Hallo zusammen,
ich hab mal eine Frage, was ist für euch so reizvoll am CS spielen?
Warum muss es Gewalt sein und kann kein gewaltfreies Spiel sein?
Gruß
Nickles - Team Counterstrike 1.515 Themen, 5.962 Beiträge
Das ist sehr interessant. Inwiefern die Entwicklung, die Ego- Shooter in den letzten Jahren genommen haben, allerdings als bedenklich zu betrachten ist, darüber scheiden sich die Geister. Einen Kausalzusammenhang zwischen einem langfistig gesteigertem Agressionspotential, bzw. zwischen einer Abstumpfung gegenüber massiver Gewaltanwendung und dem regelmäßigen Spielen von blutigen Ego- Shootern ist bisher nicht nachweisbar.
Die Tatsache, dass eine Abstumpfung gegenüber medialer Darstellung von Gewalt in den letzten 20 Jahren stattgefunden hat, bleibt davon als Phänomen natürlich völlig unberührt.
Phänomenologisch betrachtet teilt sich auch die Wissenschaft in der Analyse in zwei Lager. Die These, derartige Spiele führten zu einer klaren Verrohung des Konsumenten und zu einer handlungstheorethischen Verlängerung des "gespielten " bzw. "erfahrenen " in sein soziales Umfeld hinein ist genausowenig bewiesen, wie die These, es gäbe überhaupt keinen Zusammenhang untermauert ist. Überzeugende Studien existieren für beide Annahmen.
Ich persönlich halte Spiele wie CS im Prinzip für harmlos. Ich glaube, dass MANN derartige Spiele aus denselben Gründen spielt bzw. Freude daran hat, aus denen man als kleiner Junge, Räuber und Gendarm gespielt hat. Oder Schwertkämpfe mit Stöcken imitiert hat. Nicht zu vergessen die Ballerogien mit Spielzeugpistolen im Fasching. Alle diese kindlichen Spiele sind im Kern extrem martialisch, da wird auch mit Hingabe der eigene "Tod" zelebriert. Da werden spielerisch feindliche Linien umgangen, man jagd und wird gejagt, im Zentrum des Spieles steht der Kampf um seiner selbst wegen, Ziel ist das Besiegen, das Töten .
Gewaltanwendung ist ein archaischer Trieb, der sich in solchen Spielen ein Ventil schafft. Die meisten Sportarten beruhen ebenfalls auf dem Prinzip des Kampfes und tragen im Kern das archaische Prinzip des "Tötens" und Besiegens in sich, das sollte auch nicht unerwähnt bleiben ( und ist in diesem Zusammenhang auch viel bedenklicher, kommt es doch , wenn auch nicht auf dem Spielfeld, oftmals nach dem Spiel zu ganz realen eruptiven Gewaltausbrüchen unter den Fans, die auch mal Tote fordern..)
Derselbe Reiz, der von diesen genannten Formen des spielerischen Umgangs mit dem Gewaltprinzip zugrunde liegt, ist als ursächlich für die Faszination für das Genre Ego-Shooter an zu sehen. Besonders wichtig erscheint mir in diesem Punkt auf eine bedeutsame Gemeinsamkeit aller genannten Formen hinzuweisen. Die Faszination leitet sich nicht aus der Gewaltanwendung an sich ab, sondern aus der Möglichkeit sich spielerisch zu "messen", die sich aus diesem Grundprinzip derartiger Spiele zwangsläufig ergibt. Ein Spiel, in dem man dauernd tötet, ohne selbst in Gefahr zu sein, ist langweilig. Hier verwandelt sich der Reiz an der Gewaltanwendung als Spielprinzip, schnell in Langweile, salopp gesagt: der Witz ist raus.