die Industrie hingegen war nicht nur beruhigt, die hat (leise, dass es niemand merkt!) gejubelt! Ein Pole würde nämlich in Deuschland den gleichen Lohn bekommen wie ein Deutscher, in Polen macht er den Job für weniger als die Hälfte! Also, ab mit der Produktion nach Polen, was kümmert uns der deutsche Arbeitnehmer, Hauptsache, die Kohle stimmt!
Obwohl ich überzeugter Europäer bin und ein einiges Europa als Gegengewicht zu den USA und der islamischen Welt langfristig auch für durchaus gut halte: die EU-Ost-Erweiterung wird dazu führen, dass sich der Lebensstandard in Polen, Lettland usw. dem in Deutschland, Frankreich usw. angleicht - und umgekehrt! Im Klartext: den Polen, Letten, Tschechen usw. wird es im gleichen Maße besser gehen wie uns schlechter. (Aber lieber im Frieden mit der Straßenbahn zur Arbeit fahren als im (kalten) Krieg einen Bunker für den Mercedes bauen.)
@jüki, die Revolution fällt aus! Wie schon Lenin sagte: wenn ein deutscher Revolutionär einen Bahnhof besetzen soll, kauft er vorher eine Bahnsteigkarte. Die Deutschen sind genau so leidensfähig wie die Russen, die halten still!
@luttyy, wir alten Säcke sind fein 'raus, wir haben unser Schäfchen auf dem Trockenen. OK, wir haben auch ackern müssen - aber ganz ehrlich: ich möchte heute mit meinen Kindern (die sind so um die Zwanzig) nicht tauschen.
@Ihr-alle-unter-dreißig, findet Euch damit ab, die Zeiten werden schlechter. Nix mehr mit: Papa kauft mir ein Mofa, Oma einen neuen PC und die Schulbücher zahlt der Staat - Fahrrad, Kohleofen und Butterbrot statt McDonalds sind angesagt!